Benutzer:Bene16/Baustelle 5

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Mai 2009 um 19:46 Uhr durch Bene16 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Württembergische Steinschloß-Infanteriegewehr mit Bajonett, Modell 1818

 
Steinschloss Gewehr

Das Württembergische Steinschloß-Infanteriegewehr mit Bajonett, Modell 1818 war ein Steinschloss-Infanterie-Gewehr das das Königreich Württemberg in der Königlichen württembergischen Gewehrfabrik Oberndorf am Neckar für seine Fußtruppe in Oberndorf am Neckar von 1818 bis 1826 fertigen lies. Es ist damit ein Vorläufer des heutigen Standardgewehres der Bundeswehr HK G36.

Die kleine Stadt am Neckar verfügte noch am Beginn der Säkularisation 1803 über sechs Klöster. Die Waffenproduktion fand in der nach der Säkularisation an das Königreich gefallene 1264 gegründete Augustinerkloster statt. Es wurde von 1818 bis 1825 produziert. Es war eine 190 cm lange Eisenmontierung, Kalliber 18 mm aus Holz und Stahl. Es wurde in der neu gebildeten königlichen Gewehrfabrik hergestellt. Gleich im ersten Jahr der Umwidmung des Klosters 1815 stellten die 100 Beschäftigten 3600 Gewehre, 3500 Infanterie- und Kavalleriesäbel und 106 Karabiner her. Mit diesem Infanteriegewehr begann die Firmengeschicht der späteren Mauser Werke. In den Räumen des säkularisierten römisch-katholischen Klosters entwickelte der einer bekannteste Waffenhersteller der Welt seine Präzisionsgewehre und Waffentechniken für Heer und Marine der deutschen Reiches. Bekannteste Erfindung der Firma Mauser ist das 98er-System, das am 5. April 1898 von Kaiser Wilhelm II. als Versuchswaffe für Preußen angenommen wurde. Das Modell 98 (M98) war dann bis zum Jahre 1935 Ordonnanzgewehr des kaiserlichen Heeres sowie der Reichswehr und als Karabiner 98k mit 15 cm kürzerem Lauf von 1935 bis 1945 das Ordonnanzgewehr der Wehrmacht. Dieses Gewehr findet auch heute noch beim Wachbataillon der Bundeswehr Verwendung. Später gingen dann aus den Mauserwerken der Waffenhersteller Heckler & Koch hervor der noch heute das Sturmgewehr 3, das auf dem Sturmgewehr 45 der Wehrmacht basierte bis zum neuen fast vollständig (außer dem Lauf) aus Kunststoff produzierten HK G36, bisherigen Stückzahl 10 Millionen, die Standardwaffe des Infanteristen der Bundeswehr herstellt.

Noch bei der Aufhebung des Kloster im Januar 1806 zählte es neben dem Prior fünf Patres und zwei Fratres. Der letzte Prior, Servilian Rathgeb, übernahm die Pfarrstelle in Bochingen. Einige Jahre diente das Kloster als Kaserne. Ab 1812 wurden die Klostergebäude zur Gewehrfabrik mit Wohnräumen umgebaut,

Das Königreich Württemberg hatte mit dem staatlichen Hüttenwerk Christophstal bei Freudenstadt im Schwarzwald verschiedene Schmiedeeinrichtungen und ein Bohrmühle. Einzelteile wie Ladestöcke, Bajonette, Gewehrschlösser und Rohre konnten dort gefertigt werden und nach Ludwigsburg dem Hauptstandort des württembergischen Militärs transportiert und im Arsenal weiterverarbeitet und zu Gewehren zusammengesetzt werden. 1806 übernahm das neue Königreich nun in mehreren Stufen insgesamt 95 Klöster und geistliche Besitzungen. 1805 gelangte durch den Frieden von Preßburg wurde das vorderösterreichische Oberndorf an Württemberg abgetreten. In dem Dreieck Sulz, Schramberg und Villingen herrschte nach der Säkularisation und Aufhebung der Klöster bittere Armut und es fand sich kaum vorindustrielles Gewerbe.

Der Staatsrat und Oberst des Heeres des Königreiches Württemberg Karl Friedrich von Kerner empfahl der Regierung die Produktion zu bündeln und die Gewehrfabrik in den Räumen des Augustinerklosters in Oberndorf anzusiedeln. Durch die Gewehrfabrik wurde das ganze qualitaive Niveau der Arbeit einer Region gehoben.

Die Klosterkirche wurde zum Magazin. In einem der Kirche Teil wurde ein evangelischer Betsaal eingerichtet. Seit 1974 ist das Rathaus im ehemaligen Kloster untergebracht die restaurierte Kirche ist ein städtisches Kulturhaus.