Altes Theater (Heilbronn)

ehemaliges Theater in Heilbronn, im 2. Weltkrieg zerstört
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Das alte Theater in Heilbronn war das Vorgängerbauwerk des heutigen Heilbronner Stadttheaters. Das Werk des Stuttgarter Architekten Theodor Fischer wird dem Jugendstil zugerechnet [1], wobei vor allem lokale Bautraditionen, wie die Architektur des Kiliansturms [1] und des Rathauses [1] aufgenommen wurden.[2] Das Gebäude wurde in den Jahren 1911 bis 1913 errichtet, während des zweiten Weltkriegs beschädigt, wiederaufgebaut und am 18. Juli 1970 gesprengt. In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg galt der Theaterbau als das „wohl wichtigste Gebäude“ auf dem Weg in die architektonische Moderne in Heilbronn [3] und als „bedeutendes architektonisches Werk“ des Theodor Fischer als Vertreter der Stuttgarter Schule [4]. Aufgrund seiner hochwertigen Architektur war das Theatergebäude in seiner Zeit von überregionaler Bedeutung.[5]

Das alte Theater in Heilbronn, Zustand des Gebäudes nach dem Zweiten Weltkrieg

Lage und Umgebung

Das alte Stadttheater wurde als Blickpunkt am Nordende der Heilbronner Allee errichtet, einer boulevardartigen Promenade, an der mit der Synagoge am Südende und der alten Harmonie im Osten bereits zwei kulturell wichtige Bauwerke standen. [6]

Architektur und Einrichtung

Außenarchitektur

Das dem Jugendstil zugerechnete Gebäude [1] griff in seiner äußeren Erscheinungsform vor allem lokale Bautraditionen auf. [2] So waren in der Architektur des alten Theaters sowohl Formen des Kiliansturms [1] als auch Giebelformen des Rathauses [1] zu erkennen.

Das alte Theater war auf dem Berliner Platz zwischen der Turm-, oberen Allee und Weinsberger Straße so errichtet worden, dass die Längsachse des Bauwerks auf die Mitte der unteren Allee [7]fiel. Das Haus bildete dadurch den Blickpunkt der nördlichen Allee und war zugleich baukünstlerischer, krönender Abschluss der mit Linden und Blumen bepflanzten Allee.[8]

Auf der Westseite befand sich der Ausbau mit den Magazinen, während sich nach der Nordseite hin das Bühnenhaus mit den Nebenräumen und nach der Südseite hin das Zuschauerhaus befand [7]. Umgeben war das Gebäude von einer Grünanlage.

An der Südfassade war ein halbkreisförmiger Vorbau [1] zu sehen. Dieser war mit Maskenköpfen gekrönt und mit zahlreichem Bauschmuck ausgestattet worden. Er bildete die Schauseite[1] des alten Theaters und war bestimmend für die gesamte Wirkung [1] des Gebäudes. Bei der Architektur des Theaterbaus wurde der Schwerpunkt auf die Gestaltung des halbrunden Vorbaus gelegt [9]. Dieser in der Mittelachse der Allee befindliche und von einer Freitreppe umklammerte halbrunde Vorbau bildete das „Schmuckstück“ des Theatergebäudes mit Theatermasken, Fresken und die Fenstergewände schmückende Theaterskulpturen. [10]

  • halbkreisförmiger Vorbau
  • Theaterskulpturen und Verbleib derselben

     
    Fensterrahmen mit Skulpturen - Meerjungfrauen.
     
    Fensterrahmen mit Skulpturen - Harpien.

    Zwei große Zwillingsfenster flankierten zu beiden Seiten den Vorbau. Ein Atlant, eine überlebensgroße, weibliche Figur, schmückte den mittleren Zwischenpfosten der Zwillingsfenster. Der Atlant diente als architektonische Stütze für zwei Dreiecksgiebel, die mit kleinen Skulpturen, mythologische Fabelwesen, wie Greifen, Pegasus, Sphinx, Meerjungfrau und Wassermann, geschmückt waren. Die an den Fensterrahmen befindlichen Skulpturen stellten ebenso mythologische Fabelwesen dar, wie geflügelte Drachen, Meerjungfrauen, Greifvögel, Raubkatzen und Harpien. [11] [1][2] Alle Skulpturen waren nach dem Vorbild der „phantasievollen, dämonischen Ornamentik des Kiliansturmes [1] von den Bildhauern Bauer, Gräter und Lehmann aus Heilbronn [11] nach Modellen von Fehrle [7] geschaffen worden.

    Der Bauschmuck war Gegenstand zahlreicher Beschreibungen und wurde von Theodor Heuss wie folgt charakterisiert [2] [12]:„ Um so lebhafter darf dann die Anerkennung sein. Sie gilt vor allem der Verwendung des plastischen Schmucks an den Fenstern der Fassade, der kräftig, phantasievoll und dabei doch nicht plump und anmaßend wirkt. Die beiden Bildhauer Fehrle und Gimmi haben hier den Ideen des Baumeisters einen überzeugenden Ausdruck geschaffen“.

    Sechs groteske Maskenköpfe blickten von der Brüstung der oberen Terrasse herab [13] Der Heilbronner Bildhauer Karl Gimmi schuf diese Köpfe nach dem Vorbild griechisch antiker Schauspielermasken. [14] Den oberen Abschluss der Südfassade des alten Theaters bildete ein Blendgiebelchen, der nach dem Vorbild der Renaissance-Giebel des Heilbronner Rathauses gestaltet worden war [1]. Dort war der reichsstädtische Adler zu sehen. Unterhalb des Adlers waren die Worte "Erbaut von der Bürgerschaft 1912–1913" in den Sandstein eingemeißelt [1].

    Der Leiter des Museums, Dr. Werner Heim, und der Leiter des Stadtplanungsamtes, Baudirektor Zimmermann veranlassten [15], dass in der letzten Juni Woche des Jahres 1970 mit der Bergung der künstlerisch bedeutenden Bildhauerarbeiten an der Südfassade begonnen werden konnte.[16] Dazu zählten die Maskenköpfe, die Giebel-Inschrift, die Skulpturen der Fenstergewände, das Geländer sowie die Skulptur des reichsstädtischen Adlers aus dem Theatergiebel. Diese wurden zuerst bei der Neckargartacher Steinmetzfirma Hamerla aufbewahrt, von dort kamen die Skulpturen in die Alte Kelter in der Gymnasiumstraße. Zuletzt fanden sie in den Keller des damaligen Neckarschiffahrtsmuseums und heutigen Lapidariums in der Frankfurter Straße eine neue Heimat. [17]Die Skulptur eines Theater-Fensterrahmens dient als Grabsteinschmuck für Fritz Wilde auf dem Neuen Friedhof.

    Fresken

    Die an der Brüstung der Terrasse [2] befindlichen fünf Felder der Attika [1] zeigten verschiedene Fresken des Stuttgarter Kunstmalers A. H. Pellegrini. Dies war eine Renaissance der Freskentradition an Außenwänden [2]. Der Baumeister Fischer wollte mit der Neubelebung des Sgraffito den farbigen Schmuck wieder neu erstehen zu lassen.[2]

    Im jedem der fünf schmalen Rechtecke [2] war jeweils eine liegende, nackte Gestalt [1] zu sehen. In der Mitte der Fresken befand sich eine weibliche Figur mit kurzen, gelockten Haaren. An den beiden Seiten befanden sich je zwei Fresken mit männlichen Figuren. Auf der linken, der Frau zugewandten Seite waren verliebte und verehrende Männer abgebildet, die Emotionen wie Sinnlichkeit und Anbetung [14] symbolisierten. Auf der rechten, dem Rücken der Frau zugekehrten Seite waren abgewiesene Männer abgebildet, die Emotionen der unerwiderten Liebe, wie Verzweiflung und Resignation [14] darstellen sollten. Insgesamt waren diese Figuren eine Allegorie auf die vier Stufen der unerfüllten Wünsche der männlichen Leidenschaft. [14]

    Die zunehmend feingliedrig gestalteten Figuren waren in ihrer Form etwas in die Länge gezogen („zunehmende Schlankheit und Längenstreckung“) [14]. Die nackten Figuren hatten nicht die Beine übereinander geschlagen. Die offene Beinstellung gab dadurch den Blick auf die Genitalien frei. Gesteigert wurde die erotische Darstellung durch die gut ausgebildete Muskulatur im Bereich des Wadenbeines („offene Beinstellung mit ausgeprägten Waden“) [14]. Die Fresken waren in zurückhaltenden und feingestimmten Farben [14] ausgeführt worden und harmonierten somit mit dem gelben Sandstein des Theaters.

    Die Fresken sollten den Anforderungen eines Monuments entsprechen und waren daher auf Fernwirkung berechnet worden. So waren die Figuren auf den Fresken überlebensgroß dargestellt worden, füllten mit ihren Körpern den Platz fast vollständig aus und waren daher auch von Ferne wegen ihrer Größe gut zu erkennen. Die Figuren waren fest in die Bildmasse eingefügt, wobei deren deutliche Konturlinie und die mangelnde Hintergrundgestaltung die Fernwirkung der Fresken unterstützte [14]

    In der Nachkriegszeit waren die Fresken verloren gegangen.

