Stellers Seekuh

Ausgestorbene Art der Gattung Hydrodamalis
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Stellers Seekuh
Stellers Seekuh


Stellers Seekuh
(nach einer Zeichnung von Sven Waxell)

Systematik
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Afrotheria
Ordnung: Seekühe (Sirenia)
Familie: Gabelschwanzseekühe (Dugongidae)
Gattung: Hydrodamalis
Art: † Stellers Seekuh (Hydrodamalis gigas)

Stellers Seekuh (Hydrodamalis gigas), früher auch Borkentier genannt, ist eine ausgestorbene Seekuh des nördlichen Pazifik. Sie wurde 1741 vom deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller entdeckt und beschrieben, nachdem das Expeditionsschiff Vitus Berings an der heute nach ihm benannten Insel vor Kamtschatka gestrandet war. Zu der Zeit gab es vermutlich nur noch etwa 2.000 Exemplare bei der Beringinsel und der benachbarten Kupferinsel. Das letzte Tier der Art wurde vermutlich 1768 von Pelztierjägern bei der Bering-Insel erschlagen.

Merkmale

Unsere Kenntnisse beruhen auf den akribischen Beschreibungen Stellers und einer Reihe von Skeletten in verschiedenen Museen.


 
nach einer Lithographie von J.F. Brandt

Das Tier wurde bis 8 Meter lang und etwa 4 Tonnen schwer, die Zähne waren völlig zurückgebildet, das Tier zerrieb seine Seetang-Nahrung zwischen zwei hornigen Kauplatten. Die Vorderarme endeten in Elle und Speiche, Handknochen hatte das Tier nicht mehr. Von den hinteren Extremitäten waren zwei verkümmerte Beckenknochen geblieben. Das Tier hatte eine quergestellte, gegabelte Schwanzflosse von fast 2 Metern Breite. Die Haut war mehrere Zentimeter dick und hatte eine rindenartige Konsistenz, daher auch der Name "Borkentier". Die Farbe war dunkelbraun.

Als einzige in historischer Zeit lebende Seekuh war diese Art ein Bewohner von Kaltwasser. Im Beringmeer waren Algen die Nahrung der Stellerschen Seekuh. Die Zähne waren in Anpassung an diese weiche Nahrung vollkommen zurückgebildet; die Zerkleinerung der Nahrung wurde allein von dem mit Hornplatten ausgekleideten Gaumen übernommen. Die vorderen Ruderflossen waren gegenüber anderen Seekühen stark verkleinert.

Evolution

Vermutlich als Folge einer Erdabkühlung vor etwa 20 Millionen Jahren bildete sich ein Nebenzweig der Gabelschwanzseekühe heraus, die Hydrodamalinae. Im Miozän war die Gattung Dusisiren, die diese Unterfamilie repräsentierte, im Pazifik weit verbreitet. Aus dem Pliozän und Pleistozän sind drei Arten der Gattung Hydrodamalis bekannt, deren Entwicklung in der Stellerschen Seekuh endete.

Verbreitung

Die Stellersche Seekuh bewohnte einst die Küsten des nördlichen Pazifik von Mexiko über die Aleuten bis Nordjapan. Möglicherweise trieb sie die Bejagung durch Menschen an den unwirtlichen Rand ihres Lebensraums, wo sie nach der Entdeckung durch Berings Crew in nur 27 Jahren durch exzessive Bejagung ausgerottet wurde.

Sonstiges

Weltweit sind nur noch ca. 20 Skelette erhalten. Ein Modell einer Stellerschen Seekuh kann im Japanischen Palais in Dresden gesehen werden. Im deutschsprachigen Raum sind in Dresden, Braunschweig und Wien Skelette ausgestellt.