Maria Holl (*13. April 1953 in Aachen) ist eine deutsche Sozialpädagogin und Heilpraktikerin. Sie wurde vor allem durch die selbstentwickelte Tinnitus-Atem-Therapie und das Tinnitus-Atem-Training bekannt.
Leben
Maria Holl wurde 1953 als Tochter des Aachener Chirurgen Dr. med. Ferdinand Holl und der Gabriele Holl, geb. Sperlich, in Aachen geboren.
Maria Holl ist mit Walter Holl verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Nach zehnjährigem Auslandsaufenthalt lebt sie heute mit ihrer Familie in Aachen.
Innovatives und globales Denken liegen in Maria Holls Familientradion. Wie auch sie selbst zeichnen sich zahlreiche Familienmitglieder durch soziales und politisches Engagement aus:
In erster Ehe war sie mit Alfons Albert, dem Enkel von Jakob Kaiser, dem Gründer der Berliner CDU, verheiratet. Alfons Albert war der Neffe Hans Katzers, des in Köln lebenden CDU-Politikers und Bundesminsiters für ARbeit und Sozialordnung (1965-1969). Prälat Jakob Holl, ihr Onkel,veröffentlichte 1958 erstmals Berichte über Mutter Theresa in der Kirchenzeitung und machte sie und ihr Wirken damit bekannt. Im selben Jahr wurde auf sein Bemühen hin im Zusammenwirken mit Kardinal Frings und der deutschen Bischofskonferenz das Hilfswerk MISEREOR gegründet, für die er die Verwaltungsstruktur entwickelte. Auch für die Gründung der "Guten Hand", eines der ersten heilpädagogischen Kinderdörfer in Deutschland, zeichnete er verantwortlich. Um die Liste der innovativen, engagierten und in der Öffentlichkeit bekannten Verwandtschaft zu vervollständigen seien noch folgende Mitlgieder erwähnt: Maria Holls Großvater Georg Sperlich war Oberbürgermeister von Münster (1920-32); in dessen Amtszeit fallen der Ausbau des Aessees, die Errichtung der Halle Münsterland und des Flugplatzes Loddenheide. Ihr Urgroßvater, Josef Sperlich war Reichstagsabgeordneter (1885-93), Vertrauter und Sekretär des Zentrumführers Dr. Ludwig Windhorst. Auch ihr Urgroßvater mütterlicherseits, Nicola Baur, war Abgeordneter der preußischen Nationalversammlung.
Maria Holl studierte Sozialpädagogik und Sozialarbeit an der Fachhochschule für Sozialwesen und ab 1974 der Katholischen Fachhochschule NRW. Ihr Abschluss erfolgte im Studienschwerpunkt Reha von Gehörlosen und Gehöergeschädtigten. Bis 1986 übte sie mehrere Tätigkeiten als Diplom-Sozialarbeiterin bzw. - Sozialpädagogin in verschiedenen Sozial- und Bildungseinrichtungen sowie Betrieben aus.
Von 1980 bis 1986 widmete sich Maria Holl dem Studium der Bioenergetischen Analyse und genoss ihre Ausbildung am Institute for Bioenergetic Analysis Alexander Lowen in New York. Hier erhielt sie ihre Zertifizierung als Therapeutin und Supervisorin. Darauf folgten eine Ausbildung in der Gesprächsführung nach Rogers (1985), im Teamtraining (1997), eine Qualifizierung im Personal Coaching und Teammanagement sowie in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie an der Akademie für Tiefenpsychologie in Grönenbach (1998). Seit 1999 hat sie die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde im Gebiet der Psychotherapie.
Seit 1981 leitet sie ihre eigene Praxis als Beraterin und Psychotherapeutin. Sie veranstaltet außerdem taoistische Meditationsseminare, bei denen die körperliche, geistige und seelische Gesundheit im Mittelpunkt stehen. Schließlich bildet sie außerdem Tinnitus-Atemtrainer (s.u.) erfolgreich aus.
