Lahntalbrücke Limburg

Autobahnbrücke in Deutschland
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Die Lahntalbrücke Limburg ist eine 397 m lange Brücke der Autobahn 3 bei Limburg.

Bundesautobahn 3 Lahntalbrücke Limburg
Lahntalbrücke Limburg
Bundesautobahn 3 Lahntalbrücke Limburg
Überführt Bundesautobahn 3
Unterführt Lahn
Ort Limburg
Konstruktion Spannbetonhohlkastenbrücke
Gesamtlänge 396,5
Breite 2 × 15,0 m
Längste Stützweite 68 m
Konstruktionshöhe 4,0 m
Höhe 57 m
Fahrzeuge pro Tag 93.000 (2005)[1]
Baukosten 11 Millionen DM
Baubeginn 1960
Fertigstellung 1964
Lage
Koordinaten 50° 23′ 19″ N, 8° 4′ 46″ OKoordinaten: 50° 23′ 19″ N, 8° 4′ 46″ O
Lahntalbrücke Limburg (Hessen)
Lahntalbrücke Limburg (Hessen)

Die Balkenbrücke liegt östlich von Limburg und überspannt die Lahn mit der parallel verlaufenden Lahntalbahn und der Landesstraße L3020 (Eschhöfer Weg) in einer Höhe von maximal 57 m über Grund. Die Autobahn ist im Bereich der Brücke im Grundriss gerade und hat in Richtung Köln ein Längsgefälle von einem Prozent.

Die erste Lahntalbrücke der Autobahn bei Limburg wurde von 1937 bis 1939 als Gewölbebogenbrücke errichtet. Nach der Zerstörung im Jahr 1945 wurde sie von 1949 bis 1962 mit Behelfsüberbauten wieder in Betrieb genommen. In den Jahren 1960 bis 1964 wurde schließlich eine Spannbetonbalkenbrücke neu hergestellt. Ein Ersatzneubau ist in Planung [2].

Seit 2001 verläuft wenige hundert Meter lahnaufwärts nahezu parallel die Lahntalbrücke der Schnellfahrstrecke Köln–Frankfurt.

Brücke 1939 bis 1945

Das Bauwerk entstand nach Entwürfen von Paul Bonatz als markante und monumentale Gewölbebogenbrücke. Die Massivbrücke mit einer Werksteinverkleidung[3] und einer maximalen Höhe von 60 m wurde von 1937 bis zum Winter 1939/1940 errichtet. Das 19 m breite Bauwerk wies 13 Halbkreisbögen mit lichten Weiten von 29,48 m und Pfeilerachsabständen von 34,0 m auf. Ein Pfeiler stand in der Lahn. In der Nacht zum 26.März 1945 sprengte die Wehrmacht sieben Bögen, was zu einem Aufstau der Lahn mit Überschwemmungen führte. Militärisch war die Sprengung nutzlos, die Amerikaner besetzten tags darauf Limburg.

Brücke 1949 bis 1962

 
Lahntalbrücke 1949

Von 1948 bis 1949 wurde eine Behelfsbrücke über dem zerstörten Brückenabschnitt montiert. Dies war eine Parallelfachwerkkonstruktion aus Stahl mit Stützweiten von 68 m − 102 m − 68 m, welche auf Hilfspfeilern aus Stahl ruhte. Die Fahrbahnplatte bestand aus Stahlbeton und war mit 7,5 m Breite für einen Fahrstreifen je Fahrtrichtung ausgelegt.

Brücke ab 1962

Ab 1960 erfolgte bis 1964 der Aufbau als Spannbetonbalkenbrücke, die Kosten betrugen 11 Millionen DM. Das Durchlaufträgersystem hat sieben Felder. Aufgrund von Rissen in den Arbeitsfugen des Überbaus erfolgte im Jahr 1981 eine Instandsetzung durch Rissverpressung und Verstärkung durch Aufbringen von Stahlbetonlaschen im Bereich der Momentennullpunkte. In den Jahren 2004 und 2005 folgte eine Instandsetzung und Erneuerung der Fahrbahnplatten. Außerdem wurden die Überbauten durch den Einbau von Spannstahl mit externer Vorspannung verstärkt.

Gründung und Unterbauten

Die Widerlager und Pfeiler sind auf Fels flachgegründet, bei dem Flusspfeiler wurden die bestehenden Fundamente wiederverwendet. Die bis zu 49 m hohen Pfeiler haben einen rechteckigen Hohlquerschnitt mit einem Anzug von 1,3 % in Quer- und 1,5 % in Längsrichtung. Am Pfeilerkopf betragen die Außenabmessungen 6,77 m × 3,86 m bei Wandstärken von 30 cm.

Überbauten

Der Überbau der Spannbetonbrücke besteht aus zwei einzelligen Hohlkästen im Achsabstand von 14,6 m. Die Überbauten sind je 15 m breit und in Längs- und Querrichtung vorgespannt, bei einer konstanten Bauhöhe von 4,0 m. Die Stege sind 1:10 geneigt. Die Stützweiten betragen für die 7-feldrige Brücke 46,0 m − 53,0 m − 59,0 m − 68,0 m − 63,0 m − 57,0 m − 50,5 m. Die Brücke hat eine schwimmende Lagerung bei der die festen Lager auf den drei hohen Talpfeilern angeordnet sind.

Baudurchführung

Die Pfeiler wurden mit Gleitschalung hergestellt. Der Überbau der Innenfelder wurde in Abschnittslängen von 4 m mit über Hilfspylonen abgespanntem Freivorbau betoniert, die Endfelder wurden auf ortsfestem Traggerüst hergestellt.

Neubau

 
Brückenuntersicht

Für einen Brückenneubau, der abgerückt von derzeitiger Lage mit je vier Fahrstreifen und einer Standspur pro Richtungsfahrbahn sowie 4,0 m hohen Lärmschutzwänden vorgesehen ist, wurde ein Realisierungswettbewerb durchgeführt. Sieger wurde im April 2008 ein Entwurf einer Arbeitsgemeinschaft aus der Bürogemeinschaft Konstruktionsgruppe Bauen aus Kempten und dem Architekturbüro Karl+Probst aus München. Dieser sieht eine 450 m lange Balkenbrücke mit sieben Feldern und Stützweiten von 45 m bis 90 m vor. Als Überbauten sind gevoutete zweizellige Spannbetonhohlkästen vorgesehen, die jeweils von paarweisen Stahlverbundstützen mit maximal 2,6 m Durchmesser abgetragen werden[4].

Literatur

  • W. Henne, H. Bay: Der Neubau der Autobahnbrücke über die Lahn bei Limburg. In: Bauingenieur 40, Jahrgang 1965, Heft 3
  • Jennifer Verhoeven: "...hier war einmal Vollkommenheit erreicht." Die Reichsautobahnbrücke von Paul Bonatz bei Limburg a.d. Lahn. In: DENKMALPFLEGE & Kulturgeschichte, Nr.2, 2007, Seite 2-8
Commons: Lahntalbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zählung vom BVM
  2. Wettbewerb zur Vorplanung für den Ersatzneubau
  3. W. Henne, H. Bay: Der Neubau der Autobahnbrücke über die Lahn bei Limburg
  4. Beschreibung des Siegerentwurfes