    Innenarchitektur

    Zuschauerraum, Bühnenhaus und weiteres Schicksal

    Der Zuschauerraum des alten Theaters zu Heilbronn verfügte über 648 Sitz- und etwa 200 Stehplätze. Dadurch konnten etwa 850 Personen das Theater besuchen. Die Maße der Bühnenöffnungen waren 9 x 6,5 m, die der Bühne waren 18 x 12,8 x 17 m, die der Hinterbühne waren 13 x 5,50 m. Dadurch wies die gesamte Bühnengrundfläche fast 302 m² auf. 45 bis 50 Musiker fanden im teilweise unter der Bühne eingebauten Orchesterraum Platz. Der Zuschauerraum mit den zahlreichen Logen ermöglichte ein grosses Raumgefühl [18] oder Privatsphäre [19] je nach Wunsch des Besuchers.

    Für die Einrichtung des Zuschauerraum war ein extravagantes System von Edelholz-Wandverkleidungen entwickelt worden. Diese Verkleidung basierte auf einer Furniertechnik, die um 2900 v. Chr. von den Ägyptern erfunden worden war. Afrikanische Edelhölzer wurden dafür zu Edelholzfurnier [20] verarbeitet. In Verbindung mit einem Sperrfurnier und einem 3/4 cm starkem Korklinoleum [20], bot diese Form der Wandverkleidung unendliche Möglichkeiten für faszinierende Raumlösungen. Aufgrund der Schmiegsamkeit passte sich das Furnier allen baulichen Formen an [20] und eignete sich gleichermaßen zum Furnieren der Rangbrüstungen, wie zur Verkleidung des Proszeniumsrahmen. [20] Der Zuschauerraum wurde dabei wie ein Kunstwerk liebevoll[21] und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und vollendet. [22].

    Sowohl schlicht als auch opulent[23] gestaltete Intarsienarbeiten des Künstlers Friedrichson schmückten das Edelholzfurnier der beiden Rangbrüstungen. Die opulenten Intarsienarbeiten der I. Rangbrüstung zeigten viele luftig [24] dargestellte, exotische Tierdarstellungen aus den Regenwäldern. Neben Vögeln – beispielsweise Flamingos, Kraniche, Paradiesvögel und Pelikane – wurden auch Raubtiere, wie Löwen und Leoparden gezeigt. Auch Äffchen, Antilopen, Hirsche und Schlangen waren abgebildet. Die Brüstungen des II. Ranges hingegen waren eher schlicht gearbeitet. Das Lauburu war dort in abwechslungsreicher [25] Form als Motiv für die Intarsienarbeiten verwendet worden. Über der Bühne zeigten die Intarsien einen Brunnen, [26]auf dem ein Adler saß und seine Flügel ausbreitete [26]. Aus zwei Röhrlein floss Wasser in das Brunnenbecken, wo zwei kleine Vögel im Wasser badeten. Oberhalb der Darstellung war die Inschrift zu lesen: „So Alte, so Junge sind alle geladen, in unserem Aether sich munter zu baden“ erklärt. [26]

    Den Zuschauerraum schmückte eine Stuckdecke [2], die teilweise geschuppt, teilweise als Kassettendecke [26] nach Modellen von W. Nida-Rümelin, München [26] gestaltet worden war. In dieser Decke befanden sich verschiedene Beleuchtungskörper, bestehend aus geschliffenen Gläsern [2]. Der graue Bühnenvorhang war von Bruno Goldschmitt (1881-1964) [26] mit geschuppten Aluminiumplättchen [2] [26] geschmückt worden. Der Münchener Valtentin Nagel hatte zwei Vogeldarstellungen [26] auf den Bühnenvorhang gemalt. [2] Dies sollte an ägyptische Textilien erinnern. [2]

    In der Nachkriegszeit war die gesamte Inneneinrichtung des Zuschauerraums verloren gegangen. Erhalten geblieben waren jedoch die Beton-Mauern der Brüstungen des I und II. Ranges, Außenmauern und die Dach-Eisenkonstruktion des Bühnenhauses. Nachdem am 08. Juni 1950 dem alten Theater finanzielle Mittel zugesprochen wurden [27], erhielt am 29. Januar 1951 das Bühnenhaus [28] [29] des Stadttheaters ein Dach [30]. September 1955 waren die Bühne und Zuschauerraum noch ein Trümmerhaufen [31], als die Mitglieder des Kleinen Theaters auf der Bühne symbolisch mit dem Bau einer Theatermauer anfingen. [32] Mit der Sprengung des alten Theaters im Jahre 1970 ging auch dieser Teil des Gebäudes für immer verloren.

    Foyer und der Verbleib der Bronzefiguren aus dem Foyer

     
    Restaurierte Räume

    Das Innere des Gebäudes war über drei Haupteingänge an der Südfassade zu betreten. Dann gelangte man in der Vorkriegszeit in die Kassenhalle mit Tages- und Abendkasse. [7] Links und rechts davon [1] befanden sich die Zugänge zu den Treppen des II. Ranges. [7] Über zwei andere Türen gelangte man zu den Wandelräumen des Parketts[7], von wo aus links und rechts zwei Treppenaufgänge zum I. Rang und zwei Wandel- oder Nottreppen zu den Proszeniumslogen [7] führten.

    Der besondere architektonische Reiz [33] der Vorräume im I. Rang [7] bestand im Zusammenspiel von geringer Raumhöhe [34] mit schirmartig[7] oder fächermässig [2] gestalteten Gewölben, wodurch eine freie und leichte Raumkonzeption [35] geschaffen wurde. In den beiden Ecken der Vorräume war die Speisen- und Getränkeabgabe zu finden. Von den Vorräumen aus erreichte man auf der rechten Seite den Erfrischungsraum, die Praxis des Theaterarztes und die rechte Proszeniumsloge. Auf der linken Seite der Vorräume gelang man auf eine Plattform, die ins Freie führte und für das Verweilen während der Pausen gedacht war [7].

    Über der Kassenhalle war im ersten Obergeschoss das ovale [7] Foyer. [2] Das Foyer war ein kleiner Festsaal im ersten Obergeschoss. Die Wände des kleinen Festsaales waren dunkel rotbraun [2] [7] verkleidet. Die Verkleidung bestand aus einer Edelholztapete aus afrikanischen Hölzern [20]. Profilleisten in schwarzer und silberner Farbe gliederten die mit dieser Edelholztapete verkleideten Wände. [2] Prunkstücke der Innendekoration waren die silberfarbenen Lampen und Heizkörperverkleidungen, die den Charakter des Foyers als Festsaal unterstrichen.[36] Ausgesuchte Vorhänge, Möbel [7] und Bronzefiguren [7] auf schwarzen Postamenten bereicherten zusätzlich den Raum. In der 10-Minuten-Pause war der Aufenthalt im Rauchzimmer oder Teesalon möglich. Diese waren zwei kleine Nebenzimmer an den beiden Seiten des Foyers. [2]

    Das Foyer diente nach einer Renovierung [37] [38] in den Jahren zwischen 1953 bis 1961 als Ausleihbücherei und Katalogzimmer, wobei 5 ooo Bände aus dem aufgelösten Amerika-Haus dort untergebracht waren. Die Bronzefiguren von Professor W. Fehrle aus dem Foyer des alten Theaters wurden 1974 im Historischen Museum Heilbronn im Rahmen der Ausstellung "Blüte und Untergang des alten Theaters" gezeigt. [39] Die im Krieg teilweisen zerstörten aber wieder rekonstruierten Räume wurde nun durch die Sprengung 1970 ein zweites Mal , dieses Mal endgültig zerstört.

    Geschichte

    Vorgeschichte, Planung und Bau

    Vorentwurf
     
    Vorentwurf von 1902 für das Heilbronner Theater unter Oberbürgermeister Hegelmaier

    Bereits im Jahre 1902 beauftragte der Heilbronner Oberbürgermeister Paul Hegelmaier die Architekten Theodor Fischer, Fellner und Hellmer in Wien und Moritz in Köln, Pläne zum Neubau eines Theatergebäudes an der Ecke Bismarck- und Herbststraße zu erstellen. Aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel konnte das Bauvorhaben nicht realisiert werden.[20]

    Das Stadttheater entsteht aus dem Aktientheater

    Im Jahre 1903 gab es die Meinung in Heilbronn, dass das im Harmoniegarten an der Allee befindliche „Aktientheater“ überkommen sei:[40] „Der alte Rumpelkasten passt doch nicht mehr in die neue Zeit, in das moderne Heilbronn mit seinen vielen schönen Bauwerken, in die blühende, stolze Handels- und Industriestadt.“ Auch W. Widmann, ein Schriftsteller aus Stuttgart, gab diese in Heilbronn vorherrschende Meinung 1906 in der Neckarzeitung wieder: „Der alte Rumpelkasten passt nicht mehr in die neue Zeit.“[11]

    Im November 1903 ließ Oberbürgermeister Hegelmayer das Aktientheater im Harmoniegarten wegen Feuergefährlichkeit schließen. Dieser als „Gewaltakt“ empfundene Hoheitsakt veranlasste daraufhin die Harmonie-Gesellschaft zwar einige Verbesserungsarbeiten vorzunehmen. Doch nachdem die Harmoniegesellschaft das „Aktientheater“ aufgrund zu hoher Kosten nicht mehr modernisieren konnte, vermietete sie das Haus an die Stadt Heilbronn. So wurde aus dem Aktientheater ein Stadttheater. Aufgrund mangelnder Renovationen blieben die Vorstellungen jedoch schwach besucht. [11]

    Beschluss eines Neubaus

    Am 17. Februar 1908 erhielt die Stadtverwaltung von der Theaterdirektion Steng-Krauß einen Plan für einen Umbau des Aktientheaters, der 120.000 Mark kosten sollte. Nachdem jedoch am 9. März 1908 die „Neckar-Zeitung“ den Umbau des Aktientheaters ablehnte und sogar am 12. März 1908 eine Bürgerumfrage forderte, die über Umbau oder Neubau entscheiden sollte, berief am 9. April 1908 der Oberbürgermeister Dr. Paul Göbel eine Bürgerversammlung ein, die einen Umbau ablehnte und einen Neubau befürwortete.

