Waldorfschule

Schule, an der nach der Anthroposophie von Rudolf Steiner unterrichtet wird
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An Waldorfschulen (auch Rudolf-Steiner-Schulen) wird nach der Pädagogik von Rudolf Steiner gelehrt. Grundlage dieser Pädagogik ist es, jedes Kind nach seinem individuellen Entwicklungsstand zu fördern und damit von einem starren klassenspezifischen Lehrplan abzuweichen. Allerdings existiert auch in der Waldorfpädagogik für die einzelnen Fächer ein Plan, welche Fertigkeiten in welcher Altersstufe erlernt werden können.

Die Pädagogik Rudolf Steiners bezieht ihre Grundsätze aus der Anthroposophie.

Waldorfschulen gibt es weltweit. Die erste wurde in den 1920er Jahren in Stuttgart, auf dem Gelände der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik gebaut, daher auch der Name.

Unterschiede zu normalen Schulen

Ein wesentlicher Aspekt an "Regelschulen" ist die Sanktionierung von Lerndefiziten (und missbräuchlich auch von Fehlverhalten) mittels schlechter Zensuren. Da es auf Waldorfschulen in der Regel zumindest in den unteren und mittleren Klassen keine Zensuren gibt, entfällt dieses Mittel. Stattdessen bekommt jeder Schüler am Schuljahresende ein Gutachten-Zeugnis, das in jedem Fach die erzielten Fortschritte, aber auch noch zu erwerbende Fertigkeiten auflistet. Die Erfahrung des Autors dieser Zeilen zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler auf diese Textzeugnisse nicht minder betroffen reagieren als auf eine gute oder schlechte Note. Deshalb wird auch stets versucht, positive Aspekte zu benennen.

Wegen des oben benannten Individualförderungs-Anspruchs und mangels Zensuren ist ein "Sitzenbleiben" im herkömmlichen Sinne nicht möglich. Ein Verlassen des Klassenverbandes ist daher allenfalls möglich, wenn sich im Gespräch zwischen Lehrern, Eltern und Schüler herauskristallisiert, dass der Gesamt-Entwicklungsstand des Schülers dem der nächstniedrigeren (oder auch nächsthöheren) Klasse entspricht.

Weitere Unterschiede (noch tabellarisch)

Kritik

Einer der Hauptkritikpunkte am System der Waldorf-Pädagogik besteht darin, dass Schüler nicht auf das "tatsächliche harte" Leben vorbereitet werden. Dies beinhalte neben dem "Sitzenbleiben", welches bei den meisten Schülern nach Meinung dieser Kritiker erst eine wirkliche Reflexion über das Leben und Lernen hervorrufe, auch den Druck von Lehrern und Mitschülern.

Da Waldorfschulen schulgeldpflichtig sind, besuchen vorwiegend Kinder aus Familien mit hohem Einkommen diese Schulen, dies führt zu einer Art Elitedenken, die nicht toleriert werden sollte. Die Lehrkräfte rekrutieren sich häufig aus vom öffentlichen Schuldienst beurlaubten Lehrern und Lehrerinnen. Diese Beurlaubung benachteiligt andere im öffentlichen Dienstverhältnis stehenden Lehrkräfte, da die freizuhaltenden Stellen meist nur mit Zeitkräften besetzt werden dürfen. Häufig wechseln die für die Waldorfschulen beurlaubten Personen dann gegen Ende ihrer Lebensarbeitszeit wieder zurück in den öffentlichen Dienst, um sich die Pensionsansprüche aus diesem Dienstverhältnis zu sichern.

Daneben gibt es auch Sektenvorwürfe gegen die Anthroposophie.

siehe auch: Reformpädagogik