Bromazepam

chemische Verbindung
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Strukturformel
Allgemeines
Freiname Bromazepam
Andere Namen
  • IUPAC: 7-Brom-5-pyridin-2-yl- 1,3-dihydrobenzo[e] [1,4]diazepin-2-on
  • Latein: Bromazepamum
Summenformel C14H10BrN3O
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1812-30-2
PubChem 2441
DrugBank DB01558
Wikidata Q422435
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N05BA08

Wirkstoffklasse

Anxiolytikum Benzodiazepin

Eigenschaften
Molare Masse 316,15 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
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H- und P-Sätze H: {{{H}}}
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Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Bromazepam (deutsche Handelsnamen: Bromazanil®, Bromazep®, Compendium®, Creosedin®, Durazanil®, Lectopam®, Lexaurin®, Lexomil®, Lexotan®, Lexotanil®, Normoc®) ist ein Tranquilizer aus der Gruppe der rezeptpflichtigen Benzodiazepine, der sich durch besondere angstlösende Wirkung auszeichnet und in der Medizin zur Behandlung von akuten Angstzuständen, als Beruhigungsmittel (Sedativum) oder Schlafmittel verwendet wird. Die Wirkung beruht auf einer Bindung an GABA-Rezeptoren im Gehirn (GABA = Gamma-Aminobuttersäure, ein Neurotransmitter).

Die Gabe erfolgt oral. Die Äquivalenzdosis zu 10 mg Diazepam ist 5 mg. Die biologische Halbwertszeit liegt bei 12 Stunden, allerdings geht die Wirkung des lipophilen Moleküls bereits nach 3–4 Stunden infolge Umverteilung in das Fettgewebe verloren.

Bromazepam wurde 1977 unter dem Namen Lexotanil 6 von Hoffmann-La Roche auf dem deutschen Markt eingeführt[2].

Nebenwirkungen

Typische Nebenwirkungen sedierender Arzneimittel sind Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Fahruntüchtigkeit, Schwindel und Übelkeit. Bei älteren Patienten kann eine paradoxe (gegenteilige) Erregung (Angst, Aggressivität, agitierter Verwirrtheitszustand) auftreten, die keinesfalls mit Dosissteigerung beantwortet werden darf.

Bromazepam gehört zu den meistverordneten Schlafmitteln und besitzt ein hohes (psychisches wie körperliches) Abhängigkeitspotential. Schätzungen sprechen von bis zu 1,5 Mio Personen mit Missbrauch von Benzodiazepinen. Bromazepam kann nicht nur eine psychische Abhängigkeit erzeugen, sondern auch eine somatische (körperliche). Dies trifft auf alle Benzodiazepine zu. Bereits nach vier bis sechs Wochen regelmäßiger Einnahme, selbst im verordneten Dosisbereich, ist mit körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen zu rechnen. Die Symptome sind dabei denen identisch, die ursprünglich mit dem Präparat bekämpft werden sollten: Unruhe, Angst, Schlafstörungen. Nach längerer Einnahme kann das abrupte Absetzen zu zerebralen Krampfanfällen führen.

Anwendung bei Minderjährigen

Wie bei anderen Benzodiazepinen sollte Bromazepam bei Kindern und Jugendlichen nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verabreicht werden. Erachtet der Arzt eine Behandlung mit Bromazepam als angezeigt, sollte die Dosis dem niedrigeren Körpergewicht des Kindes angepasst werden.[3]

Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit

Bromazepam sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist klar notwendig und keine sicherere Alternative verfügbar. Wird das Präparat einer Frau im gebärfähigen Alter verordnet, sollte sie darauf hingewiesen werden, den Arzt zu benachrichtigen, falls sie eine Schwangerschaft plant oder vermutet, schwanger zu sein, damit die Behandlung beendet werden kann. Benzodiazepine können in die Muttermilch übertreten. Deswegen sollten stillende Frauen Bromazepam nicht anwenden.[3]

Einzelnachweise

  1. a b c d Sicherheitsdatenblatt für Bromazepam – Sigma-Aldrich 14.12.2007
  2. http://www.epsy.de/psychopharmaka/zeittafel.htm
  3. a b Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Lexotanil; Stand: Oktober 2006