Die evangelische Kirche St. Kiliani ist eine romanische Basilika in Höxter. Ihr zweitürmiges Westwerk aus dem 11. Jahrhundert überragt die Altstadt. Es war auch Vorbild für den zweitürmigen Ausbau des karolingischen Westwerks der nahegelegenen Abteikirche Corvey.

Ein kleinerer Vorgängerbau der heutigen Kirche wurde noch vor der Gründung des Bistums Paderborn (806) als Mittelpunkt eines Würzburger Missionssprengels errichtet. Das Kilians-Patrozinium erinnert an diesen Ursprung.
Die heutige Kirche wurde in ihrer Urform im 11. Jahrhundert aus Wesersandstein erbaut und am 8. Juli 1075 geweiht. Sie war eine flach gedeckte dreischiffige Pfeilerbasilika mit Querhaus und quadratischem Chor. Diesem Chorquadrat entsprach der Grundriss der Vierung, der Querhausarme und der beiden Langhaus-Joche.
Zwei Umbauphasen veränderten den Bau. Um 1200 wurde die flache Holzdecke durch romanische Gewölbe ersetzt. Die Halbpfeiler und Bögen, die dafür eingezogen wurden, teilen und gliedern den Raum. Die kunstvollen spätromanischen Kapitelle in den Seitenschiffen stammen aus dieser Zeit. Um 1400 wurde das südliche Seitenschiff abgebrochen und durch eine zweischiffige gotische Halle ersetzt, was den Raumeindruck noch einmal wesentlich veränderte. In der Folgezeit kamen nur noch einige Anbauten hinzu.
Die mittelalterliche Ausstattung der Kirche ging in den Wirren der Reformationszeit verloren. 1533 wurde St. Kiliani evangelisch. In den folgenden Jahrzehnten erhielt die Kirche wertvolle neue Ausstattungsstücke, von denen die noch spätgotische Kreuzigungsgruppe, die figuren- und ornamentreiche Renaissance-Kanzel aus Alabaster und das fein geschnitzte Epitaph der Eheleute Kanne die bemerkenswertesten sind. Diese Stücke überstanden auch die Grauen des Dreißigjährigen Kriegs, unter dem Höxter schwer zu leiden hatte. Der Orgelprospekt ist ein qualitätvolles Werk der Barockzeit und trägt die Jahreszahl 1710.
Am 19. September 2005 wurde die Innenstadt von Höxter durch eine Sprengstoffexplosion erschüttert. Dabei erlitt auch die Kilianikirche schwere Schäden und konnte erst nach über zweijähriger Restaurierung wieder in Gebrauch genommen werden.
Literatur
- Fritz Sagebiel/Martin D. Sagebiel: St. Kiliani und St. Marien Höxter, Große Baudenkmäler Heft 218, München/Berlin 2. Aufl. 1997
Weblinks
- Fernsehbericht über Beschädigung und Wiedereröffnung der Kilianikirche (31. Oktober 2007)
Koordinaten: 51° 46′ 27,3″ N, 9° 22′ 59,7″ O