    OB Göbel rief am 9. Mai 1908 im Namen der Heilbronner Bevölkerung zu Stiftungen für den Neubau eines Theaters auf. Am 4. Juni 1908 standen bereits 505.900 Mark in Form von Darlehen und 69.725 Mark in Form von Stiftungen zur Verfügung. War das Geld auch schnell gesammelt worden, so sollten bis zur Fertigstellung des Baus noch über fünf Jahre vergehen.

    Standortfrage
     
    Standort des alten Stadttheaters am Nordende der Allee in Heilbronn

    Den Bauplatz sollte eine vom Gemeinderat am 11. Juni 1908 gebildete „Theaterkommission“ auswählen, die sich aus dem Stadtvorstand, fünf Gemeinderatsmitgliedern, drei Bürgerausschussmitgliedern und sechs Vertretern der Zeichner zusammensetzen sollte. Am 31. Juli 1908 genehmigte der Gemeinderat, dass der Bürgerausschuss ebenso mit fünf Mitgliedern in der Theaterkommission vertreten sein sollte. Dieser Bürgerausschuss verweigerte daraufhin am 23. September 1908 dem Heilbronner Gemeinderat seine Zustimmung zum Bismarckplatz als Standort für den Theaterneubau. Der Gemeinderat lehnte daraufhin eine Abstimmung beider Kollegien für die Platzwahl ab und bestand auf dem Bismarckplatz als Standort des Theaterneubaus. Nachdem Prof. Dr. Theodor Fischer am 15. Oktober 1908 mit der Lösung der Standortfrage beauftragt wurde, stellte dieser am 3. Dezember 1908 die Vor- und Nachteile der drei Standorte vor. Daraufhin wählten die „bürgerlichen Kollegien“, der Heilbronner Gemeinderat und der Bürgerausschuss mit 24:16 Stimmen den Standort Allee für den Theaterneubau aus. Die langwierige Standortfrage führte zu langen Verzögerungen des Bauvorhabens.

    Einsprüche

    Am 8. Februar 1909 legten Dr. Buttersack und der Kaufmann G. A. Pfleiderer Einspruch gegen das Alleen-Projekt ein. Pfleiderer war als Nachbar des Standortes Allee direkt betroffen, weil die vorgegebene Baulinie aus dem Stadtbauplan durch das geplante Projekt nicht eingehalten worden war. Dr. Buttersack zog nach Rücksprache mit Theodor Fischer seinen Einspruch wieder zurück. Der Einspruch Pfleiderers wurde am 6. August 1909 vom Gemeinderat verworfen. Danach richtete sich Pfleiderer an das Ministerium, das am 27. September 1909 die Beschwerde als berechtigt anerkannte und der Stadt die Dispensation, Befreiung von der vorgeschriebenen Baulinie versagte. Der Heilbronner Gemeinderat änderte daraufhin am 2. Dezember 1909 die Baulinie und hoffte damit die Frage zu lösen. Pfleiderer als Anlieger akzeptierte die neue Baulinie des benachbarten Projektes und wurde dafür von der Stadt mit 23.000 Mark entschädigt. Er zog er darauf am 20. Januar 1910 seinen Einspruch zurück. Das Ministerium genehmigte am 10. Februar 1910 die Änderung des Stadtbauplanes.[41]


    Bauausführung

    Es galt der Grundsatz bei den „bürgerlichen Kollegien“, keine Steuermittel für einen Neubau des Theaters aufzubrauchen. Daher drängten die bürgerliche Kollegien darauf, von Theodor Fischer dem Baumeister des Theaters einen „genauen Kostenvoranschlag“ zu erhalten. Nachdem Fischer einen Kostenvoranschlag abgegeben hatte, der sich auf 520.000 Mark belief, wurde dieser am 22. Juni 1910 [11] als „Theaterbauer“ eingestellt, wobei Fischers Bauplan einen Neubau mit 750 Sitz- und 200 Stehplätzen vorsah. Der Kostenvoranschlag von Theodor Fischer wurde jedoch nochmals von Scherer aus dem Münchner Architekturbüro des Theodor Fischer ausgearbeitet und überprüft. Dieser kam dann am 9. Dezember 1910 [11] jedoch zu einem anderen Schluss, dass nämlich die Kosten sich auf 620.000 Mark belaufen würden. Das bedeutete Mehrkosten in Höhe von 100.000 Mark. Daraufhin verlangte das Rathaus, die Kosten um 10 % zu reduzieren. Als dies das Architekturbüro Fischer nicht konnte, beauftragte die Stadt das Münchner Unternehmen Heilmann & Littmann, das auch das Stuttgarter Hoftheater erbaut hatte, einen Kostenvoranschlag zu machen. Dieser war jedoch teurer als der Kostenvoranschlag des Architekturbüros Fischer. Das Rathaus beschloss darauf am 16. Februar 1911 [11], Fischer als Theaterbauer zu beauftragen, verlangte aber eine kleinere Bauausführung, die statt 620.000 nur 585.000 Mark kosten sollte. Statt 750 Sitz- und 200 Stehplätzen wurden nun 650 Sitz- und 200 Stehplätze angelegt. Das Theater wurde insgesamt nun kürzer und schmäler gebaut, auch das Orchester und die Magazinräume wurden verkleinert[20] .

    Giebel

    Andere Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Bauausführungen betrafen den oberen Abschluss der Hauptfassade. Nachdem am 23. Februar 1912 die Kollegien beraten hatten, ob der Theaterneubau einen Giebel mit dem Heilbronner Stadtadler oder ein Türmchen mit Uhr erhalten sollte, beschlossen sie am 8. März 1912, dass der Theaterneubau einen Giebel mit dem Heilbronner Stadtadler erhalten sollte und lehnten das Türmchen mit Uhr ab [11]. Nachdem am 8. Mai 1913 ein Preisausschreiben für eine Inschrift am Theaterneubau ergebnislos verlaufen war, wählte man am 23. Mai 1913 auf den Vorschlag des Prof. Dr. Theodor Fischer hin die Inschrift Erbaut von der Bürgerschaft 1912/1913[11].

    Wiederaufbau

    Den Luftangriff auf Heilbronn am 4. Dezember 1944 überstand das Theater vergleichsweise unbeschadet.[42] Bereits 1948 fand ein Presseball für den Theateraufbau in der Wartberg-Gaststätte statt, wobei die Worte „Wiederaufgebaut von der Bürgerschaft“ an der nachgemalten Theaterkulisse zu lesen waren. [43] 1950 wurde wieder im württemberg-badischen Landtag über finanzielle Mittel für den Wiederaufbau des Heilbronner Stadttheaters diskutiert, wobei für einen Zuschuss sich vor allem die Heilbronner Landtagsabgeordnete Franziska Schmidt (SPD) engagiert hatte. So wurden am 8. Juni 1950 im Finanzausschuss des württemberg-badischen Landtags für das alte Heilbronner Theater für das Rechnungsjahr 1950 35.000 DM bewilligt [44] und am 29. Januar 1951 [45] wurde die Stadttheaterruine [46] bzw. das Bühnenhaus des Stadttheatergebäudes[47] überdacht. [48] Mit der Überdachung verband Hans Söhnker eine beabsichtigte Werterhaltung des Theaters. [49]Auch ein 1952 erschienenes Merian-Heft ging von einem Wiederaufbau aus. [50] Damals sollten 6 Millionen Mark für seinen Wiederaufbau ausgegeben werden. [51]Am 9. August 1951 genehmigte der Heilbronner Gemeinderat den Anschluss des Theatergebäudes an die Fernheizungsanlage des Gaswerks[52] [53] [54], was am 6. Mai 1952 bereits umgesetzt worden war.[55]

    1955 forderten die Mitglieder des Kleinen Theaters die Kommunalpolitiker und die Kulturmacher zum Wiederaufbau des Alten Theaters auf [56] und begannen auf der Bühne mit dem Bau einer Theatermauer. Aber der Heilbronner Gemeinderat und die Stadtverwaltung lehnten einen Wiederaufbau ab. [57] Aber nicht nur die Mitglieder des Kleinen Theaters, sondern große Teile der Bevölkerung wie Heilbronner Künstler und Leser der Heilbronner Stimme wünschten eine Rekonstruktion des alten Theaters. So wurde am 19. Januar 1957 bei einem Künstlerfest im Haus des Handwerks, 1000 Mark für den Theaterwiederaufbau [58] gespendet. Bei einer Fragebogenaktion der Heilbronner Stimme bzgl. der Rekonstruktion des Stadttheaters im November 1967 beteiligten sich 4286 von 4515 Lesern, wobei 2177 für einen „Wiederaufbau des alten Theaters“ stimmten. „Ein intimes Theater unter Verwertung des alten Theaterbaus“ forderten 1309 Leser und 295 wollten einen „Wiederaufbau oder einen kleinen Neubau“. 3714 wollten einen Förderverein für den Wiederaufbau des alten Theaters gründen. [59][60]


