Moritz Hauptmann

deutscher Komponist, Violinist und Musiktheoretiker
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Moritz Hauptmann (* 13. Oktober 1792 in Dresden; † 3. Januar 1868 in Leipzig) war ein deutscher Komponist, Geiger und Musiktheoretiker.

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Moritz Hauptmann

Leben

Hauptmann erhielt seine musikalische Ausbildung bei Ludwig Spohr, mit dem ihn später eine tiefe Freundschaft verband. Im Jahre 1812 wurde er als Geiger in Spohrs Hofkapelle aufgenommen. Später ging er nach Russland, wo er hauptsächlich privaten Musikunterricht erteilte. Anfang der 1820er Jahre kehrte er nach Deutschland zurück. In Kassel arbeitete er wiederum mit Spohr zusammen. Im Jahr 1842 wurde Hauptmann auf Empfehlung des Gewandhaus-Kapellmeisters Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) Thomaskantor und Musikdirektor in Leipzig. Dieses Amt führte er bis zu seinem Tode. Wenig später übernahm er im Jahr 1843 die Stellung eines Lehrers der Musiktheorie am dortigen Konservatorium. Gemeinsam mit Otto Jahn gründete er im Jahre 1850 die Bach-Gesellschaft, deren erster Vorsitzender er wurde. Er gab die ersten drei Bände der Bach-Gesamtausgabe heraus.

Am 3. Januar 1868 starb Moritz Hauptmann im Alter von 75 Jahren in Leipzig. Im Jahr 1873 wurde eine Straße in der Leipziger Westvorstadt („Bachstraßenviertel“) nach Moritz Hauptmann benannt (Hauptmannstraße). Auch im Dresdner Stadtteil Mickten gibt es eine Hauptmannstraße, welche nach Moritz Hauptmann benannt ist. Tafeln unter den Straßennamen zeigen dort das Wirken des Künstlers auf.

Werke

Seine Kompositionen umfassen sowohl geistliche als auch weltliche Werke. Er komponierte hauptsächlich Chorwerke, Lieder und Motetten. Als Musiktheoretiker und Musikpädagoge genoss er vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen ausgezeichneten Ruf. Zu seinen Schülern zählten beispielsweise Hans von Bülow, Joseph Joachim, Karl Friedrich Curschmann, Salomon Jadassohn, Karl Juljewitsch Dawidow, Gustav Graben-Hoffmann, Norbert Burgmüller, Hugo Staehle sowie Ferdinand Breunung. Seine musiktheoretischen Schriften erregten seinerzeit großes Aufsehen. Seine Werke und sein Wirken sind heute nahezu in Vergessenheit geraten.

Kompositionen

  • Wunderbar ist mir geschehn
  • Himmelslicht
  • Wandrers Nachtlied
  • Die Nacht ist gekommen
  • Frühlingsliebe
  • Mailied
  • Abendruhe
  • Frühzeitiger Frühling
  • Herr, höre mein Gebet
  • Gebet „Gott sei uns gnädig“
  • Lobe den Herrn, meine Seele
  • Salve Regina
  • Morgengesang „Komm, lasset uns“
  • Christe, du Lamm Gottes
  • Wer unter dem Schirm des Höchsten
  • Lauda anima mea Dominum
  • Salvum fac regem, Domine (Verleih uns Frieden, Herr und Gott)
  • Meine Seel ist stille zu Gott (nach Psalm 62, 2+7) op. 53,1 (erschienen in CV 2092)

viele Lieder für Solostimme und Klavier u.a. „Quel vago impallidir“ (Petrarca), op. 29,2 (erschienen in „Petrarca-Lieder“ H 7934, Editio Bärenreiter (2005)

Schriften

  • Die Natur der Harmonik und der Metrik: zur Theorie der Musik. Nachdr. der Ausg. Leipzig, Breitkopf und Härtel, 1853. Hildesheim; Zürich; New York: Olms, 2002. ISBN 3-487-11703-7.
    • The nature of harmony and metre. New York: Da Capo Press, 1991, Reprint of the ed. London, Sonnenschein, 1893. ISBN 0-306-76298-6.

Literatur

Quellen

  • Riedel, Horst: StadtlexikonLeipzig von A–Z. 1. Auflage, ProLEIPZIG 2005, S. 224
  • Stadtarchiv Leipzig (Hrsg.): LEXIKON Leipziger Straßennamen. Leipzig: Verlag im Wissenschaftszentrum 1995, S. 98