St.-Martini-Kirche (Bremen-Lesum)

Kirchengebäude in Bremen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Mai 2009 um 15:51 Uhr durch Quarz (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: Kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde am 18. Mai 2009 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: Wikifizieren --Xocolatl 18:47, 18. Mai 2009 (CEST)

Die St.-Martini-Kirche ist eine Kirche im Bremer Stadtteil Lesum.

St.-Martini-Kirche in Bremen-Lesum, Sicht vom Lesumhafen

Geschichte

Das genaue Alter der Kirche ist unbekannt; es ist aber davon auszugehen, dass schon bald nach dem Beginn der christlichen Mission in Norddeutschland im ausgehenden achten Jahrhundert auch in Lesum eine Kirche errichtet wurde. Der heilige Martin war der Schutzpatron des Frankenreiches, und so dürfte einiges dafür sprechen, dass schon in fränkischer Zeit ein Gotteshaus auf dem Lesumer Kirchberg stand, das dem heiligen Martin geweiht war.

Das jetzige Kirchenschiff wurde in den Jahren 1778/79 neu aufgebaut (siehe Inschrift über dem Eingangsportal). Der Turm wurde damals nicht abgerissen, er dürfte daher schon gut 1000 Jahre alt sein. Die unbehauenen Feldsteine, wie sie im Innern des Turmraumes noch zu sehen sind, deuten auf eine frühe Entstehung hin.

1235 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Damals wurde das Kirchengebäude dem kurz zuvor gegründeten Nonnenkloster Lilienthal zum "ewigen Besitz" übertragen. Im 16. Jahrhundert wurde die Reformation in der Lesumer Gemeinde eingeführt, der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt. Der erste nachweislich evangelische Pastor war Jodocus Müller, der 1577 nach Lesum kam.

Etwa 200 Jahre später bekam die Lesumer Kirche ihre erste Orgel, ein kleines Instrument (10 Register), das im Jahre 1765 von Dietrich Christian Gloger erbaut wurde. Die jetzige Orgel ist an ihrer Stelle die vierte. Sie wurde 1992 von der Straßburger Firma Alfred Kern & Fils errichtet und enthält 34 Register, 3 Manuale und ein Pedal. Zur Zeit, als die erste Orgel entstand, stellte sich heraus, dass die Kirche für die Gemeinde zu klein war. Für etwa 3500 Gemeindeglieder waren die 562 Sitzplätze in der alten einschiffigen romanischen Kirche zu wenig. Deshalb wurde ein neues größeres Kirchenschiff erbaut und im September 1779 eingeweiht. Die Steine des alten Kirchengebäudes wurden abgetragen und beim Aufbau des neuen wieder verwendet. Von außen kann man noch heute gut erkennen, dass die Mauern dieser Kirche zu etwa zwei Dritteln aus alten Feldsteinen und zu etwa einem Drittel aus neueren Ziegelsteinen bestehen.

Der Innenraum ist zum größten Teil so erhalten geblieben, wie er im 18. Jahrhundert gestaltet wurde: eine Saalkirche mit einem spätbarocken Kanzelaltar in der Mitte, der an drei Seiten von einer klassizistischen Empore umgeben ist. Über der Kanzel ist ein goldener Strahlenkranz mit Engelsdarstellungen zu sehen, in dessen Mitte in hebräischer Schrift die 4 Buchstaben des Gottesnamens "JHVH" (=Jahwe) zu lesen sind. Die vier südlichen Fenster zeigen die Geburt, Taufe, Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Sie wurden im Jahre 1930 von Georg Karl Ernst Rohde (1874-1959) geschaffen. Ebenfalls aus dem 20. Jahrhundert (1961) stammen das bronzene Altarkreuz und der Taufstein; beide wurden von dem Worpsweder Künstler Ulrich Conrad (geb. 1930) angefertigt. Anstelle eines Kruzifixes hat Conrad ein "Auferstehungskreuz" geschaffen: Der auferstandene Jesus ist nicht mehr am Kreuz zu finden. Eine andere Deutung hat der Künstler selbst gegeben: "Jeder Betrachter kann sich seinen Jesus in das Kreuz hineindenken."

Der Kirchhof dient seit 1882 nicht mehr als Begräbnisplatz der Gemeinde. 70 Grabsteine aus der Zeit zwischen 1570 und dem Beginn des 20. Jahrhunderts sind noch erhalten, der älteste -eine Gruftplatte- befindet sich links neben dem Eingangsportal der Kirche.