Simone de Beauvoir

französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin des 20. Jahrhunderts
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Februar 2004 um 04:42 Uhr durch Josemaria (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Simone de Beauvoir (* 9. Januar 1908 in Paris; † 14. April 1986 in Paris) war eine französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin.

Leben

Als Simone Lucie-Ernestine-Marie-Bertrand de Beauvoir wurde sie am 9. Januar 1908 in Paris in eine streng katholische Familie hineingeboren. Die "Tochter aus gutem Hause" (Titel ihrer Autobiographie) rebellierte zeit ihres Lebens gegen den Konformismus und die "bedrückende Tyrannei" des Bürgertums, aus dem sie kam. Mit 17 Jahren begann sie an der Ecole Supérieure Normale ein Literatur- und Mathematikstudium. 1926 trat sie in die Partie Socialiste ein und studierte Philosophie an der Sorbonne. Nach ihrem Studium unterrichtete sie Philosophie in Marseille, ann Rouen, bis sie 1936 wieder nach Paris zurückkehrt, um am Lycée Molière zu unterrichten.

Den Durchbruch als Schriftstellerin schaffte Simone de Beauvoir mit ihren beiden existenzialistischen Romanen Sie kam und blieb (1943) und Das Blut der anderen (1945).

Während ihres Studiums an der Sorbonne lernte sie 1929 ihren Lebensgefährten, den existenzialistischen Philosophen Jean-Paul Sartre kennen. Wie weit sich die beiden gegenseitig in ihrem philosophischen Schaffen beeinflusst haben, bleibt bis heute unklar. Beide lebten sie im Quartier Montparnasse, jedoch in getrennten Wohnungen. So genossen sie - nach eigenen Aussagen - "die Vorteile des Lebens zu zweit und keine seiner Unannehmlichkeiten".

Ihr Welterfolg Das andere Geschlecht erschien im Jahr 1949 - und machte sie zur Vorzeigeintellektuellen Frankreichs. Sie wurde von Regierungen eingeladen und reiste in ganz Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika, im Nahen und Fernen Osten, in die UdSSR und nach China. Über ihre Reiseerfahrungen schrieb sie in Reportagen und Tagebüchern. 1954 erhielt sie den renommierte Prix Goncourt für ihren Roman Les Mandarins (Die Mandarine von Paris).

Sie engagierte sich gemeinsam mit Sartre gegen den Vietnam- und den Algerienkrieg. Daneben verfolgte sie konsequent ihren eigenen Weg, übernahm die Redaktion einer linksextremen Zeitschrift und engagierte sich im Feminismus. Ab den 1970er Jahren stellte sie sich "à disposition du mouvement féministe international" (ungefähr: zur Verfügung der feministischen Internationale). Als eine der Ersten trat sie für die Straffreiheit der Abtreibung ein.

Sie pflegte ihren Lebensgefährten Sartre während seiner langen Krankheit, bis zu seinem Tod im Jahr 1980. 1981 veröffentlichte sie Die Zeremonie des Abschieds (La Cérémonie des adieux), ein schmerzhafter Rückblick auf die letzten Jahre des Lebens Sartres.

Simone de Beauvoir starb am 14. April 1986 und wurde auf dem Cimetière de Montparnasse in Paris begraben.


Werk

Simone de Beauvoir gilt als eine der Mütter des Feminismus nach 1968. Ihre philosophischen Werke verbinden sich stark mit dem Sartreschen Existentialismus. Am bekanntesten wurde sie jedoch mit ihrem Werk Das andere Geschlecht (Le Deuxième Sexe, 1949): Darin entlarvte sie analytisch die Unterdrückung der Frau im Patriarchat und schaffte damit eine theoretische Grundlage für die erstarkende neue Frauenbewegung.

In Das andere Geschlecht führt sie die Unterdrückung der Frauen hauptsächlich auf die sexuellen Verschiedenheiten und das sexuelle Erleben und Entdecken zwischen Männern und Frauen zurück.

Weitere Werke: Sie kam und blieb (L'Invitée, 1943); Memoiren einer Tochter aus gutem Hause (Memoires d'une jeune fille rangée, 1958).

Bibliographie

Romane

  • L'Invitée (Sie kam und blieb) - 1943
  • Tous les hommes sont mortels (Das Blut der Anderen) - 1946
  • Les Mandarins (Die Mandarine von Paris) - 1954 - prix Goncourt

Essays

  • Pyrrhus et Cinéas (1944)
  • Pour une morale de l'ambiguïté (1947)
  • L'Existentialisme et la Sagesse des nations (1948)
  • Le Deuxième Sexe (1949)
  • Privilèges (1955)
  • La Longue Marche (1957)

Memoiren und Erinnerungen

  • Mémoires d'une jeune fille rangée (1958)
  • La Force de l'âge (1960)
  • La Force des choses (1963)
  • Une mort très douce (1964)
  • La Vieillesse (1970)
  • Tout compte fait (1972)
  • La cérémonie des adieux (1981)


Siehe auch: Existenzialismus