Obrigheim (Pfalz) ist eine Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land im rheinland-pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim und liegt im Nordwesten der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 33′ N, 8° 12′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Dürkheim | |
Verbandsgemeinde: | Grünstadt-Land | |
Höhe: | 147 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,81 km2 | |
Einwohner: | 2784 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 258 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67283 | |
Vorwahl: | 06359 | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 32 041 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Industriestraße 11 67269 Grünstadt | |
Website: | www.gruenstadt-land.de | |
Ortsbürgermeister: | Stefan Muth (SPD) |
Geographie
Der Hauptort Obrigheim und seine kleinen Ortsteile liegen – von Südwest nach Nordost aufgereiht – am mittleren Eisbach, wo die Hügellandschaft allmählich in die Rheinebene übergeht. Auf etwa 5 km folgen nacheinander Albsheim rechts und Mühlheim links des Wasserlaufs, dann Heidesheim und Colgenstein rechts und schließlich der Hauptort Obrigheim sowie die Fabrikniederlassung Neuoffstein links.
Geschichte
1969 wurden die kleineren Nachbargemeinden Albsheim, Colgenstein-Heidesheim und Mühlheim an der Eis nach Obrigheim eingemeindet. Im gleichen Jahr wechselte die Kreiszugehörigkeit, da der bisherige Landkreis Frankenthal aufgelöst wurde. 1972 wurde die Gemeinde der neu gebildeten Verbandsgemeinde Grünstadt-Land angeschlossen.
Der Hauptort ist seit etwa 1250 bekannt und befand sich damals wohl im Besitz der Leininger. Die Endung heim weist auf fränkischen Ursprung hin, allerdings fehlen schriftliche Belege hierfür. Ein Ortsadeliger namens Ulricus de Obernkeim wurde 1352 in einer Verordnung des Rates der Reichsstadt Speyer erwähnt; er könnte aus Obrigheim gestammt haben. Das Kloster Weißenburg belehnte 1390 den Grafen Friedrich VII. von Leiningen-Dagsburg mit Gütern in Obrigheim. Von 1467 bis 1505 befand sich der Ort im Besitz der Kurpfalz. 1557 wurde er Oberkum uff der wissen genannt, dies deckt sich fast mit der heutigen mundartlichen Bezeichnung Owwerkumm. Auf einer Karte von 1735 hieß es Oberheim, 1739 tauchte erstmals der heute gebräuchliche Ortsname auf.
Die heutigen Ortsteile wurden meist noch früher erwähnt: Mühlheim im Jahre 761, Albsheim 788, Colgenstein um 1000, Heidesheim 1277. Oberhalb von Mühlheim, wo der Eisbach noch ein starkes Gefälle aufweist und sich tief ins Gelände eingeschnitten hat, gab es früher mindestens zwei Mühlen. Eine weitere, eine Sägemühle, lag im flacheren Gelände auf dem Gebiet des heutigen Neuoffstein. Das Heidesheimer Schloss des gräflichen Hauses Leiningen-Heidesheim wurde 1794 durch Truppen der Französischen Revolution niedergebrannt.
Die Gemeinde Obrigheim (Pfalz) wurde am 7. Juni 1969 aus den aufgelösten Gemeinden Albsheim an der Eis, Colgenstein-Heidesheim, Mühlheim an der Eis und Obrigheim neu gebildet.
Religionen
2007 waren 55,1 Prozent der Einwohner evangelisch und 18,7 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[1]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich aus 20 Mitgliedern zusammen. Bei der Wahl am 13. Juni 2004 gab es folgendes Ergebnis:
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: Von Blau und Gold geteilt, oben ein rotbewehrter silberner Adler, einen waagrecht gelegten goldenen Schlüssel in den Fängen haltend, unten eine widersehende, springende, am Hals von einem roten Pfeil durchbohrte rote Hirschkuh.
Es wurde 1970 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt. Die Hirschkuh entstammt dem alten Wappen von Obrigheim und der Leininger Adler den Wappen von Albsheim, Colgenstein-Heidesheim und Mühlheim. Der Schlüssel symbolisiert das Kloster Weißenburg.[2]
Sehenswürdigkeiten
Von den fünf Kirchen Obrigheims besitzen die vier heute evangelischen bauhistorische Bedeutung.
- Albsheim
Die Kirche in Albsheim wurde in der romanischen Zeit erbaut; um 1520 sowie 1794 erfuhr sie Umbauten. Hier befindet sich die älteste noch gespielte Orgel der Pfalz; geschaffen wurde sie 1730 von Johann Valentin Senn aus Seebach, das heute ein Ortsteil von Bad Dürkheim ist.
- Colgenstein
Die erste Colgensteiner Kirche wurde bereits 991 erwähnt. Von dem romanischen Nachfolgebau ist noch der Turm aus dem 12. Jahrhundert erhalten; die in seinen vier Geschossen übereinander gruppierten Fensterpaare erinnern an diejenigen des Speyerer Doms, und wahrscheinlich läutet hier die älteste Glocke der Pfalz. Ein spätgotischer Taufstein stammt aus dem Jahre 1509.
- Mühlheim
Die Mühlheimer Kirche errichtete Graf Jofried von Leiningen-Hardenburg in den 1330er Jahren. Anfang des 17. Jahrhunderts ließ das Haus Leiningen-Heidesheim sie zur Schlosskirche umbauen, wobei im Chor die Grablege der gräflichen Familie entstand. Die 1738 von Johann Michael Stumm gebaute Orgel ist die besterhaltene Stumm-Orgel in der Pfalz.
- Obrigheim
Die Kirche von Obrigheim war ursprünglich als Kapelle St. Ägidius eine Filiale der Pfarrei von Colgenstein. Von der alten Kapelle steht noch der Turm aus der Zeit um 1500. Das Gotteshaus wurde 1865 neu errichtet, 1910 wurde auf den Turm eine zusätzliche Etage aufgesetzt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber am Ort ist seit 1873 die Zuckerfabrik in Neuoffstein, die heute eine Fabrikationsniederlassung der Südzucker AG ist. Neben den dort verarbeiteten Zuckerrüben wird in der Landwirtschaft Wein angebaut. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche von nahezu 1000 ha teilt sich in 75 % Zuckerrübenfelder und 25 % Weinberge auf.
Verkehr
Die Gemeindeteile werden von Südwest nach Nordost über die Landesstraße 395 verbunden, die von Grünstadt nach Worms führt. Bei Grünstadt-Asselheim wird die B 271 erreicht und über diese (5 km südlich an der Anschlussstelle Grünstadt) die A 6. Etwa 4 km nördlich des Gemeindegebiets läuft die B 47 (Kaiserslautern–Worms) vorbei, die nordöstlich einen Anschluss an die A 61 (Koblenz–Speyer) besitzt.
Die Pfälzische Nordbahn Monsheim–Grünstadt verläuft im äußersten Westen der Gemeinde am Rand des Ortsteils Albsheim, der Haltepunkt Albsheim (Eis) wird im Rheinland-Pfalz-Takt von Regionalbahnen bedient. Die Untere Eistalbahn (Grünstadt–Worms), die das Gemeindegebiet früher entlang des Eisbachs durchquerte und vor allem der Anbindung der Zuckerfabrik diente, ist hingegen im östlichen Abschnitt (Zuckerfabrik–Worms) stillgelegt. Der öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert, es gelten dessen Gemeinschaftstarife.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Maria Luise Albertine zu Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (1729–1818), Großmutter der preußischen Königin Luise
- Peter Martin (1888–1970), Politiker (NSDAP)
Einzelnachweise
- ↑ KommWis, Stand: 31.12.2007
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3