Kubismus

Stilrichtung in der Kunstgeschichte
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Unter Kubismus versteht man eine Stilrichtung in der modernen Kunst, vor allem in der Malerei, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre stärkste Ausprägung hatte. Der Kubismus nahm einen Wendepunkt in der Malerei und bildet den Anfang der abstrakten und nichtsachlichen Kunst.

Gris: Mann im Café, 1914, Öl und Klebebild

Der Kubismus hatte seinen Ausgang in Frankreich und beeinflusste auch stark die tschechische Kunstszene, vor allem in der Person von Josef Čapek.

Der Name „Kubismus“ ist eine Wortschöpfung des Kunstkritikers Louis Vauxcelles, der die Werke Georges Braques 1908 als „bizarreries cubiques“ bezeichnete. Das Wort Kubismus kommt von Kubus und bedeutet Würfel.Der Kubismus beschäftigt sich mit dem Übergang von gegenständlichen zu abstrakten Formen, zum Beispiel Kugel, Kegel oder Zylinder. Unabhängig entstanden 1907 und 1908 die ersten rein kubistischen Werke von Georges Braque und von Pablo Picasso, der Kubismus hatte seinen Höhepunkt im Jahre 1914.

Der Kubismus war ein Aufstand gegen die realistische Malerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sein zentrales Problem war die Überwindung der Perspektive, die die Gegenstände nur von einem Blickwinkel aus zu erfassen vermag. Demgegenüber versuchten sie, den Gegenstand in verschiedene Sichtweisen aufzugliedern (Analytischer Kubismus) und eine Synthese aus verschiedenen Blickwinkeln zu schaffen (Synthetischer Kubismus).

Daraus ergibt sich, dass die Gegenstände sehr kantig und zersplittert wirken und nur mehr wenig Bezug zu den realistischen Formen der Dinge haben. Diese Darstellung ermöglicht es aber, diese gleichzeitig (simultan) aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Simultanität ist deswegen ein Leitwort des Kubismus. Oft erscheinen manche Bildteile transparent, wodurch simultan mehrere Ebenen sichtbar sind.

In seinem zentralen Anliegen berührt sich der Kubismus mit dem etwa gleichzeitigen Futurismus, der wiederum verschiedene Stadien der Bewegung gleichzeitig abbilden will. Auch dem Kubismus ist eine dynamische Sichtweise der Wirklichkeit eigen.

Die Vertreter des Kubismus empfanden die starke Betonung von Licht- und Farbwirkungen in den Werken dieser Zeit als sentimental. Im Gegenzug versuchten sie, sich den Gegenständen streng analytisch zu nähern. Besonders die Arbeiten des frühen Kubismus legen mehr Wert auf Formensprache als auf Farbigkeit. Daher sind sie meist in erdigen, schwachen, gräulichen Farbtönen gehalten.

Die kubistische Schule folgt dem Satz des französischen Post-Impressionisten Paul Cézanne: „Alles in der Natur nimmt seine Form von der Kugel, dem Kegel und dem Zylinder.“

Gris: Teetassen, 1914, Öl, Kohle, Klebebild

Bedeutung hat der Kubismus auch durch seinen Einfluss auf Design und Architektur. Bedeutende "kubistische" Architektur findet sich vor allem in Prag.

Kubisten und Künstler mit kubistischen Werken


Die Einordnung von Cézanne ist unter Kunsthistorikern umstritten. Er gehörte zwar zu den Vorbildern der Kubisten, ist aber selbst nicht in diesen Stil einzuordnen und vertrat auch nicht deren spätere Ziele.