    Die Diskussion um den Wiederauf- oder Neubau des Theaters wurde im Jahre 1966 wieder angefacht, als für den Ulmer Theaterbau acht Millionen Mark Landeszuschuss gegeben wurde.[61] Im Februar desselben Jahres fand eine Führung unter der Leitung des Stadtrates Erich Gebel, des Oberbaurats Hirner und des Baurat Otzmann vom städtischen Hochbauamt, durch die Theaterruine statt. Daran nahmen Mitglieder der „Volksbühne“ teil und besichtigten Zuschauerraum und Bühnenhaus des alten Theaters. Feuerpolizeiliche Vorschriften, die Anfordernisse an einen Orchestergraben, das Fehlen einer Seitenbühne, der Mangel an Proberäumen für Schauspieler und Musiker und das Fehlen einer Beleuchterbühne, die durch das Feuer ausgeglühten Wände, das Fehlen der Toiletten-, Wasch- und Umkleideräume waren Probleme, die bei der Führung erörtert wurden. [62]

    Überwiegend zweckentfremdete Nutzung

    Die Räume des überdachten, beheizten und teilweise restaurierten Theatergebäudes dienten überwiegend als Unterkunft für städtische Ämter. Das Theatergebäude wurde damit zumeist zweckentfremdet. So war das Hochbauamt im Theater zu finden, das erst am 22 - 24. Dezember 1952 in den vierten Stock des Rathaus-Erweiterungsbaus umzog. [63] Nachdem das Hochbauamt aus dem alten Theater ausgezogen war, zogen am 15. Januar 1953 in das Stadttheatergebäude zwei Abteilungen des Tiefbauamtes ein: So die Abteilung für Straßenneubau und die der Trümmerräumung. [64] Auch waren bis zum 26. März 1953 das Stadtplanungsamt im Gebäude des alten Theaters beheimatet, das dann in den Wilhelmsbau zog. [65] Schließlich eröffnete am 12. Oktober 1953 die Stadtbücherei im Alten Theater. [66] Dafür waren 1953 die Fußböden im oberen Stock [67] von Handwerkern [68] renoviert worden. [69] [70][71] Im ehemaligen Foyer war die Ausleihbücherei und das Katalogzimmer bzw. die Thekenbücherei untergebracht. Dort befanden sich 5 ooo Bände aus dem aufgelösten Amerika-Haus. In der Thekenbücherei im ehemaligen kleinen Festsaal waren die Bücher über Kataloge zu finden, an denen die Leser die gewünchen Titel auswählen konnten. Darauf holte das Personal der Stadtbücherei die gewünschten Titel aus den Magazinen und Regale hervor. Auch andere Räume im Erdgeschoss, wie im ersten und zweiten Obergeschoss dienten bis 1961 als Stadtbücherei. Noch bis zum 1. April 1957 war im Gebäude des Stadttheaters das Polizeirevier II beheimatet [72] [73] Auch das städtische Steueramt war im Gebäude des Stadttheaters bis zum 28. Dezember 1957 untergebracht, das dann in den Neubau der Kreissparkasse Heilbronn zog. [74]

    Das Gebäude wurde jedoch nicht nur als Unterkunft für die städtischen Ämter, sondern auch für den Theaterbetrieb benutzt: So waren 1955 im Theatergebäude die Proberäume des „Kleinen Theaters“ untergebracht [57] und in den Jahren 1957 bis 1971 inszenierte dort die Ballettmeisterin Brunhild Münch die Balletszenen der Operetten des Kleinen Theater Heilbronn. [75] Seit 1967 benutzte das Kleine Theater Heilbronn (KTH) das Foyer als Probebühne für Musicals [76]

    Sprengung

    Am 18. Juli 1970 erfolgte die Sprengung des Gebäudes. Die Sprengung des bis auf die Bühne und den Zuschauerraum fast vollständig restaurierten Stadttheaters wurde im Nachhinein von Seiten der Heilbronner Bürgerschaft als „zweite Zerstörung“ empfunden: [77][78]

    Kunstgeschichtliche Bedeutung

    Deutlich sei laut Theodor Fischer die Herkunft des Baus aus der Romantik im Sinne einer „leidenschaftlichen [...] auch nationalen Bewegung zu erkennen, wobei „ein richtiges Bürger- und Stadttheater, und zwar ein Theater der alten Stadt Heilbronn entstehen“ sollte. [79] Daher griff der Bau nach Theodor Heuss in seiner Erscheinungsform vor allem lokale Bautraditionen auf. So waren in der Architektur des alten Theaters sowohl Formen des Kiliansturms [1] als auch Giebelformen des Rathauses [1] zu erkennen. Die Wiederaufnahme der lokalen Bautradition erfolgte nicht als Fortsetzung des Historismus ( „historische Bedenklichkeit“ ) sondern in freier Weitergestaltung derselben. [2]

    Sein Werk gehört keinem vorhandenen Typus noch schafft es einen neuen. Es ist kein Bau, der ebenso beliebig in Königsberg oder Mainz, in Breslau oder Würzburg stehen könnte, sondern er sucht den Anschluss an die Bautraditionen unseres Landes, die nicht mit historischer Bedenklichkeit, sondern mit freier Unbefangenehit weitergestaltet sind [...] was im Aussenbau an Zierform verwandt wurde, ruft das Gedächtnis hervor an die leichte und phantasievolle Erfindung jener Zeit, da die Anregung der italienischen Stilrevolution beim Beginn des 16. Jahrhunderts in den süddeutschen Sandsteinstädten fruchtbar wurden. Unschwer entdeckt man in dem bildnerischen Schmuck der Fassade den Nachklang der Formgesinnung, die unseren wundervollen Kiliansturm geschaffen [...]

    Das Gebäude wird dem Jugendstil zugerechnet [1]. Weiter gilt es am Vorabend des Ersten Weltkriegs in Heilbronn als das „wohl wichtigste Gebäude“ einer Epoche, in der gemäßigt modern gebaut wurde. [3]. Es gilt auch als „bedeutendes architektonisches Werk“ des Theodor Fischer als Vertreter der Stuttgarter Schule [4]. Als „qualitativ überregionaler Bau“ war das Gebäude aufgrund seiner hochwertigen Architektur von überregionaler Bedeutung.[5]

    Literatur

    • Bauer, Robert: „Die Baugeschichte“, Neckar-Zeitung (Sonderausgabe zur Einweihung des Heilbronner Stadttheaters) vom 30. September 1913.
    • Bruckmann, Peter: „Theodor Fischer“, Neckar-Zeitung (Sonderausgabe zur Einweihung des Heilbronner Stadttheaters) vom 30. September 1913.
    • Fischer, Theodor: „Gedanken zur Architektur des Theaters“, in: Hugo Licht, Das Stadttheater in Heilbronn (Sonderdruck o. Jg. der Zeitschrift für Architektur und Bauwesen "Der Profanbau") Verlag J.J.Arnd, Leipzig 1913, S. 3f.
    • Fekete, Julius: Kunst- und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn, Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2.
    • Fix, Marianne, Wieder im Zentrum: Im Stadttheater (1953-1961), in: Stadt Heilbronn (Herausgeber), 100 Jahre Stadtbibliothek Heilbronn (Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Stadtbibliothek Heilbronn im Jahr 2003), Heilbronn 2003.
    • Haldy, Herbert, Theater Heilbronn, Heilbronn 1982.
    • Heuss, Theodor: „Der neue Theaterbau“, Neckar-Zeitung (Sonderausgabe zur Einweihung des Heilbronner Stadttheaters) vom 30. September 1913.
    • Hildebrandt, Hans: Das neue Theater in Heilbronn, 2. Morgenblatt der Frankfurter Zeitung vom 1. Oktober 1913.
    • Jacobi, Uwe, Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn, Heilbronn 2001.
    • Kühle, E., Das neue Stadttheater in Heilbronn, 4. Blatt der WZ, Nr. 226, vom 27. September 1913.
    • Krusemarck (Stadtarchivar): „Aus der Geschichte des Heilbronner Theaters“, in: Stadttheater Heilbronn (Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum, herausgegeben von der Intendanz des Stadttheaters Heilbronn, Zusammenstellung von Dr. Erich Ziemann), Heilbronn 1938.
    • Lattner, Bernhard/Hennze, Joachim, Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur, Heilbronn 2005.
    • Leber, Claudia Giani: Fünf liegende Akte am Vorbau des Stadttheaters in Heilbronn a.N., 1913 in: Claudia Giani Leber: Alfred Heinrich Pellegrini 1881-1958 und die Hölzel-Schule (Unter besonderer Berücksichtigung der Wandmalerei), Basel 1988.
    • Licht, Hugo, Das Stadttheater in Heilbronn (Sonderdruck o. Jg. der Zeitschrift für Architektur und Bauwesen "Der Profanbau") Verlag J.J.Arnd, Leipzig 1913.
    • Putlitz, Joachim zu: „Die Stuttgarter Hofbühne und Heilbronn“, Neckar-Zeitung (Sonderausgabe zur Einweihung des Heilbronner Stadttheaters) vom 30. September 1913.
    • Renz, Alexander/Schlösser, Susanne, Chronik der Stadt Heilbronn. Band VI: 1945-1951, Heilbronn 1995.
    • Renz, Alexander/Schlösser, Susanne, Chronik der Stadt Heilbronn. Band VII: 1952-1957, Heilbronn 1996.
    • Scherer (Stadtbaurat a. D.): „Die Baugeschichte des Heilbronner Stadttheaters“, in: Stadttheater Heilbronn (Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum, herausgegeben von der Intendanz des Stadttheaters Heilbronn, Zusammenstellung von Dr. Erich Ziemann), Heilbronn 1938.
    • Scherer, G.: „Beschreibung des Baus und seiner Einrichtungen“, in: Hugo Licht, Das Stadttheater in Heilbronn (Sonderdruck o. Jg. der Zeitschrift für Architektur und Bauwesen "Der Profanbau") Verlag J.J.Arnd, Leipzig 1913, S. 3f.
    • Schmolz, Helmut/Weckbach, Hubert: Heilbronn - Die alte Stadt in Wort und Bild (1. Band), Heilbronn 1966.
    • Schmolz, Helmut/Weckbach, Hubert: Heilbronn - Die alte Stadt in Wort und Bild (2. Band), Heilbronn 1967.
    • Stadt Heilbronn (Herausgeber): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1954 (Auf Grundlage amtlicher Unterlagen, herausgegeben von der Stadt Heilbronn am Neckar. Bearbeitet vom Amt für Statistik).
    • Ziemann, Erich: „Fünfundzwanzig Jahre Stadttheater Heilbronn (1913/1938)“, in: Stadttheater Heilbronn (Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum, herausgegeben von der Intendanz des Stadttheaters Heilbronn, Zusammenstellung von Dr. Erich Ziemann), Heilbronn 1938.