Maria Holls Spezialgebiet ist die Konzeptentwicklung von Therapien im Gesundheitsbereich, besonders für Erkrankungen, die medizinisch nicht zu behandeln sind, wie z.B. Tinnitus, Hörsturz und Schwindel, aber auch Neurodermitis, niedriger Blutdruck und Depressionen.
Bekannt wurde Maria Holl vor allem durch die Entwicklung der Tinnitus-Atemtherapie/Atemtraining (TAT) nach Holl, einer von den Krankenkassen anerkannten Disziplin, in der sie Trainer ausbildet.
2005 wurde die erste wissenschaftliche Untersuchung zur Tinnitus-Atemtherapie/Atemtraining nach Holl durch die GESOMED (Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Forschung in der Medizin, Freiburg) vorgelegt (s. Rezensionen).
Maria Holl ist anerkanntes Mitglied der Tinnitus-Liga und hat inzwischen vier Bücher und zwei Audio-CDs veröffentlicht. Ihre Bücher sind in vier Sprachen (Französisch, Niederländisch, Italienisch und Ungarisch) übersetzt und werden in acht europäischen Ländern vertrieben.
Tinnitus
Publikationen
- Maria Holl: Tinnitus lindern. Vorbeugung, sanfte und nachhaltige Heilung. Ein Selbsthilfeprogramm. Zürich: Oesch-Verlag 2002. ISBN 978-3-0350-5005-9 (Jopp/Oesch-Programm)
- cMaria Holl, Mit Power-Tao zu Glück, Liebe und Erfolg. Lebenskraft, Geist und schöpferische Energie gewinnen, 2005, Oesch/Jopp Verlag, Zürich
- cMaria Holl, 5 Minuten für dich. 52 Karten mit einzigartigen Übungen für mehr Liebe zu sich selbst und anderen, 2008, Südwest Verlag, München
ISBN 978-3-517-08338-4, 817 2635 4453 6271
- Maria Holl, 5 Minuten für mich. 52 Karten mit wirkungsvollen Übungen für Gesundheit und Wohlbefinden, 2008, Südwest Verlag, München
ISBN 978-3-517-08338-4, 817 2635 4453 62
- Maria Holl, Tinnitus lindern. Vorbeugung, sanfte und nachhaltige Heilung. Ein Selbsthilfeprogramm mit Musik, Audio-CD,
ISBN-13: 978-3-00-018627-1
- Maria Holl, Besser schlafen – tief und erholsam. Vorbeugung und Hilfe bei Schlafstörungen und Burnout. Ein Selbsthilfeprogramm mit Musik, Audio-CD
ISBN: 978-3-00-018627-1
Übersetzungen
· Maria Holl, Soulager les acouphènes. Une méthode inédite, livre + CD, Traduction francaise 2007, Editions J. Lyon, Paris ISBN 978-2-84319-169-5 · Maria Holl, Oorsuizingen verminderen. Oefeningen voor duurzame verlichting van oorsuizingen zonder medicijnen, Nederlandse vertaling 2008, Panta Rhei uitgeverij, ISBN 978.90.8840.004.9 · Maria Holl, A fülzúgás csillapítása. Megelözés, kíméletes és tartós gyógyulás – öngyógyítás útján, 2005 Z-Press Kiadó Kft., ISBN 963 9493 20 1
4 Rezensionen
(1) Rezension für das Tinnitus Forum des Ehrenvorsitzenden der Tinnitus Liga, Hans Knör, November 2002
Tinnitus lindern – Vorbeugung, sanfte und nachhaltige Heilung. Ein Selbsthilfeprogramm, Maria Holl, Oesch-Verlag 2002, ISBN 3-0350-5005-8.
