Geschichte Syriens

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Syrien im Altertum und der Antike

Syrien wurde nacheinander von den

beherrscht, ehe es 64 v. Chr. Römische Provinz wurde. 395 fiel es ans Byzantinische Reich.

Syrien unter der Herrschaft der Umayyaden und Abbasiden (636 - 945)

Schon kurz nach der Begründung des Islam durch Muhammad wurde das byzantinische Syrien von den Arabern 636 nach der Schlacht am Yarmuk erobert. Es wurde schnell in das Kalifat integriert und bildete das Zentrum für den Aufstieg der Umayyaden im Kalifat. Nach der Durchsetzung Muawijas als Kalif (661) verlagerte er die Hauptstadt des Kalifats nach Damaskus, womit Syrien das neue Kernland des Reiches wurde. 750 wurden die Umayyaden aber von den Abbasiden gestürzt. Diese verlegten die Hauptstadt in den Irak und gründeten Bagdad als neues Zentrum des Reiches.

Syrische Fürstentümer und der Kampf gegen die Kreuzfahrer (945 - 1174)

Seit 902 gewannen der Hamdaniden in Aleppo und Mossul an Einfluss und gewannen nach 945 faktisch ihre Unabhängigkeit von den Abbasiden, als diese unter die Kontrolle der schiitischen Buyiden gerieten. Unter den Hamdaniden kam es zu einer Blüte der arabischen Kultur in deren Residenz Aleppo. Nach deren Sturz (1002) weiteten die Fatimiden ihre Kontrolle auch über Nordsyrien aus. Sie wurden jedoch zwischen 1071 und 1079 von den Seldschuken vertrieben. Diesen gelang es aber keine stabile Herrschaft aufzubauen, so dass Syrien bald wieder in mehrere kleine Fürstentümer zerfiel.

Durch die Zersplitterung Syriens sowie dem Niedergang des Seldschukenreichs und des Fatimidenreichs wurde die Eroberung der Küstengebiete durch die Kreuzfahrer des 1. Kreuzzugs (10981099) erheblich erleichtert. Die Kreuzfahrer gründeten in der Folgezeit das Königreich Jerusalem in Palästina, sowie die Grafschaft Tripolis, die Grafschaft Antiochia und die Grafschaft Edessa. Die muslimischen Herrscher in Syrien, u.a. die Assassinen, gingen bald zu einer Koexistenz mit den Kreuzfahrern über, da diese mit den Küstenstädten auch die wichtigsten Handelszentren in der Levante kontrollierten.

Seit 1127 begann aber der Widerstand unter dem Atabeg Imad ad-Din Zangi von Aleppo (11271146). Er begründete die Dynastie der Zangiden und eroberte große Teile der Grafschaften Antiochia und Tripolis von den Kreuzfahrern, bevor er 1144 Edessa selbst eroberte. Dies wurde der Auslöser für den 2. Kreuzzug (11471149), der aber vor Damaskus scheiterte. Unter Nuraddin Zangi (11461174) wurde der Kampf gegen die Kreuzfahrer fortgeführt und das ganze muslimische Syrien und der Nordirak um Mossul zu vereinigen. 1168 gelang es seinem General Sirkuh auch Ägypten zu besetzen.

Syrien unter der Vorherrschaft Ägyptens (1174 - 1517)

Sirkuhs Nachfolger Saladin stürzte 1171 die Fatimiden und gründete die Dynastie der Ayyubiden in Ägypten. Der Konflikt zwischen Nuraddin Zangi und Saladin wurde nur durch den Tod Nuraddins (1174) verhindert. Daraufhin wurde auch Syrien von Saladin unterworfen und Teile des Ayyubidenreichs von Ägypten. Da Saladin immer wieder Verwandte in Syrien als Regenten eingesetzte kam es immer wieder zu Machtkämpfen. Erst unter dem Eindruck der mongolischen Bedrohung gelang es nach 1260 den Mamelucken von Ägypten Syrien fest in das Reich einzugliedern und die Angriffe der persischen Il-Khane auf Syrien abzuwehren. Bis 1291 wurden auch die letzten Kreuzfahrer aus den syrisch-palästinensischen Küstengebieten vertrieben. Nach dem Frieden mit den Il-Khanen (1322) kam es durch den Handel mit Asien in Syrien zu einem starken Wirtschaftsaufschwung der erst durch die Invasion Timur Lenks um 1400 unterbrochen wurde. 1517 kam Syrien nach der Unterwerfung der Mamelucken durch die Osmanen unter deren Herrschaft.