    Einzelnachweise

    1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Schmolz/Weckbach, (1966), Nr. 56, Seite 45
    2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Heuss, "Der neue Theaterbau", S. 2 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Heuss, Der neue Theaterbau“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
    3. a b Lattner/Hennze, Stille Zeitzeugen, S.50f.:„Bauen ! ist die Forderung der Stunde, Bauen im geistigen wie im materiellen Sinn“ - Auf dem Weg in die Moderne :

      Weg vom Ornament und hin zu einer nüchternen und kantigen Auffassung in der Architektur drängten Architekten wie Gropius, Mies van der Rohe und Le Corbusier nach 1910. Doch setzte sich das von ihnen propagierte „neue bauen“ nicht überall durch, viele Architekten bauten zu dieser Zeit gemäßigt modern. [...] Bruckmann warnte vor der „Ausplünderung der alten Stile“ in Handwerk und Architektur. Konsequenz: Mit Gleichgesinnten wie Hermann Muthesius, Theodor Fischer und Richard Riemerschmid gründete er 1907 den Deutschen Werkbund, der sich bedingungslos der Pflege von Qualität und guter Form verschríeb [...] Die neue Zeit schlug sich auch in Heilbronns Architektur nieder: Der Frankfurter Architekt Hugo Eberhard baute 1905 in der Wollhausstraße eine Villa für Kommerzienrat Gustav Pielenz [...] Emil Beutinger baute 1907 [...] das Wohnhaus Wilhelmstraße 17. Adolf Braunwald errichtete 1911 die Villa Fuchs in der Jägerhausstraße und 1913 das Liederkranzhaus in der Allee, wohlproportionierte gemäßigte Moderne.

      Am Vorabend des Ersten Weltkriegs entstand das wohl wichtigste Gebäude dieser Epoche: Theodor Fischers neues Theater. Bruckmann gewann für Heilbronn den Vorreiter der modernen Architektur und Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart [...]

    4. a b

      Der wie Elsässer zu der Stuttgarter Schule Theodor Fischers ( der übrigens mit dem leider zerstörten Theater in Heilbronn ein bedeutendes architektonisches Werk geschaffen hatte )zu zählende P. Bonatz verwirklichte mit den Staustufen am Neckar oder dem neugestalteten Hafenmarktturm in Heilbronn die moderne Architektur des Funktionalismus.

    5. a b Fekete, Kunst- und Kulturdenkmale…, S.21:

      Theodor Fischers 1913 eröffnetes Theaterhaus ist einer der letzten qualitativ überregionalen Bauten, auf die erst 1926 mit der Augustinuskirche von Herkommer eine adäquate Fortsetzung folgt.

    6. Fekete, Denkmaltopographie, S. 48 :

      „1913 unterstrich Theodor Fischers Theaterbau am Nordende in der Blickachse der Allee die zentrale kulturelle Funktion des Straßenzuges

    7. a b c d e f g h i j k l m n Scherer, Beschreibung des Baus und seiner Einrichtungen, S. 3f.
    8. Haldy, Theater Heilbronn, S. 43
    9. Schmolz/Weckbach, 1966: „Dort ruhte der Schwerpunkt der Architektur
    10. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 30. Dezember 2000, Nr. 301, S. 33: Neues Theater an der Allee
    11. a b c d e f g h i Bauer,Die Baugeschichte, S. 2f.
    12. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 29. Januar 1969, Nr.23, S.11
    13. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 30. Dezember 2000, Nr. 301, S. 33: Neues Theater an der Allee
    14. a b c d e f g h Leber, Fünf liegende Akte am Vorbau des Stadttheaters in Heilbronn..., S. 140f.
    15. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 14 Februar 1970, N. 37, S.15: Aus meinem Notizbuch: Mittwoch, 11. Februar

      [...] Viele Bürger können sich nicht damit abfinden, dass das Relikt aus Heilbronns grosser Theatervergangenheit von der Bildfläche verschwindet. Es handle sich um ein sehenswertes architektonisches Dokument des schwäbischen Jugendstils, das sehr wohl erhaltenswürdig sein, sagen sie. Diese Feststellung, die durchaus unterstrichen werden kann, bezieht sich ausschließlich auf die Fassade, die in der Tat denkmalpflegerische Bedeutung hat. [...] Der Leiter des Museums, Dr. Werner Heim, und der Leiter des Stadtplanungsamtes, Baudirektor Zimmermann, haben daran ein wesentliches Verdienst. Bevor das Theatergebäude abgerissen wird, sollen die bedeutsamsten Teile der Fassade durch Fachleute abgenommen und numeriert werden. Es handelt sich bei den erhaltungswürdigen Teilen vor allem um den Giebel, die mit Ornamenten ausgeschmückten Fenstergewände und die fünf Skulpturen . Später sollen sie wieder im Stadtbereich aufgestellt werden, wobei beispielsweise der Alte Friedhof in Betracht käme.

    16. Amtsblatt vom Donnerstag, 25. Juni 1970, Nr.25,S.1:

      Mit dem Abbruch der Südfassade des Stadttheaters, dh. zunächst mit der Bergung der wertvollen bildhauerischen Arbeiten, wurde in diesen Tagen begonnen.

    17. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 18. April 1987, Nr. 90, S.15:Theaterskulpturen warten auf eine geschätztere Zukunft - Sandstein-Köpfe lagern im alten Milchhof :

      [...]Vor der Sprengung wurden alle kunsthistorisch wertvollen Teile der Südfassade geborgen. Dazu gehörten neben jenen Seinköfpfen, die Giebel-Inschrift, die Brüstungen der Fenster, das Geländer sowie der Stadtadler, der auf dem Giebel thronte. Zuerst lagerten sie bei der Neckargartacher Steinmetzfirma Hamerla, von dort zogen sie in die Alte Kelter in der Gymnasiumstraße um. Vor wenigen Wochen nun wechselten sie zusammen mit anderen steinernen Zeugen der Vergangenheit in den Keller des jetzigen Neckarschiffahrtsmuseums in der Frankfurter Straße. [...]

    18. Heuss, Der neue Theaterbau, S. 2: : „weitgedehntes grosses Raumgefühl“
    19. Heuss, Der neue Theaterbau, S. 2: : „bürgerlicher Intimität “
    20. a b c d e f g Scherer, Die Baugeschichte des Heilbronner Stadttheaters, S. 8f.
    21. Scherer, Die Baugeschichte des Heilbronner Stadttheaters, S. 8f.: „viel Lust und Liebe“
    22. Scherer, Beschreibung des Baus und seiner Einrichtungen, S. 3f. :„in allen Stücken ein vollendetes Kunstwerk“
    23. Schmolz/Weckbach, (1967), Nr. 67, Seite 45: „einfache und reiche Ausführung“
    24. Heuss, Der neue Theaterbau, S. 2: „luftig“
    25. Schmolz/Weckbach, (1967), Nr. 67, Seite 45: „mannigfaltig“
    26. a b c d e f g h Schmolz/Weckbach, (1967), Nr. 67, Seite 45
    27. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1945-1951, S. 407 :

      Im Finanzausschuss des württemberg-badischen Landtags werden für das Heilbronner Stadttheater für das Rechnungsjahr 1950 35 000 DM bewilligt; für diesen Zuschuss hatte sich vor allem die Heilbronner Landtagsabgeordnete Franziska Schmidt (SPD) eingesetzt

    28. Stadt Heilbronn (Herausgeber): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1954, I. Heilbronn im Wiederaufbau - Weitere Hochbauten
    29. Heilbronner Stimme, Ausgabedatum: 30. Januar 1951, Nummer: 24, S. 3, Artikel: Das Bühnenhaus wird überdacht :

      Nachdem es nun fast sechs Jahre in das Bühnenhaus des Stadttheaters regnen konnte, und das zerstörte Innere des Theaters seit 1945 auch den übrigen Witterungseinflüssen ausgesetzt war, geht man jetzt endlich daran, die Dach-Eisenkonstruktion auszuwechseln und diesen Teil des großen, einst von der Heilbronner Bürgerschaft erstellten Baues zu überdachen. Zu diesem Zweck wurde ein großes Gerüst errichte, von dem aus die verhälnismäßig schwierigen Arbeiten durchgeführt werden. Es wird eine vornehme Aufgabe des vorgestern gewählten Gemeinderats sein müssen, sich des weiteren Ausbaues in Bälde anzunehmen, denn schon heute sagt man mit Recht vorwurfsvoll, daß es in ganz Westdeutschland keine Stadt mehr gibt, die, im Gegensatz zu allen übrigen früheren Theaterstädten, den Theaterbetrieb noch nicht wieder aufgenommen hat.

