Adolf Grimme

deutscher Politiker (SPD), MdL sowie Kultusminister in Preußen und Niedersachsen
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Adolf Grimme (* 31. Dezember 1889 in Goslar; † 27. August 1963 in Degerndorf am Inn) war ein deutscher Politiker.

Dr. h. c. Adolf Grimme studierte Philosophie und Germanistik in Halle, München und Göttingen. Nach dem Staatsexamen 1924 trat er in den Schuldienst ein. Zunächst war er Oberstudienrat in Hannover, dann bereits 1925 Oberschulrat in Magdeburg. Die Karriereleiter stieg er weiterhin schnell hinauf und wurde 1928 Ministerialrat im preußischen Kultusministerium und 1929 Vizepräsident des Provinzialschulkollegiums von Berlin und der Mark Brandenburg. Von 1929 bis 1932 war er preußischer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, zugleich auch Mitglied der Religiösen Sozialisten.

Wegen seiner Verbindungen zum Widerstand der sogenannten Roten Kapelle wurde er 1942 von der Gestapo verhaftet und saß eine Zuchthausstrafe bis 1945 wegen Nichtanzeige eines Vorhabens des Hochverrats ab. Seine aktive Beteilung als Verfasser mehrerer Flugblätter, die in Umlauf gebracht wurden, blieb unentdeckt, was ihm das Leben rettete.

Am 15. September 1945 erstattete Grimme Anzeige gegen den NS-Richter Manfred Roeder wegen Beteiligung an den Urteilen gegen 49 Mitglieder der Roten Kapelle sowie Dietrich Bonhoeffer, Hans von Dohnanyi u.v.a.. Das Verfahren wurde jedoch - sehr umstritten - eingestellt.

In der Nachkriegszeit war Grimme bis 1948 der erste Kultusminister des Landes Niedersachsen und wurde im Jahr 1949 am 8. September zum ersten Generaldirektor des neugegründeten Radiosenders NWDR ernannt. 1955 ging er im Alter von 66 Jahren in Pension. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover.

Nach Adolf Grimme wurde der Fernsehpreis (Adolf-Grimme-Preis) des Deutschen Volkshochschulverbandes benannt, der 1964 zum ersten Mal in Marl vergeben wurde. 1973 wurde das nach ihm benannte Medieninstitut in Marl gegründet, das seit 1977 jährlich die Adolf-Grimme-Preis-Verleihung organisiert und durchführt.

Daneben vergibt das Adolf-Grimme-Institut noch den Grimme Online Award (in verschiedenen Kategorieren), z. B. im Bereich der Neuen Medien.