Frau Maria Holl ist Heilpraktikerin und Psychotherapeutin in Aachen. Sie stellt in diesem Buch das Konzept einer neuartigen Tinnitusbehandlung bzw.- Rehabilitation mit vielen interessanten Körper- und Denkübungen vor. Diese Übungen hat sie über Jahre hinweg im Bildungszentrum eines Krankenhauses erprobt. Es sind Übungen, die überwiegend aus China stammen und mit dem Energiesystem des Menschen arbeiten, also mit der Lebenskraft, dem Chi. Sie erklärt, dass bei Tinnitusbetroffenen diese Lebenskraft zu viel im Kopf-, Nacken- und Brustbereich gesammelt ist und zu wenig in Becken, Beinen und Füßen. Das entspricht auch meinen Erfahrungen: Wir sind zu wenig geerdet. Das sagt auch Joachim-Ernst Berendt in TF 3/02 S.6 bis 8.
Diese Ausgangsüberlegung gefällt mir sehr. Das wird verstärkt durch die Benutzungsvorschläge: „Der 1. Schritt: Verpflichten Sie sich, ungewöhnliche einfache Übungen aus dem chinesischen Kulturraum von vor 4 000 Jahren durchzuführen. Sie werden immer wieder Ihren Unwillen spüren: Das ist in Ordnung. Gehen Sie zu Ihrer Verpflichtung zurück und arbeiten Sie weiter. Der 2. Schritt: Widmen Sie Ihr Üben einem für Sie wichtigen Menschen. Warum das? Schon wieder etwas Ungewöhnliches! Sie sind tinnituskrank. Ein Hauptteil Ihrer Störung ist: Sie tun nicht genug für sich selbst – für andere jederzeit. 90% der Tinnituskranken, denen ich begegnet bin, waren sehr sozial und taten alles für die Familie, Beruf und Haushalt. Sie selbst hingegen kamen immer zu kurz. Schenken Sie Ihr Üben einem Menschen mit der Erlaubnis, dass er nachfragen darf, ob sie geübt haben. Dieser Schritt bedeutet eine große Überwindung, denn Sie gestehen damit einem Zweiten ein, „dass Sie nicht gut für sich selbst sorgen“. Dieser Schritt kann nach 3 – 6 Monaten wegfallen. Der dritte Schritt: Üben Sie jeden Tag 5 Minuten………..etc.“
Auch diese Ausgangsüberlegungen gefallen mit sehr gut. Sie gehen von dem aus, was ich an mir und anderen immer wieder festgestellt habe, nämlich von der Unfähigkeit, der Hilflosigkeit, etwas für sich selber zu tun, die eigenen oft enormen Ressourcen zu nutzen. (Psychologen sprechen sogar von einer „erlernten Hilflosigkeit“ und der Notwendigkeit, sein Leben wieder unter unsere Kontrolle zu bringen.) Deshalb bin ich auch überzeugt, dass die folgenden 12 Lektionen mit sehr ausführlichen und ansprechenden Erläuterungen vielen Mitbetroffenen gut tun werden, allein oder auch manchmal in der Gruppe. Sie können ein wichtiger Bestandteil Ihrer privaten oder offiziellen Retraining -Therapie und eines „guten neuen Lebens mit Tinnitus“ werden. Schreiben Sie mir Ihre Erfahrungen.
Hinsichtlich der Anwendung des Programms schreibt Frau Holl, es ist gut, dieses Programm in Gruppen mit zwei qualifizierten Leitern durchzuführen, einer zur Anleitung der Übungen und einer, der die Gruppenenergien stabilisiert. Die Leiter müssten die Übungen kennen und sie selbst über längere Zeit praktiziert haben. Auch die Einzelanwendung sei sinnvoll, aber sie sollen mit Gesunden, nicht mit anderen Tinnitusbetroffenen geübt werden. Meine persönliche Meinung geht dahin, dass einem auch einzelne Übungen bereits einen gewissen Gewinn bringen können, selbst wenn sie sich für sich allein rein therapeutisch nicht auswirken sollten. Als Bestandteil anderer Bemühungen, zum Beispiel im Sinne von Retraining, dürften sie auf jeden Fall wertvoll sein.
