Saubere Wehrmacht

Narrativ zur Leugnung der Verstrickung der deutschen Wehrmacht in den NS-Staat und seine Verbrechen
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Saubere Wehrmacht oder auch Legende von der sauberen Wehrmacht bezeichnet ein Narrativ, das in den frühen Nachkriegsjahren von ehemaligen Wehrmachtsangehörigen konstruiert wurde und, obwohl wissenschaftlich unhaltbar, bis heute von Traditionsverbänden und politisch rechtsgerichteten Autoren propagiert wird. Darin wird die Wehrmacht entideologisiert und als vom NS-Staat getrennte, vermeintlich unpolitische Einrichtung dargestellt; ihre Beteiligung an Verbrechen wird bestritten oder relativiert und stattdessen ihre militärischen Leistungen hervorgehoben.

In der Nachkriegszeit formten die Aussagen und Memoiren früherer deutscher Offiziere das Geschichtsbild einer „sauberen Wehrmacht“, die im Gegensatz zu den verbrecherische Mordaktionen ausführenden Polizei- und SS-Verbänden eine weiße Weste behalten und fair, sowie nach den Bestimmungen des Kriegsvölkerrechts, gekämpft habe, ohne in die Verbrechen des NS-Staates involviert zu sein. Dieses Bild dominierte lange Zeit die Geschichtsschreibung. Mit der Rückgabe früherer Wehrmachtsunterlagen durch die Westalliierten an die Bundesrepublik, sowie deren Offenlegung und Auswertung wurde deutlich, dass sich diese Legende nicht weiter aufrechterhalten ließ. Heute ist die weitreichende Verstrickung der Wehrmacht in zahlreiche NS-Verbrechen belegt. Exemplarisch sei auf den Kommissarbefehl hingewiesen, der die Ermordung gefangener Politoffiziere durch Wehrmachteinheiten regelte und dessen Durchführung oft angezweifelt wurde.

Während Vertreter der „sauberen Wehrmacht“ versuchen die Wehrmacht zu entideologisieren und ihr äußerst hartes Kampfverhalten in Anbetracht überlegener Feindmächte zu relativieren suchen, zeigen neuere historische Forschungen ab den 80er und 90er Jahren anhand von Zeugenaussagen, Prozessunterlagen, Feldpostbriefen, persönlichen Tagebüchern und weiteren ergänzenden Dokumenten die unmittelbare Beteiligung an vielen Massakern und Kriegsverbrechen, speziell in Ost- und Südosteuropa, sowie an der Vernichtung der europäischen Juden auf.

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Messerschmidt: Die Wehrmacht im NS-Staat. Zeit der Indoktrination. Decker R. Von, Hamburg 1969, ISBN 3768522687
  • Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität, herausgegeben im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, München 1999, ISBN 3-486-56383-1
  • Wolfram Wette: Die Wehrmacht – Feindbilder Vernichtungskrieg Legenden; S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-7632-5267-3
  • Walter Manoschek: Die Wehrmacht im Rassenkrieg. Der Vernichtungskrieg hinter der Front, Picus Verlag, Wien 1996, ISBN 3-85452-295-9
  • Jürgen Förster: Die Wehrmacht im NS-Staat. Eine strukturgeschichtliche Analyse, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 3-486-58098-1
  • Walter Manoschek, Alexander Pollak Ruth Wodak, Hannes Heer (Hrsg.): Wie Geschichte gemacht wird. Zur Konstruktion von Erinnerungen an Wehrmacht und Zweiten Weltkrieg, Czernin Verlag, Wien 2003, ISBN 3-7076-0161-7
  • Alexander Pollak: Die Wehrmachtslegende in Österreich. Das Bild der Wehrmacht im Spiegel der österreichischen Presse nach 1945, Böhlau Verlag, Wien 2002, ISBN 3-205-77021-8
  • Wilfried Loth, Bernd-A. Rusinek: Verwandlungspolitik: NS-Eliten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft, Campus Verlag, Frankfurt/Main 1998, ISBN 3-593-35994-4
  • Detlev Bald, Johannes Klotz, Wolfram Wette: Mythos Wehrmacht. Nachkriegsdebatten und Traditionspflege., Aufbau Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-8072-7