Tieflieger

Liegefahrradvariante
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Tieflieger (engl. Lowracer)

erfuhren eine von den verbreiteteren "normalen" Liegerädern abgekoppelte Entwicklung. Während bei letzteren Alltagstauglichkeit und Komfort eine wichtige Rolle spielen, sind die Tieflieger konsequent auf einen Zweck hin konzipiert: Schnell bewegt zu werden.

Gemeinsam ist den meisten Tiefliegern das kleine Vorderrad (20", also 406 oder 451) und eine geringe Sitzhöhe bis deutlich unter 20 cm. Im Detail unterscheiden sich die Konstruktionen jedoch erheblich. Man findet:

- unterschiedliche Radgrößen (vorne/hinten): 20"/20", 20"/26", 20"/28" - unterschiedliche Antriebskonzepte: Frontantrieb, Hinterradantrieb - Vorderrad kettenfrei / nicht kettenfrei (das bedeutet, dass bei unfreiem Vorderrad die Kette neben der Gabel zum Hinterrad geführt wird und so den Lenkeinschlag begrenzt) - unterschiedliche Sitzwinkel: eher flach für optimale Aerodynamik (teilweise bis 20°, geht meistens mit gemäßigter Sitzhöhe einher) und eher steil für bessere Krafteinleitung in die Kurbel (bis 45°, oft mit extrem geringer Sitzhöhe und Frontantrieb kombiniert)

Da das Fahrzeuggewicht bei Steigungen und beim Beschleunigen ein Thema ist, findet man oft Carbonkonstruktionen und selten Federungen. Allenfalls Hinterradfederungen sind, besonders bei kleinen Hinterrädern, verbreitet. Klassische Aluminium-Tieflieger wiegen nicht selten 15 kg und mehr, Ultraleichtmodelle erreichen durchaus 8 kg.

Aus aerodynamischen Gründen finden Heckverkleidungen zunehmend Verbeitung. Die Verringerug der Verwirbelungen hinter dem Fahrersitz soll bis zu 10 % höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten ermöglichen.

Einige Beispiele für typische Vertreter der Tiefliegerklasse: Optima Baron, M5 Lowracer, Zox 20 Z-Frame, Quantum Toxy ZR, Dalli Shark

In der Praxis:

Tieflieger sind schnell, brauchen aber eine Anpassung der Muskulatur an den anderen Bewegungsablauf. Das Einsatzgebiet ist klar die Landstraße, im Stadtverkehr macht ein solches Fahrzeug keinen Spaß. Größter Vorteil gegenüber dem klassischen Rennrad ist die gesundheitlich bessere Sitzposition: Rücken und Halswirbelsäule sind entlastet, die edlen Teile (des Mannes) schlafen nicht ein, Atmung und Kreislauf werden durch die "zurückgelehnte" Haltung entlastet.

Am Berg fehlt der Wiegetritt, wodurch Tieflieger tendenziell langsamer klettern. In der Ebene und bergab schlägt die geringere Frontfläche dagegen voll zu und lässt dem "Hochrad"-Fahrer keine Chance. Schräglagen sind mit einem Tieflieger eine beeindruckende Erfahrung.

Entgegen den verbreiteten Befürchtungen, leicht übersehen zu werden, erregt ein Tieflieger immer Aufmerksamkeit, wo er auftaucht. Die Gefahr, die von Autos ausgeht, scheint nicht höher zu sein als mit dem konventionellen Rennrad.

Fazit: Sehr empfehlenswert für ambitionierte Radsportler. Besonders langstreckentauglich.