    30. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1945-1951, S. 472
    31. Jacobi, Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn, S. 59
    32. Jacobi, Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn, S. 59
    33. Heuss, Der neue Theaterbau, S. 2: „feiner architektonischer Reiz “
    34. Heuss, Der neue Theaterbau, S. 2: „niedrige Verhältnisse“
    35. Heuss, Der neue Theaterbau, S. 2: „freie und leichte Räumlichkeit“
    36. Heuss, Der neue Theaterbau, S. 2: „kleines Prunkstück schöner, vornehmer Festlichkeit
    37. Festschrift der Stadtbücherei. Chronik der Stadtbücherei: Wieder im Zentrum: Im Stadttheater 1953-1961 Marianne Fix, Seite 32:

      Im Mai 1953 können sie, ihre drei Mitarbeiterinnen und die 11 000 Bücher in die frisch renovierten Räume des Stadttheaters einziehen: Der Bibliothek stehen das 1. Obergeschoss als Ausleihbücherei und Katalogzimmer und das 2. Obergeschoss als Jugendbücherei und Lesesaal zur Verfügung.

    38. " Trotz Hitze und Ferien 113 Bücher an einem Tag. Stadtbücherei Heilbronn 1949 - 1960: Bertha Danners Notizen ", in:Schwaben und Franken, 40.Jahrgang-Nummer 6/7 /Juli 1994, ab Seite 3:

      Am 1. April 1953 letzte Ausleihe im Schießhaus. Nach Ostern Umzug! O welche Wonne! Aber o weh, wir konnten im oberen Stock noch nicht einziehen, der Fußboden war noch nicht fertig. So saßen wir vor dem Heiligtum und richteten erst unten die Ausleihe ein, machten Revision. welch Aufregung und Getümmel, bis die Handwerker funkten. Schön aber ist's geworden. Lesesaal prima und Jugendausleihe. Auch die Arbeitszimmer können sich jetzt sehen lassen. Wir haben Licht, Luft und Platz im Theater! Welch ein Gefühl nach der Enge im Schießhaus. Per aspera ad astra! Am 31. August 1953, zurück aus dem Urlaub, empfängt mich die Nachricht: Amerikahaus aufgelöst, die Stadtbücherei muss die Bücher aufnehmen! Zu früh unsere Freude über den breiten Raum. Kampf auf der ganzen Linie. Erst wird von 3.000 Bänden gesprochen, die aufgenommen werden sollen. Im Foyer sollen sie aufgestellt werden. Mein Vorschlag, den unteren Kassenraum dafür zu nehmen, wird verworfen. Erst als die Amerikaner sagen, sie kommen mit mindestens 11.000 Büchern, ist man ratlos. Befehl: Jugendbücherei wird getrennt durch Regale, die rechte Seite bekommen die Amerikaner und das ganze Foyer für 5.000 Bände [...] Eröffnung am 12.10.1953.

    39. Wochenbeilage zur Heilbronner Stimme vom 23. Februar 1974, Nr.8, S.1 von Jachim Schweller: Auf Heilbronner Brettern- Zur Ausstellung "Blüte und Untergang des alten Theaters" :

      zu den Bildern: Die Bronzefiguren von Professor W. Fehrle aus dem Foyer des altenen Heilbronner Stadttheaters ziehen gleich am Eingang die Blicke der Besucher der Ausstellung im Historischen Museum Heilbronn auf sich.

    40. Krusemarck,Aus der Geschichte des Heilbronner Theaters, S. 19
    41. Scherer, Die Baugeschichte des Heilbronner Stadttheaters:

      Die Beseitigung der Einsprache des damaligen Nachbarn Adolf Pfleiderer nahm bis zu ihrer Erledigung fast wieder ein volles Jahr weg [...]

    42. Artikel in der Heilbronner Stimme vom Mittwoch dem 15. Oktober 2003 von Kilian Krauth, Nr. 238, S.19 : Fischers Jugendstil-Theater stand für den Heilbronner Bürgersinn vor und nach dem Kriege - Stimme-Architektur-Serie Teil 2: Nachklang der Formgesinnung des Kiliansturms

      „Nun steht es da, mit neuen Formen suchend und verbindend die Linien der alten Reichsstadtherrlichkeit, schlank und wurchtig zugleich“, heisst es bei der Einweihung am 13. September 1913. Jounalist Theodor Heuss sieht einen „Anschluss an die Bautradtion unseres Landes“. Er spricht von einem „bürgerlichen Bau, im Grundriss, im Verteilen der Massen, ohne falschen Kulissenzauber.“ Unschwer erkenne man „im bildnerischen Schmuck der Fassade den Nachklnag der Formgesinnung, die unseren wunderbaren Kiliansturm geschaffen“. [...] „Nicht nur als Dekoration, sondern als Kunstwerk“ sollte das Theater laut Architekt Fischer wirken. In der Einleitung zum Eröffnungsheft bedauert er die „Hetze des Geschmackwechsels“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts. So kann auch sein Jugendstilbau - auf dem Hintergrund eines „senilen Klassizismus“ - die Herkunft aus der Romantik nicht verleugnen. Aber „vielleicht bläst der Krieg der Romantik wieder in die Segel“, schreibt Fischer 1913. [...] Schlägt der Erste Weltkrieg bis 1918 „nur Lücken“, wie die Heilbronner Stimme später schreiben sollte, son endet der Zweite im Chaos. Verglichen mit dem Rest der Stadt kommt das Theater am 4. Dezember 1944 scheinbar glimpflich davon [...]

    43. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 20. November 1948, Nr. 122, S. 3 von CAM: Das Unterland hat seine „Miss 1948“ gewählt: Der Presseball für den Theateraufbau war ein Erfolg:

      „Wenn an Samstagabenden die grossen Fenster der Wartberg-Gaststätte des Licht des Lüsters in das Dunkel werfen, dann weiß man in Heilbronn, dass dort oben sich wieder eine Gesellschaft traf, um einige Stunden der Fröhlichkeit und der Entspannung zu huldigen. Als diesesmal am Wochendende der Blick vom Neckartal hinaufging zu dem Gebäde auf der Höhe, da war es wohl den meisten bekannt, dass sich etwas Besonderes in den Räumen neben dem alten Wachturm tat. Bürger Heilbronns waren Teilnehmer am Presseball, dessen Reinertrag zu Gunsten des Wiederaufbaues unseres Stadttheaters verwendet wird. [...] Aus einigen Bogen braunen Packpapiers hatte der Gestalter vieler Szenenbilder, Herr Buhe, einen Rahmen geschaffen, der eindringlich auf den guten Zweck des Abends hinwies.„Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen“, stand an der Längswand, und das schöne Gebäude des Theaters war zumindest auf der effektvollen Zeichnung wiederhergestellt, aber die Worte „Wiederaufgebaut von der Bürgerschaft“ mahnten an die Gegenwart und Verpflichtung. Ohne Exzesse liess man der guten Lauben bei ausgesuchten Weinen der Heilbronner Genossenschaft zu üblichen Preisen verkauft, die Zügel schiessen und machte das Zitat unseres Theater, das die Wand schmückte sich zu eigen: „So Alte und Junge, sind alle geladen, in unserem Aether sich munter zu baden““

    44. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn ... 1945–1951, S. 407
    45. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1945-1951, S. 472
    46. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1945-1951, S. 472
    47. Adressbuch der Stadt Heilbronn 1954, Einleitung - Wiederaufbau - Weitere Hochbauten
    48. Heilbronner Stimme, Ausgabedatum: 30. Januar 1951, Nummer: 24, S. 3, Artikel: Das Bühnenhaus wird überdacht :

      Nachdem es nun fast sechs Jahre in das Bühnenhaus des Stadttheaters regnen konnte, und das zerstörte Innere des Theaters seit 1945 auch den übrigen Witterungseinflüssen ausgesetzt war, geht man jetzt endlich daran, die Dach-Eisenkonstruktion auszuwechseln und diesen Teil des großen, einst von der Heilbronner Bpürgerschaft erstellten Baues zu überdachen. Zu diesem Zweck wurde ein großes Gerüst errichte, von dem aus die verhälnismäßig schwierigen Arbeiten durchgeführt werden. Es wird eine vornehme Aufgabe des vorgestern gewählten Gemeinderats sein müssen, sich des weiteren Ausbaues in Bälde anzunehmen, denn schon heute sagt man mit Recht vorwurfsvoll, daß es in ganz Westdeutschland keine Stadt mehr gibt, die, im Gegensatz zu allen übrigen früheren Theaterstädten, den Theaterbetrieb noch nicht wieder aufgenommen hat.

    49. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 18.Dezember 1967, Nummer: 291, Seite 9: Hans Söhnker im alten Theaterbau: „Idyllische Fassade!“ Interview der „Heilbronner Stimme“ mit Hans Söhnker/„Ich würde das Theater gern in seiner alten Form sehen“:

      Der bekannte Schauspieler Hans Söhnker besuchte gestern Heilbronn. Nach einer Besichtigung des alten Stadttheaters äußerte er in einem Gespräch mit der „Heilbronner Stimme“ die Hoffnung, dass dieses Theater, in seiner alten Form wieder entstehen möge. Insbesondere setzte er sich für die Erhaltung der „höchst idyllischen und reizvollen Fassade“ ein. [...]

