Die Firma Bing wurde 1866 von den Brüdern Adolf Bing und Ignaz Bing (1840–1918) als Großhandelsunternehmen für Haushaltswaren und Spielzeug in Nürnberg gegründet.

Firmengeschichte
Zunächst beschränkte die Firma sich auf den Großhandel, im Jahr 1879 stieg sie in die Produktion ein, und 1885 beschäftigte sie bereits 500 Mitarbeiter. Zehn Jahre später wurde sie in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Es gab in ganz Deutschland und auch im Ausland zahlreiche Niederlassungen. Vor dem Ersten Weltkrieg bezeichnete sich Bing als „größte Spielwarenfabrik der Welt“. Zu dieser Zeit hatte das Unternehmen insgesamt über 4000 Beschäftigte. Ignaz Bing starb 1918, danach hieß die Firma Bing-Werke AG. In den 1920er Jahren kamen neue Geschäftsbereiche hinzu, das Unternehmen wurde aufgegliedert. Finanzielle Probleme führten schließlich zur Einstellung der Spielzeugproduktion im Jahr 1932, um andere Konzernteile zu retten.
Spielzeugpuppen
Bing stellte eine große Palette an Spielwaren her, u. a. Puppen. Ganz offen kopierte man die beliebten Modelle von Käthe Kruse und verkaufte sie auch unter der Bezeichnung Imitation der Käthe-Kruse-Puppen. Das wollte Käthe Kruse allerdings nicht hinnehmen, sie klagte und gewann im Jahr 1925 den Prozess. Sehr bekannt war auch das Blechspielzeug der Bing-Werke.
Blechspielzeug und Spielzeugeisenbahnen
Zum Blechspielzeug gehörten u. a. die Eisenbahnen der Spuren 1, 0 und 00. Bei den großen Spuren 1 und 0 hatte Bing lange Zeit einen großen Marktanteil und gehörte bis zum Ende der Produktion Anfang der 1930er Jahre neben Märklin zu den führenden deutschen Herstellern.
Die Bing-Tischeisenbahn mit einer Spur von 16,5 mm kam 1922 heraus und wurde unter diesem Namen bis 1932 produziert. Sie kann als direkter Vorläufer der TRIX EXPRESS-Modelleisenbahn von 1935 angesehen werden. Dies ist kein Zufall, schließlich wechselte der Inhaber und Konstrukteur Stephan Bing 1932 von Bing zu Trix und brachte dort seine Ideen zur Entwicklung einer für die damalige Zeit hochmodernen Modelleisenbahn ein. Die Bezeichnung 00 (später H0) für die 16,5-mm-Spur dieser Bing-Tischeisenbahn wurde erst ab 1935 gebraucht.
Wirtschaftskrise und Weltkrieg
Im Zuge der Weltwirtschaftskrise kam es 1932 zum Zwangsvergleich und damit zum Ausverkauf der Firma Bing. Die Nürnberger Spielwarenfirmen Karl Bub und Kraus erwarben Maschinen, Werkzeuge und fertige Teile der Bing-Eisenbahn, die von 1932 bis 1937 als Karl Bub Miniatur Eisenbahn weiter vertrieben wurde.
Motorradzubehör und Vergaser
Andere Teile der Bing-Werke wurden von Fritz Hintermayr erworben, der von 1932 bis 1945 Sättel, Werkzeugtaschen für Motorräder und Gasboiler in den Bing-Werken herstellen ließ. Seit 1937 wird dort der BING-Vergaser hergestellt. Die Fritz Hintermayr GmbH Bing-Vergaser-Fabrik wurde 2001 in Bing Power Systems GmbH umbenannt.
Weblinks
- Rudolf Endres: Gebrüder Bing, Nürnberg, in: Historisches Lexikon Bayerns
- Spielzeugmuseum Freinsheim: 1. Bing Museum - Eröffnung 2010: Bing Museum
Literatur
Zur Biographie von Ignaz Bing und zu seinem Judentum: Jüdisches Leben in der Fränkischen Schweiz. Schriftenreihe des Fränkische Schweiz Vereins. Band 11. Erlangen/Jena 1997. Darin Aufsatz von Toni Eckert: Ignaz Bing. S. 738-747