Otto Finsch

deutscher Forschungsreisender und Zoologe (1839-1917)
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Otto Finsch (* 8. August 1839 in Warmbrunn; † 31. Januar 1917 in Braunschweig) war Kaufmann, Ethnologe, Ornithologe und Forschungsreisender, der vor allem durch seine Vorbereitung zur Inbesitznahme der deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea bekannt wurde. Nach ihm sind das Gebiet Finschhafen in Papua-Neuguinea sowie die Finschküste benannt.

Otto Finsch.

Leben

Finsch wurde in Schlesien geboren. Sein Vater besaß eine Glasschleiferei und leitete eine Zeichenschule. Er sollte auf Wunsch seines Vaters Kaufmann werden. Ohne Schulabschluss unternahm er bereits mit 19 Jahren erste Reisen durch Bulgarien und Ungarn zum Studium der dortigen Vogelwelt. 1861 erhielt er eine Stellung als Assistent am Niederländischen Reichsmuseum für Naturgeschichte in Leiden.

Bremer Zeit

Auf Vermittlung des Bremer Arztes und Vogelkundlers Hartmann kam Finsch 1864 nach Bremen. Er wurde 1864 im Alter von 25 Jahren Konservator einer naturgeschichtlichen und ethnologischen Sammlung der Gesellschaft Museum und 1866 Direktor des neu eingerichteten Völkerkunde-Museums in Bremen, was er bis 1878 blieb. 1868 wurde er Ehrendoktor der Universität Bonn. 1872 reiste er durch Nordamerika und 1873 durch Lappland. In Begleitung des Zoologen Alfred Brehm und des Grafen von Waldburg-Zeil unternahm Finsch im Auftrag der Bremer Geographischen Gesellschaft 1876 eine Expedition durch Westsibirien, Turkestan und Nordwestchina. In Bremen und Delmenhorst war er ab 1885 auch Privatgelehrter.

Südsee

Nach der Zeit am Bremer Museum wendete sich Finsch mit Unterstützung der Humboldt-Stiftung der Südsee zu, die er von 1879 bis 1882 bereiste. Als Agent des privaten Hamburger Neuguinea-Konsortiums (später umbenannt in Neuguinea-Kompagnie) von Adolph von Hansemann reiste er 1884 erneut nach Neuguinea, wo er erfolgreich für die Besitzergreifung des Landes tätig war. 1885 wurde die Nordhälfte der Insel unter dem Namen Kaiser-Wilhelms-Land „Schutzgebiet“ der Neuguinea-Kompagnie und mit Finschhafen der erste Verwaltungssitz der Kolonie Deutsch-Neuguineas gegründet. Er war noch zwei Jahre lang Berater der Neuguinea-Kompagnie.

In Leiden und Braunschweig

Finsch wurde 1898 Konservator am Rijksmuseum in Leiden und 1904 Leiter der Völkerkundlichen Abteilung des Städtischen Museums in Braunschweig. Während des Ersten Weltkriegs vertrat er den Museumsdirektor Franz Fuhse. 1910 erhielt er den Professorentitel.

Ehrungen

  • Einige Papageienvögel tragen seinen Namen, unter anderem der Finsch-Sittich (Aratinga finschi), die Blaukappenamazone (Amazona finschi) und der Finsch-Spechtpapagei.
  • Die ausgestorbene neuseeländische Finschs Ente (Chenonetta finschi) ist gleichfalls nach ihm benannt.
  • Nach ihm benannt wurde der Distrikt Finschhafen an der Nordostküste der Morobe-Provinz von Papua-Neuguinea und die gleichnamigen Hafenstadt Finschhafen, an der Salomonensee nordöstlich vom Huon-Golf.
  • Auf dem Erdmond wurde 1976 der Finsch Krater nach ihm benannt.
  • Im Bremer Stadtteil Walle sowie in Braunschweig wurden Straßen nach Finsch benannt.

Literatur

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