Kong-Berge

Fiktives Gebirge in Afrika
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Die Kong-Berge (engl. Mountains of Kong) sind ein nicht existierendes Gebirge. Es wurde bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein in fast allen Landkarten von Afrika eingezeichnet und ist eine wissenschaftliche Fälschung.

Ursprung der Wissenschaftsfälschung

 
Die Kong-Berge auf einer Karte von 1882.

Der britische Geograph James Rennell (1742–1830) übernahm 1798 von Mungo Park geografische Daten, die auf dessen Entdeckungen basierten. Allerdings verfälschte er Parks Daten, indem er in der Nähe des 10. Breitengrades ein Gebirge mit dem Namen Mountains of Kong („Kong-Berge“) einfügte. Er tat dies offensichtlich, um seine These über den Verlauf des Nigers zu stützen. Nachfolgende Geographen übernahmen die Kong-Berge in ihre eigenen Karten. Das Kong-Gebirge wurde als Wasserscheide zwischen dem Niger im Norden und dem Golf von Guinea dargestellt. Es sollte eine Länge von etwa 1000 km haben und parallel zum 10. Breitengrad verlaufen. Um das Gebirge selbst wurden im Laufe der Zeit einige Legenden aufgebaut. So wurden „schneebedeckte Gipfel“ und Goldvorkommen beschrieben und es wurde behauptet, das Gebirge als „unüberwindliches natürliches Hinderniss“ ermögliche keinen Handel der Bevölkerung zwischen Küste und Hinterland.

Die Kong-Berge wurden erstmals 1802 in Aaron Arrowsmith Werk Africa in London dargestellt und zuletzt 1905 in Tramplers Mittelschulatlas (Wien) eingezeichnet. Auch in die Weltliteratur hielten die Kong-Berge Einzug. In Jules Vernes Werk Robur der Sieger heißt es im 12. Kapitel: Am Horizont erhoben sich schon in undeutlicher Linie die Kong-Berge des Königreichs Dahomey.[1]

In der vierten Ausgabe von Meyers Konversations-Lexikon von 1880 werden die Kong-Berge unter anderem als „unerforschtes Gebirge, welches nördlich von der Küste von Oberguinea auf einer Strecke von 800-1000 km zwischen dem 7. u. 9. Breitengrad bis zum 1.° westl. L. v. Gr. sich hinzieht.“ beschrieben. Am Ostende liege die Stadt „Kong, welche noch kein Europäer betreten hat, die aber nach der Aussage der Eingebornen der größte Markt dieser Gegenden sein und Baumwollenstoffe fabrizieren soll, welche im Sudân in Ruf stehen.“.[2]

Einzelnachweise

  1. J. Verne: Robur der Sieger Kapitel 12, U. Hartlebens Verlag, 1887.
  2. Autorenkollektiv: Meyers Konversations-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885–1892.

Literatur