Krymskyj trolejbus (ukrainisch Кримський тролейбус) ist die Bezeichnung für den Oberleitungsbus-Verkehr auf der ukrainischen Halbinsel Krim, gleichzeitig auch der Name der verantwortlichen Verkehrsgesellschaft. Sie betreibt dort die weltweit längste Oberleitungsbuslinie der Welt, häufig auch Die Trasse genannt.[1] Diese ist 86,5 Kilometer lang und verbindet Simferopol im Landesinneren mit der südlich gelegenen Küstenstadt Jalta. Wichtigste Zwischenstation ist Aluschta, ab dort verläuft die Route entlang dem Schwarzen Meer. Ferner führt sie durch das landschaftlich reizvolle Krimgebirge, wo die topografisch anspruchsvolle Strecke – die Maximalsteigung beträgt 9%[1] – am 752 Meter hohen Anharskyj-Pass ihren höchsten Punkt erreicht. In den drei Städten Simferopol, Jalta und Aluschta bestehen zudem jeweils lokale Obus-Netze, sie werden ebenfalls von Krymskyj trolejbus betrieben.
Krymskyj trolejbus | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 86,5 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
Am 7. Oktober 1959 ging zunächst das Stadtnetz in Simferopol in Betrieb, heute umfasst dieses die insgesamt fünfzehn Linien 1, 3 bis 13, 13A, 14 und 15. Am 6. November 1959 folgte – an Stelle einer nicht verwirklichten Eisenbahnstrecke – das erste Teilstück der Überlandlinie. Es begann am Bahnhof von Simferopol und führte bis nach Aluschta, dieser erste Abschnitt war 41,0 Kilometer lang. Die Baukosten pro Kilometer betrugen seinerzeit eine Million Rubel.[1]
Am 1. Mai 1961 erfolgte schließlich auch die Aufnahme des Stadtbetriebs in Jalta – dort verkehren heute die drei Linien 1, 2 und 3 – bevor im Juli 1961 mit dem 45,5 Kilometer langen Lückenschluss Aluschta–Jalta die Überlandlinie vollendet wurde. Etwas mehr als zwei Jahrzehnte später wurde der Betrieb auf der Krim noch um das Stadtnetz in Aluschta ergänzt, es wurde am 30. August 1983 eröffnet und umfasst heute die drei Linien 1, 1A und 2.
Betrieb auf der Überlandstrecke
Die Überlandstrecke wird von insgesamt fünf sich überlagernden Linien bedient. In der Sommersaison verkehrt tagsüber alle 15- bis 20-Minuten ein Kurs, im Winter wird sie hingegen nur alle 30 Minuten befahren. Die Überlandlinien tragen zur Abgrenzung von den jeweiligen Stadtlinien hohe Liniennummern und verkehren wie folgt:
Linie 51 | Simferopol–Alushta | 41,0 km |
Linie 52 | Simferopol–Jalta | 86,5 km (Gesamtstrecke) |
Linie 53 | Aluschta–Jalta | 45,5 km |
Linie 59 | Aluschta–Saprudnoje | |
Linie 60 | Jalta–Krasnokamjanka |
In Krasnokamjanka besteht zudem eine circa einen Kilometer lange Stichstrecke in den Ort hinein, sie wird jedoch nur von der selten verkehrenden Abschnittslinie 60 bedient.
Zum Einsatz kommen überwiegend aus der ehemaligen Tschechoslowakei beschaffte Fahrzeuge des Typs Škoda 14 Tr, vereinzelt auch etwas ältere Wagen des Vorgängertyps Škoda 9 Tr sowie in jüngerer Zeit beschaffte einheimische Fabrikate. Typische Merkmale der Überlandfahrzeuge sind ihre zusätzlichen Nebelscheinwerfer, die dauerhaft verschlossene (14 Tr) bzw. nicht vorhandene (9 Tr) mittlere Türe sowie die Gardinen im Wageninneren.
Eine Fahrt über die Gesamtstrecke dauert 2:40 Stunden und kostet 10,20 Hrywnja, dies entspricht derzeit circa einem Euro. Als Besonderheit unterliegen die Überlandkurse einer Platzreservierungspflicht, Fahrkarten müssen bereits vor Abfahrt an den entsprechenden Verkaufsstellen gebucht werden. Ausgenommen davon sind die etwas kürzeren Linien 59 und 60 entlang der Schwarzmeerküste, sie können auch ohne Reservierung benutzt werden.
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Vor der Abfahrt am Bahnhof Simferopol: ein Škoda 14 Tr im Einsatz auf der Überlandlinie 52 nach Jalta
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Im Inneren eines Škoda 14 Tr, die Gardinen sind eine typische Besonderheit der Überlandlinie
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Die Trolleybus-Haltestelle auf dem 752 Meter hohen Anharskyj-Pass ist in den ukrainischen Landesfarben gehalten
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Simferopol: ein älterer 9 Tr im Einsatz auf der Stadtlinie 10, die Zweitürer wurden einst für den Überlandverkehr beschafft
Sonstiges
- Krymskyj trolejbus betreibt insgesamt vier Depots, davon zwei in Simferopol und je eines in Aluschta und in Jalta.[2] Die Gesellschaft beschäftigt 1.661 Mitarbeiter und befördert mit 324 O-Bussen jährlich etwa 45 Millionen Fahrgäste, davon circa 65% auf der Überlandstrecke.[1]
- Weitere Obus-Betriebe auf der Krim bestehen in den Hafenstädten Sewastopol (seit 1950) und Kertsch (seit 2004). Diese sind jedoch unabhängig von Krymskyj trolejbus, sie werden von jeweils eigenständigen Betreibergesellschaften geführt.