Lockwitztalbahn

Überlandstraßenbahn im Lockwitztal
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Die Lockwitztalbahn war eine Überlandstraßenbahn zwischen Kreischa und Niedersedlitz.

Die Planungen für eine Schienenverbindung zwischen Kreischa und Niedersedlitz reichen bis 1895 zurück. Zu diesem Zeitpunkt plante die Firma Kummer aus Niedersedlitz den Bau einer Bahn durch das Lockwitztal. Nach dem Konkurs dieses Unternehmers schlossen sich 1904 acht Gemeinden zu einem Verband zusammen, um die rund 9,2 Kilometer lange Strecke zu realisieren. Die Bahn, welche am 3. März 1906 eröffnet wurde, übernahm auch den Transport der Post entlang der Strecke, aus diesem Grund lag das Postamt in Kreischa auch direkt neben dem Depot. 1909 wurde zusammen mit dem Gemeindeverband auf dem Wilisch eine Bergwirtschaft eröffnet. Dies steigerte die Attraktivität der Bahn und ließ die Fahrgastzahlen ansteigen.

Bis 1913 war es gelungen, schwarze Zahlen zu schreiben. Der geplante Gütertransport wurde zunächst durch den Ersten Weltkrieg zunichte gemacht. Später mussten allerdings Wagen zum Transport von Lebensmitteln umgerüstet werden.

Die Inflation in den 1920ern brachte die Bahn in finanzielle Schwierigkeiten. Nachdem man ein Darlehen nicht zurückzahlen konnte, ging die Bahn am 1. Januar 1929 in den Besitz der Dresdener Überlandverkehrs-Gesellschaft über. 1941 wurde die Lockwitztalbahn, nachdem die Dresdener Überlandverkehrs-Gesellschaft mit der Dresdener Straßenbahn AG fusioniert war, ein Teil der Dresdener Straßenbahn. Sie erhielt damals die Liniennummer 31.

Einen Aufschwung erlebte die Bahn nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufgrund der ins Umland gezogenen Dresdener Bevölkerung erhöhte sich der Verkehr in Richtung Dresden.

In den 1970ern kam es durch den immer dichter werdenen Straßenverkehr immer wieder zu Konflikten mit PKWs. Um dies zu beseitigen, wäre ein weitreichender Umbau der Strecke notwendig gewesen. Dieser hätte zudem den Einsatz von regelspurigen Fahrzeugen nach sich gezogen. Nachdem man die Zahlen gegenüber gestellt hatte, 2,9 Millionen Mark für den Busbetrieb zu 9,5 für den Umbau, war die Entscheidung zur Einstellung der Bahn schnell getroffen. Am 18. Oktober 1977 fand die letzte Fahrt statt. Die Gleise wurden 1978 größtenteils demontiert.


Siehe auch : Liste der ehemaligen Straßenbahnen Siehe auch : http://lockwitztalbahn.de.vu (Die HP des Fördervereines Lockwitztalbahn e.V.)


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Die Lockwitztalbahn wurde 1906 eröffnet, die Planungen für eine Straßenbahn im Lockwitztal gehen allerdings auf 1894 zurück. Die Strecke war eingleisig, 9,15 km lang und mit einer Spurweite von 1000 mm. Zum Kreuzen von Personen- und Güterzügen (meistens Postverkehr) besaß sie 5 Ausweichstellen. Der Postbeiwagen, mit dem diese Fahrten durchgeführt wurden, existiert noch heute. Er fuhr meistens in Personenzügen mit. Der Betriebshof befindet sich am Haußmannsplatz in Kreischa. Dort befand sich auch die Rangierstelle von Kreischa. In Niedersedlitz befand sie sich auf dem Bahnhofsvorplatz und musste bis 1923 mit der Leubener Vorortbahn geteilt werden. 1907 entstand deswegen noch eine Ausweichstelle am anderen Ende des Bahnhofs, die nach 1923 Rangierstelle wurde. Der Fahrzeugpark bestand aus 6 Triebwagen, welche auch für Güter und Postbeförderung geeignet waren und 2 Beiwagen. Ob sie manchmal zu sonderfahrten oder als Ersatz für ausgefallene Fahrzeuge auf der Leubener Vorortbahn (oder umgekehrt) fuhren ist mir nicht bekannt, ist aber warscheinlich. 1908 wurde der Fahrzeugpark um je zwei Trieb- und Beiwagen, 1912 um einen Beiwagen aufgestockt. 1919 kamen nochmals gebrauchte Fahrzeuge von der stillgelegten Zittauer Straßenbahn hinzu. Die Fahrgastzahlen stiegen immer noch, weshalb 1925 2 neue Triebwagen (einer davon ist der HTw 9, der jetzt seine Rente als letzter betriebsfähiger Wagen Europas mit Einachsfahrgestellen auf der Kirnitzschtalbahn verdient) dazu kamen. 1929 wurde die Straßenbahn von der DRÜVEG ( Dresdner Überland Verkehrsgesellschaft mbH) übernommen. 1941 wechselte die Lockwitztalbahn in die Hand der Dresdner Straßenbahn und war damit kein eigenständiges Unternehmen mehr. Sie erhielt zur Unterscheidung die Liniennummer 31 und die Dresdner beige- weinrote Lackierung. Ab 1950 wurden die Fahrzeuge in der Werkstatt in Trachenberge generalüberholt. Bis in die 60er Jahre wurde die Strecke immer wieder erneuert. 1968 kamen 8 Triebwagen der Erfurter Straßenbahn auf die Lockwitztalbahn. Somit konnten alle Triebwagen mit Baujahr vor 1925 ausgesondert werden. Die beiden Triebwagen mit Lenkachsen wurden wie die Erfurter modernisiert. Sie hatten die Lackierung grün - beige zur Unterscheidung von der Dresdner Tatralackierung rot - beige. Außerdem plante man, KT4D in zweirichtungsform für die 31 zu beschaffen. Für die Stromversorgung der Tatras baute man desswegen 1974 ein Unterwerk an der Hummelmühle. Allerdings wurde Instandhaltung der Gleise immer mehr vernachlässigt. So musste die Lockwitztalbahn 1977 dem Bus weichen. Der Einsatz der Zweirichtungs- KT4D unterblieb. Die Triebwagen gingen nach Bad Schandau und Brandenburg, die Beiwagen wurden verschrottet.