Die Kathedrale und der Basar

Buch von Eric S. Raymond
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Die Kathedrale und der Basar (engl. „The Cathedral and the Bazaar“) lautet der Titel des wohl populärsten Essays über Open Source. Verfasst wurde es von Eric S. Raymond, der es erstmals auf dem vierten Internationalen Linux-Kongress am 22. Mai 1997 in Würzburg öffentlich vortrug.

Inhalt

Raymond beschreibt im Essay die Vor- und Nachteile der im Open-Source-Bereich inzwischen weit verbreiteten Entwicklungsmethode des „Basars“ gegenüber der zuvor gebräuchlichen Methode, die er „Kathedrale“ nennt.

Die Kathedrale symbolisiert die herkömmliche Entwicklungsweise: Ein Chef überwacht ein Team, welches stufenweise wie eine Pyramide aufgebaut ist. Es gibt einen Bauplan, und wenn dieser erfüllt ist, ist das Gebäude fertig.

Auf einem Basar wiederum bieten viele Menschen ihre Waren feil, ohne dass einer mächtiger als der andere wäre. So werden auch große Projekte koordiniert; das beste Beispiel ist der Linux-Kernel, dessen Maintainer Linus Torvalds ist. Es gibt jedoch meistens eine Person, die darauf achtet, dass das Marktrecht eingehalten wird. Zudem ist der Basar aus vielen kleinen Teilen aufgebaut – ist einer der Stände einmal nicht auf dem Basar vertreten, so ist dieser trotzdem vollständig. Was eigentlich in einem heillosen Durcheinander enden müsste, wächst zu einer großen Software heran. Übertragen auf die Software-Entwicklung sind die Händler, welche ihre Waren feilbieten, die Programmierer, die neue Programmteile hinzufügen oder Verbesserungen vornehmen und in das Projekt integrieren wollen; der Wächter über das Marktrecht wiederum entspricht dem Maintainer eines Software-Projekts. Man kann allerdings niemals sagen, die Software sei „fertig“. Raymond spricht deshalb davon, dass die Softwareindustrie keine Fertigungs-, sondern eine Dienstleistungsindustrie sei.

Zusammenfassung

  • Kathedralen-Modell
Bei diesem Entwicklungsmodell wird der Quellcode eines Programms nur mit jeder neuen Software-Veröffentlichung verfügbar gemacht. In den Entwicklungszeiträumen zwischen den Veröffentlichungen kann neuer Quellcode ausschließlich von einer einzigen Entwicklergruppe programmiert werden, welche typischerweise beim Softwarehersteller angestellt ist.
  • Basar-Modell
Der Schlüssel zum Erfolg vieler Open Source Programme liegt im völlig freien Zugang zu deren Quellcode über das Internet. Der Quellcode selbst wird unmittelbar vor den Augen einer globalen und dezentralen Entwicklergemeinde kontinuierlich erweitert und verbessert. Die Entwicklung von vielen Open Source Programmen folgt diesem Schema.