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Bahn 2000

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Bahn 2000 (auch Rail 2000) ist ein gross angelegtes Projekt der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.

Projekt

Zur Bahn 2000 gehören folgende Subprojekte.

  • Modernisierung des Rollmaterials
  • Dichtere Fahrpläne, Hauptstrecken im Halbstundentakt
  • Bessere Direktverbindungen
  • Angebotsverdichtung auf nachfragestarken Strecken
  • Erhöhung von Streckenkapazitäten durch Schliessen von Doppel- oder Vierspurlücken
  • Entflechtung der Verkehrsströme in Verzweigstellen und Knotenbahnhöfen
  • Angebotsverbesserungen im Agglomerations- und Regionalverkehr
  • Um- und Ausbauten im Bahnhof Zürich
  • Neubaustrecke (NBS) Mattstetten - Rothrist und daraus folgende Reduktion der Fahrzeit zwischen Zürich und Bern von bisher 69 min auf 58 min (ab Ende 2006 56 min).
  • Neubaustrecke (NBS) Vauderens - Villars-sur-Glâne
  • Neubaustrecke (NBS) Zürich Flughafen - Winterthur.
  • Neubaustrecke (NBS) Muttenz - Olten

Die Bahn 2000 wird in Etappen eingeführt.

Hauptmotive

InterCityNeigezug (SBB RABDe 500)

Das Hauptziel der Bahn 2000 ist, die Städte im Halbstundentakt miteinander im Knotenprinzip zu verbinden. In den Umsteigebahnhöfen treffen sich die Züge und die Nahverkehrsmittel kurz vor der ganzen und/oder halben Stunde und verlassen die Bahnhöfe kurz nach der ganzen und/oder halben Stunde. So können kurze Umstiegszeiten realisiert werden, da die Züge aus allen Richtungen zur gleichen Zeit am Bahnhof sind.

Daher musste der Schwerpunkt darauf gelegt werden, dass die Fahrzeiten zwischen den Knotenpunkten knapp 30 oder 60 Minuten dauert. Dies war bisher bei der Strecke Zürich-Bern nicht der Fall. Daher musste hier eine Neubaustrecke realisiert werden, um die Fahrzeiten auf unter 60 Minuten zu reduzieren. Zudem waren teilweise grössere Umbauten bei den Bahnhöfen notwendig, damit die Züge gleichzeitig und ohne zu kreuzen ein- und ausfahren konnten.

Ein weiteres Ziel der Bahn 2000 war, dass die Strecke Zürich-Genf über die Jurasüdfusslinie (Biel-Neuchâtel-Yverdon) gleich lange dauern soll wie über Bern. Dies wurde auf der Jurasüdfusslinie mit Neigezügen des Typs SBB RABDe 500 gelöst.

Nebenbei wird hier die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Schweizer Strecken - voraussichtlich Ende 2006 - von bisher 160 km/h auf 200 km/h mit Unterstützung von ETCS erhöht.

NBS

Der Hauptpfeiler der Bahn 2000 ist die 37 km lange Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist (zw. Bern und Olten), welche seit Dezember 2004 eröffnet ist. Dies bewirkt auf folgenden Strecken Fahrzeitverkürzungen (Basis Fahrplan 2005, Olten-Bern mit Höchstgeschwindigkeit 160 km/h; bei 200 km/h ab voraussichtlich Dezember 2006 gibt es weitere 2 min Einsparung zwischen Olten und Bern):

  • Olten-Bern von 40 min auf 30 min
  • Zürich-Bern von 69 min auf 55 min
  • Basel-Bern von 67 min auf 56 min
  • Luzern-Bern von 81 min (via Wolhusen-Langnau) auf 65 min (via Sursee-Zofingen-NBS)
  • Olten-Biel/Bienne von 41 min auf 33 min (via NBS und Ausbaustrecke Wanzwil-Solothurn)
  • Zürich-Bern-Genève von 2:56 h auf 2:43h
  • Zürich-Biel-Genève von 3:09 h auf 2:43h

Das zweite Grossprojekt neben der Bahn 2000 ist die NEAT mit den Basistunnels durch den Gotthard und den Lötschberg. Die NEAT verkürzt unter anderem die Reisezeit zwischen der Deutschschweiz und dem Kanton Tessin um eine Stunde. Die Bauarbeiten dazu sind im Gange, die Inbetriebnahme ist für 2007 (Lötschberg) bzw. 2015 (Gotthard) vorgesehen.