Syrien unter der Herrschaft der Osmanen (1517 - 1918)

Unter den Osmanen begann seit dem 17. Jahrhundert der Niedergang Syriens. Wirtschaftlich verlor das Land seine Bedeutung für den Transithandel aus Asien, nachdem die europäischen Händler den Seeweg nach Indien entdeckt hatten. Der europäische Handel war so effizient, dass Syrien später die Gewürze aus Asien über Europa bezog. Dazu kam, dass die Osmanen zunehmend die Kontrolle über die Provinz an recht autonome Statthalter verloren, die meist aus den bedeutenden Familien von Damaskus stammten. Solange die Tribute an die Osmanen entrichtet wurden, konnten sie unbehelligt regieren. So kontrollierte der al-Azm-Clan zwischen 1725 und 1807 fast ganz Syrien. Die schwache Zentralregierung führte auch zu verstärkten Einfällen arabischer Beduinen, was zu einem Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Fläche führte. Seit dem 16. Jahrhundert begann sich der Libanon unter den Emiren der Drusen zunehmend von Syrien zu lösen.

Nachdem Muhammad Ali Pascha von Ägypten 1840 wieder aus Syrien vertrieben worden war, begannen die Osmanen wieder die direkte Herrschaft über Syrien zu übernehmen und die lokalen Machthaber auszuschalten. 1860 kam es zu blutigen Unruhen zwischen Christen und Drusen in Syrien und dem Libanon, die in einem Christenmassaker in Damaskus gipfelten. Auf Druck Frankreichs wurde der Libanon nun auch organisatorisch von Syrien getrennt und direkt dem Sultan in Istanbul unterstellt. In den folgenden Jahrzehnten begann sich durch die osmanischen Reformen auch die syrische Wirtschaft wieder zu entwickeln u.a. wurde das Land an das osmanische Eisenbahnnetz angeschlossen und die Hedjas-Bahn von Damaskus nach Medina gebaut (19001909). Während des 1. Weltkriegs (19141918) standen die Araber auf der Seite der Entente und vertrieben unter Führung der Haschemiten und Lawrence von Arabien 1918 die Osmanen aus Damaskus.

Syrien unter französischer Herrschaft (1918 - 1945)

1920 errichtete Faisal I., ein Sohn des Scherifen von Mekka Hussain I. ibn Ali ein unabhängiges arabisches Königreich Syrien unter dem Einschluss von Libanon, Palästina und Jordanien, dessen Grenzen größtenteils auf das Sykes-Picot-Abkommen von 1916 zurückgingen. Bereits wenige Monate später wurde er von Frankreich gestürzt. Französische Truppen besetzten das Land, und der Völkerbund stellte Syrien und den Libanon gemäß der Konferenz von San Remo unter französisches Mandat.

Ursprünglich wollte Frankreich keinen geeinten syrischen Staat, sondern beabsichtigte eine Aufteilung in vier Staaten mit eigener Regierung, wobei religiöse und konfessionelle Gesichtspunkte eine Rolle spielen sollten.

Diese Absichten lösten Mitte 1925 einen Aufstand der Drusen aus, worauf Frankreich mit Bombardierungen reagierte. Der wachsende innere und auch äußere Druck (seitens Großbritanniens) führten schließlich dazu, dass zunächst die Gebiete um Damaskus und Aleppo zum Staat Syrien zusammengeschlossen wurden. Neben der Zulassung von politischen Parteien wurde auch eine Verfassung ausgearbeitet. 1937 kamen die Gebiete um Latakia und der Drusenstaat zum Staatsgebiet hinzu.

