Ibrahim al-Dschafari

irakischer Politiker und Ministerpräsident
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Ibrahim al-Dschafari (* 1947 in Kerbala im Irak; arab. أبراهيم الجعفري Ibrāhīm al-Dscha‘farī) ist ein irakischer Politiker. Am 7. April 2005 wurde er mit der Bildung einer neuen Regierung für den Irak beauftragt.

Ibrahim al-Dschafari wurde 1947 als Ibrahim Al-Eshaiker in der shiitischen Pilgerstadt Kerbala geboren. Der Name al-Dschafari ist ein Pseudonym, welches sich auf Dschafar Al-Sadiq, den sechsten schiitischen Imam bezieht.

Al-Dschafari ist Schiit und hat die Ausbildung zum Arzt an der Universität von Mossul absolviert. Daneben betrieb er religiöse Studien. Er ist Führer der schiitischen Islamischen Partei Dawa, der er 1966 im Alter von 19 Jahren beitrat. Die Partei, deren Führung ehemals im Iran war, führte in den späten 70er Jahren eine bewaffnete Kampagne gegen das Regime von Saddam Hussein, die 1982 niedergeschlagen wurde. Angeblich verloren 77.000 Menschen ihr Leben in diesem Kampf. 1980 floh Al-Dschafari über Syrien ins iranische Exil. Von 1989 bis April 2003 lebte er, zusammen mit seiner Familie in London. Dort war er als Sprecher der Dawa-Partei in Großbritannien aktiv. Nach dem Irak-Krieg kehrte Al-Dschafari in den Irak zurück.

Al-Dschafari war, als einer von zwei Vizepräsidenten, Mitglied des Irakischen Regierungsrats, einem vorübergehendes politisches Gremium, das am 13. Juli 2003 vom amerikanischen Militärverwalter in Bagdad, Paul Bremer, eingesetzt wurde und sich am 1. Juni 2004 durch Beschluss seiner Mitglieder vorzeitig aufgelöst hat. Bei der Parlamentswahl vom 30. Januar 2005 nahm Al-Dschafari als Kandidat der Liste der Vereinigten Irakischen Allianz teil. Das Wahlbündnis errang mit 140 der 275 Mandate die absolute Mehrheit im Parlament. Nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Wahlen vom 30. Januar 2005 einigte sich die Schiitische Allianz einstimmig auf al-Dschafari als Kandidaten für das Amt des künftigen Ministerpräsidenten, nachdem zuvor Ahmad Tschalabi seine Bemühungen um die Nominierung aufgegeben hatte. Am 23. Februar 2005 wurde al-Dschafari offiziell von seiner Partei für das Amt nominiert.

Der kurdische Politiker Dschalal Talabani, der am 6. April 2005 vom irakischen Parlament mit 227 Stimmen zum Staatspräsidenten des Landes gewählt wurde, beauftragte al-Dschafari mit der Regierungsbildung. Am 27. April votierte eine Mehrheit des irakischen Übergangsparlaments für das Kabinett von Ibrahim al-Dschafari. Al-Dschafari fungierte für einige Tage neben dem Amt des Ministerpräsidenten zuätzlich als Verteidigungsminister, bis nachträglich der Sunnit Saadun ad-Dulaimi für das Amt nominiert wurde.


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