Geschichte

In den 1970er-Jahren war eine NBS zwischen St. Margrethen und Lausanne sowie Olten und Basel geplant. Diese sogenannte neue Haupttransversale (NHT) hätte die Reisezeit zwischen Genf und St. Gallen auf 2:45h gesenkt. Mit der Zeit verlagerte sich jedoch das Interesse - nicht zuletzt auf Grund von Bevölkerungsprotesten - von schnellstmöglichsten Verbindungen auf gute Anschlussverbindungen. So wurde ein revidierter Plan mit vier NBS vorgeschlagen, für dessen Bau ein Kreditlimite von 5.4 Milliarden CHF beantragt wurde (Preisstand 1985, Streubereich +/- 30%). Dieser wurde 1987 in einem Referendum vom Volk genehmigt.

Bereits 1991 zeigte sich, dass die Kosten massiv unterschätzt wurden. Eine vollständige Umsetzung des Projektstandes 1985 hätte eine Kreditlimite von 16 Milliarden CHF benötigt (Preisstand 1991). Der Bundesrat verordnete daraufhin eine Redimensionierung und Etappierung des Projektes, wobei der Kostenrahmen für die erste Etappe bei maximal 7.4 Milliarden gehalten werden soll.

Diese Revision hatte folgende Konsequenzen:

  • Vollständiger Verzicht auf die Neubaustrecke Zürich Flughafen - Winterthur
  • Nur partielle Umsetzung der Neubaustrecken Siviriez - Villars-sur-Glâne und Muttenz - Olten
  • Einsatz von Neigezügen anstelle von Streckenausbau auf der Jura Südfuss Linie
  • Vermeiden von Perronverlängerungen durch Einsatz von Doppelstockwagen mit entsprechen höherer Sitzplatzdichte

Eine weitere Änderung des Projektes war die neue Doppelspur Zürich - Thalwil anstelle eines Ausbaus der bestehenden Strecke, im Hinblick eines höheren Kapazitätsbedürfnisses nach Eröffnung des Gotthard-Basistunnels.

Dieses revidierte Projekt wurde als Bahn 2000 1. Etappe bezeichnet und 2004 in Betrieb genommen. Das Kostenziel wurde mit 5.9 Milliarden CHF (Preisstand 1994) mehr als erfüllt.

Inbetriebnahme

1.Etappe

Am 12. Dezember 2004 wurde die erste Etappe eingeführt, unter anderem mit den folgenden Neuerungen:

  • Weitgehender Halbstundentakt im Fernverkehr
  • Gleiche Reisezeiten zwischen Genf und Zürich über Bern wie auch über Neuchâtel.
  • Reisezeit zwischen Zürich und Bern wird um vorerst 11 min (später 13 min) verkürzt.

Wegen technischer Probleme und der verzögerten Einführung des ETCS wurden die Neubaustrecke (NBS) und Ausbaustrecke (ABS) kurzfristig mit normalen Aussensignalen ergänzt und die Höchstgeschwindigkeit beträgt max. 160 km/h. Daher verkürzt sich die Reisezeit auf dem Herzstück vorerst nur um 11 Minuten statt der geplanten 13 Minuten und der Fahrplan erlaubt keine zeitlichen Reserven. Es besteht die grosse Gefahr, dass der Fahrplan schnell instabil werden kann. Daher ist die maximale Anschluss-Wartefrist auf Bahnhöfen in Verspätungsfällen auf höchstens 3 Minuten angesetzt. Ab Dezember 2006 soll die Höchstgeschwindigkeit auf 200 km/h erhöht werden.

Von der Bevölkerung fast unbemerkt, da seitens der SBB in der Öffentlichkeit nie richtig kommuniziert, werden die früheren Regionalzüge neu als Regio (Abk. R) und die Schnellzüge neu als RegioExpress (Abk. RE) bezeichnet, um die Sprachneutralität zu wahren (z.B. anstelle Schnellzug, train direct sowie treno diretto überall RegioExpress).

2.Etappe

Die in der ersten Etappe der Bahn 2000 nicht realisierten Projekte sollen zum Teil in einer zweiten Etappe verwirklicht werden. Die nicht oder nur teilweise realisierten Projekte umfassen:

  • Neubaustrecke (NBS) Vauderens - Villars-sur-Glâne (nur Tunnel Vauderens - Siviriez realisiert)
  • Neubaustrecke (NBS) Muttenz - Olten (nur Adlertunnel Muttenz - Liestal realisiert)
  • Neubaustrecke (NBS) Zürich Flughafen - Winterthur

Im Rahmen einer Gesamtschau wird der Bund 2007/2008 die verschiedenen ausstehenden FinöV-Projekte (z.B. 2. Etappe der HGV-Anschlüsse) und weitere Eisenbahngrossprojekte (z.B. CEVA in Genf) koordinieren. Die 2. Etappe Bahn 2000 soll auf die NEAT-Eröffnung abgestimmt ab 2011/2012 realisiert werden. Der Abschluss des Projektes Bahn 2000 soll um 2020 liegen.