Audi R10 TDI

Rennwagen des Automobilherstellers Audi
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Der Audi R10 TDI ist ein Rennwagen der Firma Audi. Er wurde zu Beginn der Motorsportsaison 2006 als Nachfolger vom Audi R8 eingeführt und zu Beginn der Motorsportsaison 2009 vom Audi R15 TDI abgelöst, wird aber in der europäischen Le Mans Series vom Privatteam Kolles weiterhin eingesetzt.

Porsche
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R 10 TDI
Produktionszeitraum: 2005–2008
Klasse: Le-Mans-Prototyp
Karosserieversionen: Spyder
Motoren: 5,5-l-V12-Dieselmotor, 475 kW
Länge: 4.650 mm
Breite: 2.000 mm
Höhe: 1.030 mm
Radstand: 2.900 mm
Leergewicht: 935 kg

Vorgängermodell Audi R8
Nachfolgemodell Audi R15

Geschichte

Der Audi R10 war 2006 der erste Rennwagen in der Geschichte der 24 Stunden von Le Mans, der den Gesamtsieg mit einem Dieselmotor errang. Der am 13. Dezember 2005 in Paris vorgestellte Rennwagen wird von einem neu entwickelten, 5,5-Liter-Zwölfzylinder-TDI-Motor mit Biturbo-Aufladung angetrieben. Mit über 475 kW und 1200 Newtonmetern übertrifft der Le-Mans-Prototyp die Leistungsdaten der meisten bisherigen Audi-Rennfahrzeuge – auch jene seines erfolgreichen Vorgängers R8. Das V12-Triebwerksgehäuse ist komplett aus Aluminium gefertigt.

Das mit zwei Partikelfiltern ausgestattete V12-Triebwerk des R10 ist aufgrund seiner Laufruhe von außen kaum als Dieselaggregat wahrzunehmen. Die Ingenieure von Audi Sport stellten die Besonderheiten des TDI-Motors jedoch vor eine ganze Reihe von Herausforderungen. So liegt der Einspritzdruck der Common-Rail-Einspritzung weit über jenen 160 MPa, die in der Serie erreicht werden. Das nutzbare Drehzahlband liegt zwischen 3000 und 5000 Umdrehungen und damit gegenüber einem Benzinrennmotor auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Aufgrund des günstigen Drehmomentverlaufs des TDI-Motors muss der Fahrer im R10 wesentlich seltener schalten als im R8.

Das maximale Drehmoment von 1,2 Kilonewtonmeter stellt besondere Anforderungen an die Kraftübertragung des R10 – selbst die Motorenprüfstände von Audi Sport mussten auf andere Getriebe umgerüstet werden, um diese hohe Drehmomentbelastungen zu verkraften.

Auch das Fahrgestell des Wagens musste angepasst werden: der R10 hat gegenüber dem R8 einen deutlich längeren Radstand. Bisher einzigartig für einen Le-Mans-Prototyp sind die besonders breiten Vorderreifen. Neue Technologien wurden auch bei der Entwicklung des Kohlefaser-Monocoques angewandt. Chassis, Motor und Getriebe bilden eine verwindungssteife, voll tragende Einheit.

Erste Testfahrten wurden Ende November 2005 durchgeführt. Bis zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans am 17./18. Juni 2006 wurde ein Testprogramm absolviert, zu dem auch ein Einsatz beim 12-Stunden-Rennen von Sebring am 18. März zählte, bei dem ein Wagen, pilotiert von Marco Werner, Emanuele Pirro und Frank Biela, nach 117 Runden wegen Motorüberhitzung ausfiel. Der zweite Wagen fuhr mit dem Team Rinaldo Capello/Allan McNish/Tom Kristensen zum Gesamtsieg mit insgesamt 349 Runden, vier Runden Vorsprung zum Zweitplatzierten. Die Mannschaft von Reinhold Joest unterstützt wie schon beim R8-Projekt das Entwicklungsteam von Audi Sport.

Im Jahr 2007 wurde der Tankinhalt per Reglement um 10 % reduziert; das Tankvolumen sank hierdurch von 90 auf 81 Liter. Dies geschah, um den um 10 % höheren Brennwert des Dieseltreibstoffs gegenüber Rennbenzin zu berücksichtigen. Aufgrund einer Regeländerung des ACO 2007 mussten Dieselfahrzeuge der LMP-Kategorie ab 2008 Bio-Diesel verwenden.

Technische Daten

 
Audi R10 TDI (Vorderansicht)
Audi R 10 TDI
Fahrzeugtyp Le Mans Prototyp (LMP1)
Motorbauart V12-Dieselmotor mit Turboaufladung
Hubraum 5500 cm³
Leistung über 475 kW
Drehmoment 1200 Nm
Vmax ca. 335 km/h je nach Getriebe
Antriebsart Heckantrieb
Kupplung Keramik-Kupplung
Getriebe Sequenzielles, pneumatisch betätigtes 5-Gang-Sportgetriebe
Bremsen Hydraulische Zweikreisbremsanlage, belüftete Kohlefaser-Bremsscheiben vorne und hinten
Länge 4650 mm
Breite 2000 mm
Höhe 1030 mm
Tankinhalt 81 Liter
Gewicht min. 935 kg

Renneinsätze

24-Stunden-Rennen von Le Mans

Mit dem Audi R10 TDI siegte 2006 erstmals ein Dieselmotor bei einem 24 Stunden von Le Mans. Vor 235.000 Zuschauern holten Frank Biela, Emanuele Pirro und Marco Werner den sechsten Le Mans-Sieg für Audi. Rinaldo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish fuhren nach Aufholjagd noch auf Rang drei vor. Der R10 TDI konnte 2007 in gleicher Besetzung wie 2006 mit Frank Biela, Emanuele Pirro und Marco Werner den siebten Erfolg für die Marke einfahren. 2008 wurde der dritte Gesamtsieg mit dem Audi R10 TDI in Le Mans erreicht. Die Fahrer waren Tom Kristensen, Allan McNish und Rinaldo Capello.

Petit Le Mans 2006

Zum ersten Mal hat ein Diesel-Sportwagen den amerikanischen Langstrecken-Klassiker „Petit Le Mans“ gewonnen. Mit dem Sieg in Road Atlanta im US-Bundesstaat Georgia sicherte sich Audi nach der Fahrer- und Teamwertung auch vorzeitig die Herstellerwertung in der LMP1-Klasse der American Le Mans-Serie. Der neue Audi R10 TDI blieb im siebten Renneinsatz ungeschlagen und hat in seiner Premierensaison nach den 12 Stunden von Sebring im März und den 24 Stunden von Le Mans im Juni auch das dritte bedeutende Langstrecken-Rennen des Jahres gewonnen.

Siehe auch

Commons: Audi R10 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien