Jockgrim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz (Deutschland). Es ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Mit Stand August 2008 zählte sie 7339 Einwohner.[1]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 6′ N, 8° 17′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Jockgrim | |
Höhe: | 114 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,62 km2 | |
Einwohner: | 6998 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 555 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76751 | |
Vorwahl: | 07271 | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 012 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Untere Buchstraße 22 76751 Jockgrim | |
Website: | www.jockgrim.de | |
Ortsbürgermeister: | Jörg Scherer |
Geschichte
Als Teil der Gemarkung der römischen Siedlung Tabernae rhenanae (heute: Rheinzabern) reicht die Geschichte Jockgrims zwar bis in die Zeit kurz nach Christi Geburt zurück. Als oppidum Jochgrim findet es sich allerdings erst in einer Urkunde aus dem Jahr 1366. Der Name geht vermutlich zurück auf das im Eckenlied besungene Südtiroler Jochgrimm [2]
Burg Jockgrim
Bischof Nikolaus von Speyer ließ 1390 in Jockgrim eine Burg errichten. Nach Zerstörung in den Réunionskriegen wurde sie unter Hugo Damian von Schönborn wiederaufgebaut und in der Französischen Revolution endgültig zerstört. Die Burg sicherte den nördlichen Abschluss der Ortsbefestigung (auf allen anderen Seiten fällt das Gelände steil zur Rheinniederung ab) und war von Wassergräben umgeben. Erhalten sind lediglich einige Fundamente, die von neueren Gebäuden überbaut sind.
Politik
Gemeinderat
Bei den Wahlen zum Gemeinderat am 07. Juni 2009 ergab sich folgendes Ergebnis:
- SPD 17,4 % (+2,3) - 4 Sitze (+1)
- CDU 41,1 % (- 3,5) - 9 Sitze (-1)
- FWG Jockgrim 9,2 % (+ 3,1) - 2 Sitze (+ 1)
- Bürger für Jockgrim 32,3 % (+ 7,5) - 7 Sitze (+1)
- GRÜNE 0,00 % (-9,2) - 0 Sitze (-2)
Bürgermeister
- vor 1999: Helmut Schloß (CDU)
- 1999–2004: Konrad Milli (CDU)
- seit 2004: Jörg Scherer
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Rot ein silbernes Gemarkungszeichen in Form eines lateinischen A (Pflugschleife).
Es wurde 1925 vom bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1753.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Im 19. / 20. Jahrhundert war Jockgrim Standort der Falzziegelwerke Carl Ludowici[4], dem europäischen Marktführer auf diesem Gebiet, dessen Erzeugnisse in der halben Welt noch heute zu sehen sind. Das Ziegeleimuseum, der begehbare Ringofen unter der Verbandsgemeindeverwaltung, verschiedene weitere Gebäude und zahlreiche Dächer erinnern an diese Zeit.
Das durch historische Fachwerkhäuser geprägte „Hinnerstädel“ beeindruckt durch sein idyllisches Flair und hat schon manchem Künstler eine dauerhafte Bleibe gegeben. Dieser Ortsteil (Ludwigstraße) ist der wohl älteste erhaltene Teil Jockgrims. Reste der alten Stadtmauer und das Zehnthaus[5] sind hier zu besichtigen. In diesem Ortsteil wird zudem alle zwei Jahre das sogenannte "Hinnerstädelfeschd" ausgetragen, zuletzt im Herbst 2008.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das restaurierte Exemplar eines Kugelhauses, erfunden von der Familie Ludowici. Es steht in der Nähe des Bürgerhauses und enthält alles, was für einen Zwei-Personen-Haushalt erforderlich ist.
Religionen
2007 waren 54,7 Prozent der Einwohner katholisch und 22,3 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[6]
Naherholungsgebiet Johanneswiesen
Ursprünglich durch die Abbauarbeiten der Kieswerke geschaffen, dient der Baggersee Johanneswiese derzeit als Badesee[7], Naturschutzreservat und Angelrevier. Dies ist durch die große Wasserfläche möglich, die allerdings nur sehr begrenzt als Schwimmfläche genutzt werden kann. Die Messwerte der Qualität des Badewassers unterschreiten die für die Qualitätsstufe "ausgezeichnet" erforderlichen EU-Grenzwerte um ein Vielfaches[8].
Wirtschaft und Infrastruktur
Behörden
Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Jockgrim auch die Verwaltung der Gemeinden Hatzenbühl, Neupotz und Rheinzabern.
Erdölleitung
Durch das Gebiet der Gemeinde verläuft die Pipeline der Société du Pipeline Sud-Européen (SPSE) vom südfranzösischen Fos-sur-Mer zur nahegelegenen Mineralölraffinerie Oberrhein.
Persönlichkeiten
- Albert Haueisen, (1872–1954), deutscher Maler
- Lina Sommer, (1862–1932), pfälzische Mundartdichterin
- Johann Wilhelm Ludowici (1896–?), deutscher Industrieller
Einzelnachweise
- ↑ [1]
- ↑ Altdeutsche Heldenlieder aus dem Sagenkreise Dietrichs von Bern und der Nibelungen, zusammengestellt durch Friedrich Heinrich von der Hagen [2].
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
- ↑ Vgl. diverse Festschriften der Falzziegelwerke Carl Ludowici [3].
- ↑ [4]
- ↑ KommWis, Stand: 30.11.2007
- ↑ [5]
- ↑ [6]