In Anlehnung an das Abkommen zwischen dem Irak und Großbritannien von 1922 wurde 1936 ein Vertrag mit Frankreich geschlossen, in dem die Unabhängigkeit Syriens in Aussicht gestellt wurde. Dieser Vertrag wurde von Frankreich allerdings nicht ratifiziert.

1939 trat Frankreich das Gebiet um Iskanderun an die Türkei ab - offenbar, um die Türkei als Verbündeten im Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Nachdem Paris von deutschen Truppen besetzt wird und die französische Verwaltung sich auf die Seite des Vichy-Regimes unter Marschall Henri Philippe Pétain schlägt, marschieren so genannte "freifranzösische" Truppen mit britischer Unterstützung in Syrien ein. Im Auftrag Charles de Gaulles wird das Mandat für beendet und Syrien für unabhängig erklärt. Es folgt später die Anerkennung durch die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten und Großbritannien.

1945 wird Syrien Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga.

Frankreich ist jedoch immer noch militärisch präsent, was zu antifranzösischen Demonstrationen führt und in der französischen Bombardierung von Damaskus gipfelt. Nachdem der britische Premierminister Winston Churchill mit der Entsendung von Truppen droht und die Vereinten Nationen Frankreich zum Rückzug auffordern, lenkt Frankreich ein: am 15. April 1946 verlassen die letzten Truppen das Land.

Die Syrische Arabische Republik

Am 17. April 1946 wird die Syrische Arabische Republik (arab.: الجمهورية العربية السورية al-ğumhūrīya al-̔arabīya as-sūrīya) ausgerufen. Seither ist der 17. April syrischer Nationalfeiertag.

Die ersten Jahre der jungen Republik sind durch politische Instabilität und Regierungskrisen gekennzeichnet. Dazu trägt auch die Niederlage im ersten Palästinakrieg 1948 bei.

Der Aufstieg des Panarabisten Gamal Abdel Nassers in Ägypten nährt auch in Syrien Hoffnungen auf die Schaffung eines gemeinsamen arabischen Staats. Im Vorfeld des Sueskriegs bilden beide Länder ein gemeinsames Oberkommando; nach schweren Spannungen zwischen der Ba'ath-Partei und der Kommunistischen Partei wird aus Furcht einer kommunistischen Machtübernahme eine Delegation nach Ägypten entsendet, wo die Vereinigung der beiden Staaten beschlossen wird.

Am 1. Februar 1958 wird der Zusammenschluss Ägyptens und Syriens zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) bekanntgegeben.

Da von Anfang an die ägyptische Seite dominiert und die wichtigsten Politikbereiche bestimmt, wächst die Unzufriedenheit in Syrien. Hinzu treten wirtschaftliche Probleme. Ein Putsch syrischer Offiziere im September 1961 bedeutet schließlich das Ende der Vereinigte Arabische Republik VAR. Nach einem weiteren Putsch im Mai 1963 erlangt die Ba'ath-Partei zum ersten Mal die Macht in Syrien, der jedoch weiterhin zerstritten ist.

Nach dem verlorenen Krieg gegen Israel im Juni 1967 und dem Verlust des Golans folgt eine Phase, die von allgemeiner Niedergeschlagenheit gekennzeichnet ist.

Nach der Intervention syrischer Truppen auf Seiten der muslimischen Milizen endet der libanesische Bürgerkrieg 1990/1991. seitdem garantieren syrische Truppen im Libanon den brüchigen Frieden zwischen den Volksgruppen.

Nach einem Autobombenanschlag auf den ehemaligen langjährigen libanesischen Regierungschef Rafik Hariri wächst in der jüngsten Vergangenheit der Druck auf Syrien. Insbesondere die USA machen Syrien für das Attentat verantwortlich. Doch auch Frankreich fordert von Syrien die volle Souveränität Libanons zurück.