Dieses Buch eignet sich für Betroffene wie Therapeuten gleichermaßen.
Hans Knör
(2)
Zusammenfassung der GESOMED Pilotstudie zur Evaluation des Tinnitus-Atemtrainings nach Holl®
Ende 2005 veröffentlichte die Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Forschung in der Medizin mbH (GESOMED) eine Studie zur Qualität und Wirksamkeit des Tinnitus-Atem-Trainings nach Holl®. Ein von der IKK entwickeltes Evaluationssystem wurde für diesen Zweck angepasst und zugrunde gelegt.
Die Teilnehmer zweier Kurse mit 35 Teilnehmern im Durchschnittsalter von 54,3 Jahren wurden für die Studie zu drei verschiedenen Zeitpunkten befragt: zu Beginn und Ende der Kurse und ein halbes Jahr später. Ziel war, die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität des Tinnitus-Atem-Trainings zu werten. Abgefragt wurde u.a. die subjektiven Ziele der Kursteilnehmer sowie Beschwerden, Krankheiten und Symptome, Vitalität und psychisches Wohlbefinden.
Mit der Note 1,8 (nach Schulnoten-System) wurden sowohl die Struktur- als auch die Prozessqualität der Kurse bewertet. Überdurchschnittlich gut beurteilten die TeilnehmerInnen die Verständlichkeit der Information, die Vermittlung der Inhalte und das Eingehen auf Fragen und Bedürfnisse. Als häufigste subjektive Ziele gaben die KursteilnehmerInnen u.a. folgende Punkte an: Rückgang der Tinnitus-Beschwerden, Umgang mit nervlicher Belastung und die Fähigkeit, sich besser zu entspannen.
Direkt nach Abschluss des Kruses hatte die Mehrheit der KursteilnehmerInnen ihre genannten subjektiven Ziele Erreicht. Ein halbes Jahr später war ein noch größerer langfristiger Erfolg zu verzeichnen: Über 50 Prozent gaben an, dass ihre Beschwerden zurückgegangen sind. Knapp 80 Prozent erklärten, mit nervlichen Belastungen besser umgehen und sich besser entspannen zu können.
Während 58 Prozent der TeilnehmerInnen vor dem Kurs wegen ihrer Öhrgeräusche in ärztlicher Behandlung waren, halbierte sich die Zahl der Arztbesuche in der Zeit nach dem Kurs. Von fünf Personen, die vor dem kurs wegen psychischer Beschwerden in Behandlung waren, nahmen im halben Jahr nach dem Kurs nur noch zwei Personen ärztliche Hilfe in Anspruch.
Im Vergleich zu den Durchschnittswerten einer alters- und geschlechtsgleichen Stichprobe aus dem Bundesgesundheitssurvey von 1998 zeigte sich, dass die Kursteilnehmer vor dem Kurs deutlich schlechtere Werte im Vertgleich zur Normstichprobe hatten. Vor allem die Dimensionen Vitalität und psychisches Wohlbefinden verbesserten sich durch die Kursteilnahme erheblich. 67 Prozent gaben in der langfristigen Perspektive eine Steigerung des psychischen Wohlbefindens an.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Tinnitus-Atemtraining nach Holl® insbesondere im Hinblick auf die Verbesserung der gesundheitlichen Lebensqualität und die subjektive Befindlichkeit der TeilnehmerInnen wirksam ist. Hier wurde eine deutliche Annäherung an die Normwerte der Normalbevölkerung erreicht. 90 Prozent der KursteilnehmerInnen bewerteten den Kurs nach einem halben Jahr als Erfolg.
06.02.2006 Dr. Annette Vielhauer
Weblinks
- [www.maria-holl.de Homepage von Maria Holl]
- [www.tinnitus-liga.de Homepage der Tinnitus-Liga]