Turkvölker

Gruppe von etwa 40 Ethnien in Zentral- und Westasien
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Als Turkvölker werden die vor allem im asiatischen Großraum lebenden, Turksprachen sprechenden Bevölkerungsgruppen bezeichnet. Die Bevölkerungsanzahl aller turkstämmigen Nationen, Volksgruppen und Minderheiten dürfte heute etwa 130 bis 150 Millionen betragen. Im 19. Jahrhundert wurden die heutigen Turkvölker vereinfacht nur als „Türken“ oder auch gröber als „türkische Völker“ zusammengefasst. Diese Oberbezeichnungen können heute als irreführend verstanden werden, da es sich dabei nicht um einen Oberbegriff der in der heutigen Türkei lebenden Völker handelt.

Als Alternativbezeichnungen sind auch „Türkvölker“, „Turktataren“, „Turkotataren“, „Turko-Tataren“, „Turk-Mongolen“ und „Turko-Mongolen“ bekannt.

Datei:Verbreitungsgebiet der Turkvölker.PNG
Siedlungsgebiete der heutigen Turkvölker

Die ersten turksprachigen nomadischen Bevölkerungsgruppen formierten sich vermutlich in der Altairegion (Zentralasien). Die Kulturen, traditionellen Wirtschaftsformen und Lebensweisen der Turkvölker sind vielfältig und ihre Geschichte vielschichtig. Heute sind die meisten Angehörigen der Turkvölker Muslime, die Mehrheit wiederum Sunniten. Die im 19. Jahrhundert entstandene moderne politische und kulturelle Bewegung, die auf die Gemeinsamkeit der Turkvölker zielt, heißt Panturkismus. Die Wissenschaft der Turkologie beschäftigt sich mit den Sprachen, der Geschichte und den Kulturen der Turkvölker.

Die vier Gruppen

Zur groben Einteilung können die Turkvölker in vier Großgruppen zusammengefasst werden:

Die Farbbezeichnungen der Turkvölker

Einige Turkvölker trugen und tragen Bezeichnungen, die sich größtenteils von ihren Bannern und damit ihrer geographischen Situierung herleiten lassen. Am bekanntesten sind die Farben Schwarz und Weiß.

Verlagerte sich das Siedlungsgebiet des jeweiligen Stammes, so änderte dieser vielfach auch die Farbe seiner Banner, um nun auch die neue Lage „farblich“ zu verdeutlichen.

Gegenüberstellung der Farben und ihre Bedeutung

Wort Grundbedeutung Himmelsrichtung Beispiele
Toguz Dunkel Norden, nördlich Toguz-Oghusen = Nord-Oghusen
Kök oder Gök Blau Norden, nördlich Gök-Türken = Nord-Türken
Qara oder Kara Schwarz Westen, westlich Schwarze Hunnen = West-Hunnen
Aq oder Ak Weiß Osten, östlich Weiße Hunnen = Ost-Hunnen
Qyzyl oder Kızıl Rot Süden, südlich Kızıl Orda = Süd-Horde
Saryg oder Sarı Gelb Süden, südlich Sarı-Uyghuren = Süd-Uyghuren
Altyn oder Altın Gold Süden, südlich Altın Orda = Süd- oder Goldene Horde

Diese Farbezeichnungen standen also anfänglich für feste geographische Richtungen. Ab dem 10. Jahrhundert kam es zu Bedeutungsveränderungen:

  1. „Blau“ stand schließlich nicht mehr für den Norden, sondern für den Osten,
  2. „Schwarz“ wurde nicht mehr als Westen empfunden, sondern stand nun für den Osten,
  3. „Weiß“ stand nicht mehr für den Osten, sondern symbolisierte nun den Westen,
  4. „Rost“ wurde nicht mehr als Süden, sondern als Osten angesehen,
  5. „Gold“ symbolisierte nicht mehr den Süden, sondern den Westen.

Liste moderner Turkvölker

Historische Turkvölker und Stammesverbände

Kleine turkstämmige Gruppen