Harthof (in den Stadtbezirken 11 Milbertshofen-Am Hart und 24 Feldmoching-Hasenbergl gelegen, die Grenze ist die Schleißheimer Straße) ist ein Stadtteil im Norden der bayerischen Landeshauptstadt München. Der Harthof besteht aus eher mittelständisch geprägten Siedlungen (vor allem westlich der Schleißheimer Straße sowie östlich um die Goldmarkstraße) sowie einem Komplex von Sozialwohnungen älteren Baujahrs (östlich der Schleißheimer Straße).
Geschichte
Die Fläche des heutigen Stadtteils gehörte zu Feldmoching und wurde vorwiegend als Weideland genützt. An der Schleißheimer Straße siedelten sich im 19. Jahrhundert einige Kolonisten an. Das namensgebende Gut Harthof wurde 1890 durch den Münchner Löwenbräu-Direktor Wolf erbaut, der Nachfolgebau befindet sich noch heute in der Max-Liebermann-Straße. Der Name stammt vom Feldmochinger Flurnamen Hart, was "Wald-/Weideland" bedeutet. Der Harthof galt als eine der relativ weit vom Dorfkern entfernten Feldmochinger Kolonien, wie zum Beispiel auch die Fasanerie oder die Lerchenau. Ab 1900 vergrößerte sich die Kolonie vor allem im Bereich an der Schleißheimer Straße und im westlichen Teil des späteren Stadtteils. Daher stellte am 02.05.1922 die "Freie Interessenvereinigung Harthof", der Zusammenschluss der Kolonisten, an den Feldmochinger Gemeinderat den Antrag, die Siedlung "Feldmoching-Harthof" zu nennen. Dieser Antrag wurde vom Gemeinderat am 08.08.1922 sowie vom Bezirksamt München am 06.09.1922 jedoch abgelehnt. Die Stadt München erwarb das Gut Harthof im Jahr 1927 als Landreserve und verpachtete es 1929 an die noch heute ansässige Familie Menrad weiter. Mit Feldmoching kam die Kolonie Harthof am 01.04.1938 zu München. Bereits vorher begann der Bau einiger sogenannter "Reichssiedlungen" - zum einen Wohnblöcke einfachen Standards mit kleinen Hof-Gärten vorwiegend für die in den Milbertshofener Rüstungsbetrieben Beschäftigten, zum anderen Reihen- und Einzelhäuser zur Behebung der Wohnungsnot in München. In den Jahren zwischen 1934 und 1939 wurde das Gebiet durch den Bau verschiedener Kasernen stark geprägt. Das Gut wurde 1944 stark durch Kriegsereignisse in Mitleidenschaft gezogen, die Landwirtschaft aber erst um 1960 aufgegeben. Nach dem zweiten Weltkrieg (bis etwa 1957) setzte die Gemeinnützige Wohnstätten- und Siedlungsgesellschaft GWG namens der Stadtverwaltung vor allem im Bereich östlich der Schleißheimer Straße den Bau von Wohnblöcken als sozialer Wohnungsbau fort, vor allem, um dort Flüchtlinge, durch Kriegsereignisse wohnungslos gewordene Münchner und Zuzügler unterbringen zu können. Zwischen 1952 und 1954 wurde im westlichen Harthof die "Siedlung Harthof" aufgebaut. Das Stadtteilzentrum entstand um 1955 im Bereich der Weyprechtstraße. Am 14.07.1965 fasste der Stadtrat das Gebiet zwischen Dülfer-, Eberwurz- und Rathenaustraße als Stadtteil Harthof zusammen (diese Gliederung ist aber durch Bezirksreform heute nicht mehr existent). Nachdem bereits seit 1979 durch Gutachten bekannt war, dass ein Großteil des Blockbestands der GWG (insgesamt rund 2000 Wohneinheiten im Stadtteil) nicht mehr sanierbar sei, beschloss der Stadtrat 2004 einen Bebauungsplan, welcher den Abriss und Neubau des Sozialwohnungsbestands im östlichen Harthof vorsieht . Der Bau der ersten Stufe im Bereich Röblingweg/Lieberweg ist bereits abgeschlossen. Auf der Panzerwiese entlang der Neuherbergstraße wurde ab 1999 die Siedlung Nordheide aufgebaut, welche über ein Subzentrum verfügt.
Lage
Der Harthof liegt nördlich der Innenstadt. Folgende Stadtteile und Außenbezirke grenzen an:
- Siedlung Am Hart
- Siedlung Neuherberg
- Siedlung Kaltherberg
- Lerchenau
- Hasenbergl
- Oberschleißheim, Landkreis München
Institutionen und Vereine
- Freiwillige Feuerwehr München, Löschgruppe Harthof. Am 21.12.1921 gründete sich in der Kolonie Harthof ein Feuerwehrverein, die Wehr entstand im Jahr darauf. Ab 23.01.1948 war diese Hilfszug der Freiwilligen Feuerwehr München, ab 1951 eine eigenständige Löschgruppe. Das Gerätehaus an der Heimperthstraße wurde am 08.09.1979 eingeweiht.
- kath. Pfarrgemeinde St. Gertrud mit Kindergarten und Bücherei
- evang. Versöhnungsgemeinde mit Kindergarten. Durch die verstärkte Ansiedlung von Evangelischen wurde der Bau der Versöhnungskirche (eingeweiht am 30.06.1957) notwendig. Die Mutterpfarrei war die Dankeskirchen-Gemeinde in Milbertshofen, die Versöhnungsgemeinde entstand zum 08.03.1960.
- seit 1956 gibt es eine neuapostolische Gemeinde.
Soziale Schichtung
Durch den hohen Bestand an Sozialwohnungen gab es am Harthof schon seit deren Bau einen überdurchschnittlichen Anteil von sozial benachteiligten Gruppen. Im Zuge des Neubaus der Blockstrukturen strebt die GWG eine stärkere Durchmischung an. Bis dahin wird sich allerdings - durch die sinkende Attraktivität der Bestandsbauten bedingt - eher eine gegenteilige Entwicklung ergeben.
Verkehrsanbindung
Autobahn
- A99, Ausfahrt München-Neuherberg
Öffentlicher Personen-Nahverkehr
- Linie U2: Harthof
- Straßenbahn: die Linien zu den Endstationen Hasenbergl und Harthof wurden 1993 eingestellt und durch die U-Bahn ersetzt.