Kokomo Arnold (* 15. Februar 1901 in Lovejoys Station, Georgia; † 8. November 1968 in Chicago, Illinois), eigentlich James Arnold, war ein US-amerikanischer Blues-Musiker.
Die Grundlagen des Gitarrenspiels hatte er noch in Georgia von seinem Cousin John Wiggs erlernt. Nach seinem Umzug nach Norden begann er in den 1920ern neben seinen Jobs, z. B. als Farmarbeiter in Buffalo oder als Stahlarbeiter in Pittsburgh, als Unterhaltungsmusiker zu spielen. 1929 ging er nach Chicago, wo er seinen Lebensunterhalt hauptsächlich als ‚Bootlegger‘ (illegales Vertreiben von Alkoholika während der Prohibition) verdiente.
Am 17. Mai 1930 entstanden in Memphis unter dem Namen Gitfiddle Jim seine ersten Aufnahmen, Rainy Night Blues und Paddlin' Madeline Blues für RCA-Victor; sein Debüt verkaufte sich jedoch nur schwach. Danach zog er wieder nach Chicago. Nach einer 4 Jahre dauernden Aufnahmepause nahm er zwischen 1934 und 1938 insgesamt 88 Titel für Decca Records auf und war zusammen mit Peetie Wheatstraw und Amos Easton einer der führenden Musiker des Chicago Blues. Hier erhielt er 1934 auch seinen Kosenamen, nachdem er den Song Old Original Kokomo Blues (ursprünglich von Scrapper Blackwell) aufgenommen hatte. Der nach einer Kaffeemarke benannte Titel entstand mit 3 weiteren Titeln am 10. September 1934. Hierunter befand sich auch der inzwischen zum Klassiker gewordene Milkcow Blues, der als A-Seite von Arnolds erster Decca-Single #7026 ausgewählt wurde.
Arnold beeinflusste insbesondere Robert Johnson, der Old Original Kokomo Blues in Sweet Home Chicago umarbeitete, während aus dem Milkcow Blues der Milkcow Blues Boogie wurde, den Elvis Presley am 10. Dezember 1954 aufnahm[1]. Vom berühmtesten Song seines Repertoirs, dem Milkcow Blues, spielte Arnold noch 4 weitere nummerierte Versionen ein[2].
Bereits im Jahre 1938 zog sich Kokomo Arnold nach Streitigkeiten mit dem Decca-Produzenten Mayo Williams aus dem Musikgeschäft zurück. Seine letzte Aufnahmesession fand am 12. Mai 1938 statt, wo als letzte Single Going Down In Gallilee / Something's Hot (Decca #7485) entstand. Erst 1962 wurde er wieder entdeckt, konnte sich aber für das Blues-Revival vor weißem Publikum nicht begeistern. Er starb 1968 in Chicago an einem Herzinfarkt und wurde in Alsip, Illinois, beigesetzt.
Arnold war ein (linkshändiger) Meister auf der Slide-Gitarre. Eines der hervorstechendsten Merkmale seines Spiels ist sein für einen Slidegitarristen ungewöhnlich hohes Tempo. Auf einigen Stücken scheint sein - gelegentlich im Falsett ausgeführter - Gesang der Gitarre kaum folgen zu können. Bis auf wenige Ausnahmen folgten seine Stücke dem gleichen Muster, das aber durch seinen identifizierbaren Gitarrenstil geprägt ist.
Coverversionen
Sein berühmtester Song Milkcow Blues wurde 47 mal gecovert. Erste Versionen erschienen bereits am 13. Februar 1935 von Pinewood Tom und am 27. Februar 1935 von Bumble Bee Slim. Die Version, die wohl Elvis Presley inspiriert hatte, stammte von Johnny Lee Wills & His Boys (aufgenommen am 28. April 1941), wonach dessen Bruder Bob Wills & His Texas Playboys (20. Mai 1946) folgte. Neben Elvis Presley stammt eine weitere Rock & Roll-Fassung dieses Blues von Eddie Cochran (5. Januar 1962). Die Version der Kinks vom 10. August 1965 basiert nicht auf Arnolds Song, sondern auf einer völlig anderen Komposition, dem "Milk Cow Blues" von Sleepy John Estes, der am 13. Mai 1930 entstanden war.
Einzelnachweise
Literatur
- Robert Santelli, The Big Book Of Blues – A Biographical Encyclopedia, 1993, ISBN 0140159398, p. 14 f.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Arnold, Kokomo |
ALTERNATIVNAMEN | Arnold, James (eigentlicher Name); Gitfiddle Jim (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Blues-Musiker |
GEBURTSDATUM | 15. Februar 1901 |
GEBURTSORT | Lovejoys Station, Georgia |
STERBEDATUM | 8. November 1968 |
STERBEORT | Chicago, Illinois |