      HSt:„Wir hatten bisher kein Geld für einen Theaterbau“

      Hans Söhnker:„Kein Geld? Hier gibt es doch drei grosse Firmen: Knorr, NSU und andere. Heilbronn ist eine schöne Stadt mit vielen Neubauten. Aber ausgeerechnet das Kulturzentrum wurde im alten Zustand belassen.“

      HSt:„Sie sind also der Meinung, dass Heilbronn mehr für das Theater tun sollte. Spielt es dabei für Sie keine Rolle, ob das durch einen Neubau oder einen Wiederaufbau des alten Theaters geschieht?“

      Hans Söhnker:„Doch. Ich würde das Theater gern in seiner alten Form sehen. Die Fassade dieses Theaters ist höchst idyllisch und reizvoll. Man sollte auf jeden Fall die Front erhalten. Der Bau passt doch zum Charakter dieser Stadt.“

      HSt:„Sie haben von den Bedenken der Stadt gegen einen Wiederaufbau gehört?“

      Hans Söhnker:„Man hat mir erzählt, dass ein Wiederaufbau wegen der Fundamente schwierig sei. Das kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall beweist doch die Überdachung des Gebäudes, daß eine Werterhaltung beabsichtigt wurde.“ [...]“

    50. Merian, Das Monatsheft im Hoffmann und Campe Verlag, Herausgegeben von Heinrich Leippe, 1952, 5. Jahrgang, Heft 3: Heilbronn am Neckar. Seiten 84, 85 :

      Seine Wiederinstandsetzung ist möglich und wird begonnen werden“

    51. Artikel echo·Spitzen: Modern von Jürgen Dieter Ueckert [1]:

      Das Fischer-Theater, in Heilbronn 1913 eröffnet, war eines der wenigen Jugendstil-Theater in Deutschland. Im Weltkrieg auch beschädigt, sollte es für 6 Millionen Mark aufgebaut werden. Heilbronn sprengte allerdings 1970 den Fischer-Bau an der Nord-Allee. Jugendstil gilt unter fortschrittlichen Menschen als dekadent. Eine geistige Sünde und kulturelle Schande

    52. Stadt Heilbronn (Herausgeber): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1954, I. Heilbronn im Wiederaufbau - Weitere Hochbauten - Die Fernheizungsanlage:

      Die Stadt Heilbronn hat sich beim Bau des Rathauses entschlossen, die außer Betrieb befindliche Kesselanlage des alten Krankenhauses und einen Teil der unausgenützten Dampfkessel im Gaswerk für die Beheizung des Rathauses, einiger Schulen, des Stadttheaters und der Olgakrippe nutzbar zu machen. Genehmigt hat der Gemeinderat die Einrichtung einer Fernheizungsanlage am 9. August 1951 [...]

    53. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1945-1951, S. 521 und S. 522:

      Gemeinderatssitzung im Saal der Mädchenmittelschule: [...] Dem Vorschlag zur Beheizung des Rathauses durch die Fernheizanlage des Gaswerks wird zugestimmt [...] Nach den bisherigen Plänen sollen neben dem Rathaus auch die Mädchenmittelschule, die Dammschule, das Stadttheater, die AOK und die Olga-Kinderkrippe daran angeschlossen werden. [...]

      .
    54. Stadt Heilbronn (Herausgeber): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1954, I. Heilbronn im Wiederaufbau - Weitere Hochbauten - Rathaus :

      am 24. August 1951 konnte das Richtfest (Anmerkung: des Heilbronner Rathaus) [...] gefeiert werden [...] Allein die baulichen Arbeiten für den Heizungskeller (Anmerkung: im Rathaus) und für genügend Kohlenbunker wären auf rund 400.000 DM zu stehen gekommen, da diese Räume wegen des hohen Grundwasserstandes nur unter Wasserhaltung hätten betoniert werden können. So entschloss man sich, den ganzen zukünftigen Rathauskomplex mit einer Fernheizung vom Gaswerk aus zu bedienen, an die unterwegs die Gewerbe-, Pestalozzi-, Mädchenmittel-, Mädchenoberschule, das Stadttheatergebäude, die Olgakrippe und der künftige Stadtsaal angeschlossen werden konnten [...]

      .
    55. Stadt Heilbronn (Herausgeber): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1954, I. Heilbronn im Wiederaufbau - Weitere Hochbauten - Die Fernheizungsanlage :

      [...] am 6. Mai 1952 wurde die Ausführung endgültig beschlossen. An diese Fernheizungsanlage sind bis jetzt angeschlossen: die Dammschule, das Rathaus, die Oberschule für Mädchen, die Mittelschule (Anmerkung: für Mädchen), Pestalozzischule, das Theatergebäude und die Olgakrippe [...]

    56. Jacobi, Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn, S. 59
    57. a b Artikel in der Heilbronner Stimme vom 28. September 1955, Nr. 227, S. 3 Konferenz der Theatergeister im alten Heilbronner Theatergebäude - Spuk um Mitternacht im Stadttheater  :

      „Ein seltsamer Brief erreichte gestern die Redaktion. Auf verwitterten Bütten luden die „Geister des ehemaligen Heilbronner Stadttheaters“ zu einer mitternächtlichen Konferenz in den Zuschauerruam des alten Stadttheaters ein. Mit geteilten Gefühlen folgten wir der geheimnisvollen Einladung. Am linken Flügel - dem Eingang zum Proberaum des Kleinen Theaters - empfing uns Schlag 12 Uhr der „Obergeist“. Er führte uns - ganz Geist - durch den Keller, vorbei an allerlei altem Gerümpel in den einstigen Zuschauerraum. Dort waren die übrigen Geister alle versammelt [...]Als wir den Trümmeraum betraten, heulten sie im Sprechhor den einst über der Bühne angebrachten Goethe'schen Spruch: „so Alte, so Junge sind alle geladen, in unserem Aether sich munter zu baden“. [...] In dieser und ähnlicher Weise ging die geisterhafte Debatte noch lange fort; bis die Geister schließlich den Entschluss fassten, zur Selbsthilfe zu greifen. Man müsse die Heilbronner „anschucken“, etwas für ihr Theater zu tun. Darum solle sich zunächst jeder Geist einen Stadtrat vornehmen und ihm des nachts so lange als Alpdruck auf den Magen sitzten, bis das Heilbronner Theater wieder im alten Glanz dastehe [...] „Wir wollen unser altes Theater wieder aufbauen“ riefen sie, Steine und Eisenträger flogen, dass uns Hören und Sehen verging und schon wuchs eine kleine Mauer empor, als es 1 Uhr schlug und der Spuk verschwand. Zitternd und verstört, aber auch erschüttert, verliessen wir den Zuschaueraum des alten Theaters. Ob das Mäuerchen eines Tages weiter geführt werden wird, fragten wir uns im Stillen - und meinten dazu, dass es an den Heilbronnern selbst liegt, denn Gemeinderat und Stadtverwaltung sind zu nüchtern, um an diese Geschichte zu glauben, die - ob geisterhaft oder nicht - auf jeden Fall traurig ist.“

    58. Jacobi, Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn, S. 61
    59. Jacobi, Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn, S. 71
    60. Heilbronner Stimme vom 28. August 2004 Nr. 199, S. 34, Titel aus der Serie Heilbronn gestern-heute Stimme Serie von Uwe Jacobi, Teil (10.) Theater ums Theater
    61. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 28. Feburar 1966, Nr. 48, S. 9 von Rudi Fritz Innen im alten Stadttheater verfliegen rasch die schönen Illusionen. eine ernüchternde Führung der Volksbühne durch die Reste des Fischer′schen Baus/Mehr als nur ein Beitrag zur wiederangefachten Theater-Diskussion:

      [...] Zu diesen an sich einleuchtenden Vorschlägen im Raume der Heilbronner Kommunalpolitik gehört der immer wieder zu hörende Vorschlag: „Baut doch das alte Theater wieder auf so wie es war“ [...] Die Grundmauern stehen ja; und von aussen sieht der Fischer′sche Bau noch recht passabel aus [...] Nein, die erhaltenen, die wiederhergestellten Teile des alten Theaters ernüchtern. Da ist die Eingangshalle, nicht viel grösser als ein Schulraum, das Foyer im ersten Obergeschoss, über das man nur über eine winklige Treppe gelangt, durch eine Tür, in deren Fassung man sich unwillkürlich bückt. Und dann stellt man sich vor hier träfe sich die grosse Welt [...] Kurzum: Volksbühnen-Vorstand und Stadtrat Erich Gebel hatten eine gute Idee, eine solche Führung zu veranstalten. Und die daran teilnahmen, bereuten es nicht. Es war ein wertvoller Beitrag zur wiederangefachten Diskussion um den Wiederauf- oder Neubau des Heilbronner Theaters wiederangefacht durch die Tatsache, dass die Konkurrrenzstadt Ulm acht Millionen Mark Landeszuschusss für ihren Theaterbau erhalten hat“

    62. Artikel im Neckar-Echo vom 28. Feburar 1966, Nr. 48, Führung durch die Theaterruine - Mitglieder der „Volksbühne“besichtigen Zuschauerraum und Bühenhaus von E.W. :

      Am Samstagvormittag vesichtige eine Gruppe von Mitgliedern der „Volksbühne“ unter Leitung von Stadtrat Gebel die Ruine des alten Heilberonner Theaterhaus. Oberbaurat Hirner und Baurat Otzmann vom städtischen Hochbauamt hatten sich als berufenen, fachkundige Führer durch das im Krieg ausgebrantte Gebäude zur Verfügung gestellt. Die Besucher empfingen dann auch im Laufe der Führung nachhaltige Eindrücke von dem alten Bau. [...] Der Aufstieg zu den Emporen zeigte einen etwas verwinkelten Bau, der den feuerpolizeilichen Bestimmungen heute keineswegs mehr genügt. Wie Baurat Otzmann ausführte, musste selbst in der Zeit, als das alte Theater seinem Zweck noch genügt, Jahr für Jahr eine Dispens von den feuerpolizeilichen Vorschriften aufsgestellt werden. Ein Blick von der Empore zeigte, dass der Orchestergraben den Ansprüchen nicht mehr entspricht; er muss schon für 35 Musiker eine starke Bedrängnis bedeutet haben und für ein Orchester mit 45 Musikern würde er keinesfalls genügen.

