Kurt von Behr (* 1. März 1891 in Hannover; † 19. April 1945 in Schloss Banz bei Lichtenfels)[1] war als ranghoher Funktionär des Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg und Leiter der Dienststelle Westen des Ostministeriums einer der Hauptverantwortlichen für den Kunstraub und die Ausplünderung der Juden in Frankreich.
Kurt von Behr stammt aus uradliger niedersächsischer Familie. Er nahm als Unteroffizier am Ersten Weltkrieg teil und kam bereits nach kurzer Zeit in britische Gefangenschaft. 1924 heiratete er in London die Engländerin Johanna Guzmann Chake. Zwischen den Kriegen scheint von Behr in den Diensten von Carl Eduard Herzog von Sachsen Coburg-Gotha gestanden zu haben. Auch erwähnt eine Quelle seine Verwendung auf einem unbedeutenden diplomatischen Posten in Venedig, den von Behr angeblich wegen der Verwicklung in einen Versicherungsbetrug aufgeben musste.
Nach der Machtübernahme scheint von Behr die Gelegenheit genutzt zu haben, um sich wieder dem diplomatischen Dienst anzudienen und zwar in diesem Fall dem Außenpolitischen Amt der NSDAP [APA]; bereits im Juli 1933 war von Behr in die Partei eingetreten. In der Folgezeit hielt sich von Behr wieder in Venedig, anschliessend möglicherweise in London und 1936 dann in Mallorca auf, wo er sich während des spanischen Bürgerkriegs an der Verfolgung und Ermordung deutscher Emigranten beteiligt haben soll. Offensichtlich hat von Behr während seiner Auslandsaufenthalte auch die Gestapo mit Informationen über dort lebende Deutsche versorgt.
Über seinen ehemaligen Arbeitgeber, den Herzog von Sachsen Coburg-Gotha, der 1934 Präsident des "gleichgeschalteten" Deutschen Roten Kreuzes [DRK] geworden war, wurde von Behr zunächst Feldführer und später Oberführer des DRK. 1940 war von Behr möglicherweise für das APA in Frankfurt am Aufbau des Instituts zur Erforschung der Judenfrage der Hohen Schule der NSDAP beteiligt. Jedenfalls befand von Behr sich in Frankfurt, als er Anfang September 1940 nach Paris zum Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg [ERR] abgeordnet wurde.
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der adeligen Häuser. Adelige Häuser A (= Uradel), Band XII. Limburg an der Lahn 1973; Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 25. Jubliäums-Jahrgang. Gotha 1924, S. 31; [1]
Kategorie:Geboren 1894
Kategorie:Gestorben 1944
Kategorie:Mann
Personendaten | |
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NAME | Behr, Gotthard |
ALTERNATIVNAMEN | Baron Kurt von Behr |
KURZBESCHREIBUNG | Beamter, Oberführer des DRK und Leiter der Dienststelle Westen im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg |
GEBURTSDATUM | 1894 |
STERBEDATUM | 1945 |
STERBEORT | Bad Staffelstein |