Gustav-Adolf "Täve" Schur (* 23. Februar 1931 in Heyrothsberge, Gemeinde Biederitz in Sachsen-Anhalt), deutscher Radrennfahrer, war der populärste Sportler in der Geschichte der DDR. Als jeweils erster Deutscher konnte er die Straßenrad-WM der Amateure und die Friedensfahrt gewinnen.
Der unter seinem Spitzname Täve berühmt gewordene Gustav-Adolf Schur wuchs in der Nähe von Magdeburg auf. Erst mit 19 Jahren begann er seine Karriere als Radsportler, die ihm von 1950 bis 1964 die größten Erfolge brachte, die ein Rad-Amateur erreichen konnte. Schur wurde in dieser Zeit sechs Mal DDR-Meister und gewann vier Mal die DDR-Rundfahrt. Seinen echten Durchbruch erlebte er aber 1955, als er als erster ostdeutscher Fahrer die prestigeträchtige Friedensfahrt - das bedeutendste Amateur-Etappenrennen überhaupt - für sich entscheiden konnte. Schur wiederholte seinen Erfolg bei der "Tour de France des Ostens" 1959. Ende der 1950er Jahre befand er sich auf dem Höhepunkt seines Könnens, was er durch zwei aufeinanderfolgenden Siege bei der Straßen-WM der Amateure 1958 und 1959 eindrucksvoll bestätigen konnte. Den Gipfel seiner Beliebtheit in der DDR erreichte "Täve" aber 1960, als er als Titelverteidiger und großer Favorit erneut bei der Straßen-WM antrat, die diesmal auf dem Sachsenring stattfand. Vor heimischen Publikum verzichtete Schur aus taktischen Gründen auf seine Siegchance, um seinen Teamkollegen Bernhard Eckstein zu schützen, der das Rennen schließlich gewann.
Diese selbstlose Haltung setzte dem "Mythos Täve" die Krone auf, dessen Dimensionen in einer Umfrage aufscheinen, die nach dem Ende der DDR 1990 durchgeführt wurde: Gustav-Adolf Schur wurde mit fast der Hälfte aller Stimmen zum größten DDR-Sportler aller Zeiten gewählt. In seiner aktiven Zeit wurde Schur neunmal hintereinander zum DDR-Sportler des Jahres gewählt. Seine ausgewöhnliche Popularität mag allerdings auch damit zusammenhängen, dass in den 1950er Jahren die Sportnation DDR international noch kaum konkurrenzfähig war und deshalb nur wenige Sportstars produzierte. Der olympische Medaillenregen, der seit den 1970er Jahren für die DDR einsetzte, war zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht abzusehen.
Gustav-Adolf Schur engagierte sich stärker als andere Sportler in der DDR politisch als "Vorzeige-Kommunist". Von 1959 bis 1990 saß er als Abgeordneter in der Volkskammer der DDR. Nach der Wende blieb er seinen Ansichten treu und wandte sich der PDS zu, für die er von 1998 bis 2002 auch im Bundestag saß.