      Baurat Otzmann schilderte dann die kolossalen Schwierigkeiten beim Szenenwechsel im alten Haus, die durch das Fehlen einer Seitenbühne bedingt waren. Auch der Mangel an Proberäumen für Schauspieler und Musiker war für den damaligen Spielbetrieb ein schweres Handicap. Kulissen mussten ausserhalb gelagert werden, was beim Transport Schwierigkeiten und Beschädigugen ergab. Auch das Fehlen einer Klimaanlage wäre für heutige Verhlältnisse untragbar. Ebenso ist im alten Theater mangels einer Beleuchterbühne mit vielen Aushilfen gearbeitet worden.

      Nach den Möglichkeiten des Wiederaufbaus befragt, gaben die Bausachverständigen skeptische Auskunft. Die durch das Feuer zermürbten Wände, der Mangel an Toiletten-, Wasch- und Umkleideräume, seien in einem modernen Thater Schauspielern und Personal nicht zuzumuten. Sollte man sich entschliessen, die Ruine wieder herzurichten, kämen die Baukosten fast einem Neubau gleich, die dem alten Haus anhaftenden Mängel müssten aber übernommen und als Hypothek beibehalten werden [...]“

    63. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1952-1957, S. 82
    64. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1952-1957, S. 88
    65. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1952-1957, S. 104
    66. "Trotz Hitze und Ferien 113 Bücher an einem Tag. Stadtbücherei Heilbronn 1949 - 1960: Bertha Danners Notizen ", in:Schwaben und Franken, 40.Jahrgang-Nummer 6/7 /Juli 1994, ab Seite 3
    67. " Trotz Hitze und Ferien 113 Bücher an einem Tag. Stadtbücherei Heilbronn 1949 - 1960: Bertha Danners Notizen ", in:Schwaben und Franken, 40.Jahrgang-Nummer 6/7 /Juli 1994, ab Seite 3
    68. " Trotz Hitze und Ferien 113 Bücher an einem Tag. Stadtbücherei Heilbronn 1949 - 1960: Bertha Danners Notizen ", in:Schwaben und Franken, 40.Jahrgang-Nummer 6/7 /Juli 1994, ab Seite 3
    69. Festschrift der Stadtbücherei. Chronik der Stadtbücherei: Wieder im Zentrum: Im Stadttheater 1953-1961 Marianne Fix, Seite 32:

      Im Mai 1953 können sie, ihre drei Mitarbeiterinnen und die 11 000 Bücher in die frisch renovierten Räume des Stadttheaters einziehen: Der Bibliothek stehen das 1. Obergeschoss als Ausleihbücherei und Katalogzimmer und das 2. Obergeschoss als Jugendbücherei und Lesesaal zur Verfügung.

    70. Fix, Wieder im Zentrum: Im Stadttheater (1953-1961), S. 32f.
    71. " Trotz Hitze und Ferien 113 Bücher an einem Tag. Stadtbücherei Heilbronn 1949 - 1960: Bertha Danners Notizen ", in:Schwaben und Franken, 40.Jahrgang-Nummer 6/7 /Juli 1994, ab Seite 3:

      Am 1. April 1953 letzte Ausleihe im Schießhaus. Nach Ostern Umzug! O welche Wonne! Aber o weh, wir konnten im oberen Stock noch nicht einziehen, der Fußboden war noch nicht fertig. So saßen wir vor dem Heiligtum und richteten erst unten die Ausleihe ein, machten Revision. welch Aufregung und Getümmel, bis die Handwerker funkten. Schön aber ist's geworden. Lesesaal prima und Jugendausleihe. Auch die Arbeitszimmer können sich jetzt sehen lassen. Wir haben Licht, Luft und Platz im Theater! Welch ein Gefühl nach der Enge im Schießhaus. Per aspera ad astra! Am 31. August 1953, zurück aus dem Urlaub, empfängt mich die Nachricht: Amerikahaus aufgelöst, die Stadtbücherei muss die Bücher aufnehmen! Zu früh unsere Freude über den breiten Raum. Kampf auf der ganzen Linie. Erst wird von 3.000 Bänden gesprochen, die aufgenommen werden sollen. Im Foyer sollen sie aufgestellt werden. Mein Vorschlag, den unteren Kassenraum dafür zu nehmen, wird verworfen. Erst als die Amerikaner sagen, sie kommen mit mindestens 11.000 Büchern, ist man ratlos. Befehl: Jugendbücherei wird getrennt durch Regale, die rechte Seite bekommen die Amerikaner und das ganze Foyer für 5.000 Bände [...] Eröffnung am 12.10.1953.

    72. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1952-1957, S. 422
    73. Birkle, Alfred, Beiträge zur Geschichte der Polizei im Stadt- und Landkreis Heilbronn nach dem zweiten Weltkrieg, in: Historischer Verein Heilbronn, 15. Jahrbuch für schwäbisch-fränkische Geschichte 33 (1994), S. 242
    74. Renz/Schlösser, Chronik Heilbronn...1952-1957, S. 472
    75. Uwe Jacobi: Lebensgefühl einer Generation: Die 50 er Jahre in Heilbronn und der Region. Band II. Wartberg Verlag. 1. Auflage 2002. ISBN 3-8313-1035-1 : Faszination des Balletts Seite 47
    76. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 21. Juni 1968, Nr.140, S.9:Neues Leben durch „Studio-Bühne“ im alten Stadttheater - Intendant Bison: „Provokation und Experiment“ /Studio-Bühne der Heilbronner Theater GmbH/Verwaltungsrat entscheidet:

      „Im alten Heilbronner Stadttheater wird nach mehr als zwei Jahrzehnten vielleicht noch in diesem Jahr erstmals wieder Theater gespielt. Intendant Walter Bison will mit dem Ensemble der Heilbronner Theater GmbH nicht nur im Gewerkschaftshaus auftreten, sondern auch im Stadttheater eine „Studio-Bühne“ für achtzig Besucher einrichten. [...] Die endgültige Entscheidung über dieses Vorhaben muss jedoch erst noch durch den Verwaltungsrat der neuen Heilbronner Theater GmbH gefällt werden [...]Nach den Vorstellungen von Bison eignet sich das ehemalige Foyer im Erdgeschoss des alten Stadttheaters „blendend“ für eine „Studio-Bühne“. Etwa achtzig Zuschauer würden in dem Raum einen Platz finden. Nur mit der „Badewannen“-Akustik stimme es nicht ganz. Aber diesen Mangel könne man durch den Einbau von Dämmplattenbeheben. Der finanzielle Aufwand für die technische Einrichtung wird von dem Intendatnen auf rund 20000 Mark geschätzt. Der Raum diente lange Zeit als Übungsstätte für eine Tanzschule. Vor neun Monaten wurde er vom KTH übernommen und als Probebühne vor allem für Musicals benutzt.

      Die „Studio-Bühne“ soll der Heilbronner Theater GmbH angeschlossen werden, aber den Spielplan im Gewerkschaftshaus in keiner Weise beeinflussen [...]“

    77. Heilbronner Stimme: Die zweite Zerstörung aus der Heilbronner Stimme-Serie von Uwe Jacobi:Hurra, wir haben es geschafft! Die 50er Jahre in der Region Heilbronn, Ausgabedatum: 2. November 2002, Seite 20:

      Wenn von der "zweiten Zerstörung Heilbronns" die Rede ist, steht für viele Heilbronner die Sprengung des Theaters obenan [...]die Schmuckseite des Musentempels zur Allee in deren nördlicher Mittelachse ist vollständig erhalten; nur ein paar Einschusslöcher mahnen.

    78. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 12. Februar 1974, Nr. 35, S. 13:Blüte und Untergang des alten Theaters:

      [...]Dem Heilbronner Gemeinderat sei es nach langem Denkprozeß nicht leichtgefallen, die Theater-Ruine am Nordende der Allee zu sprengen. Mit 28 000 Kubikmeter umbauten Raum hätte das Haus aber nicht mehr der heutigen Funktion genügt [...]“

    79. Fischer, Gedanken zur Architektur des Theaters:

      [...]Schon bei dem Vorentwurf vom Jahre 1902 war es die Absicht des Architekten, von dem Schema des „Hoftheaters“ abzuweichen; es sollte ein richtiges Bürger- und Stadttheater, und zwar ein Theater der alten Stadt Heilbronn entstehen. Im Jahre 1902 waren wir in einer starken, fas leidenschaftlichen, im wesentlichen auch nationalen Bewegung. Die Romantik, die aus den Skizzen spricht, ist zehn Jahre später kaum mehr verständlich. Zur Zeit der Eröffnung des neuen Heilbronner Theaters, das seine Herkunft aus der Romantik nicht verleugnen will, galt vollends schon wieder der konventionellste, ein wenig senile Klassizismus. Vielleicht bläst der Krieg der Romantik wieder in die Segel. Die Entwicklung zum Konventionalismus war zu rasch und äußerlich, um endgültig zu sein[...]

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