Die Bodenkunde (auch Pedologie v. gr. pedon = Boden) ist die Wissenschaft, die sich mit der Entstehung, der Entwicklung, den Bestandteilen, den Eigenschaften und der Klassifizierung von Böden befasst.

Die Bodenkunde wendet Prinzipien verschiedener Fachbereiche an und ist in dieser Hinsicht grundsätzlich eine interdisziplinäre Forschungsrichtung. Hierzu zählen die grundlegenden Naturwissenschaften, also zum Beispiel der Physik und Chemie, der Biowissenschaften, also zum Beispiel der Botanik, Zoologie und Mikrobiologie, der Geowissenschaften, also zum Beispiel der Geologie, Mineralogie und Geographie, sowie der Agrarwissenschaften, also zum Beispiel des Pflanzenbaus, der Pflanzenernährung und der Kulturtechnik. Im Zuge moderner Auswerte- und Analyseverfahren spielt auch die Geoinformatik eine zunehmende Rolle.
Die Ergebnisse der Bodenkunde sind in der Ökologie, der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft von Bedeutung, die sich dem Kulturboden beschäftigen, welcher zu den menschlichen Lebensgrundlagen beiträgt.
Auf Basis der klassischen Bodenklassifizierung hat sich in der Forstwissenschaft eine Sicht des Bodens als Ökosystem entwickelt. Die Prognosen über die Auswirkungen anthropogen bedingter Elementeinträge auf den Bioelement-Haushalt von Böden sind durch Langzeituntersuchungen bestätigt worden.
Auf die nachhaltige Bewahrung der Funktionalität des Boden, sie vor allem durch „gute fachliche Praxis“ zu sichern oder wiederherzustellen, wird unter anderem im Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) gesetzlich vorgeschrieben. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen möglichst zu vermeiden oder nachhaltige negative Funktionalität gegebenfalls zu sanieren. Als Veränderungen werden neben der mechanischen Bodenverdichtung infolge zu hoher Belastung zu Zeitpunkten zu geringer Tragfähigkeit, ebenso chemische Verunreinigungen durch Altlasten und hierdurch verursachte Gewässerverunreinigungen gezählt. Eine zu starke anthropogene Beanspruchung führt zu diesen Degradationen, die sich zunehmend durch Bodenerosion (siehe auch Dust-Bowl), Versiegelung oder nachlassender Bodenfruchtbarkeit messen lassen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden.
Siehe auch: Bodenschutz, Zeigerpflanzen
Bodenkundler
Literatur
- Scheffer F., Schachtschabel P. 2002: Lehrbuch der Bodenkunde. Spektrum Akademischer Verlag. 15. Auflage. ISBN 3827413249
- Rowell , D. L. 1997: Bodenkunde. Untersuchungsmethoden und ihre Anwendungen. Springer, Berlin. ISBN 3540618252
- Blume H.-P., Felix-Henningsen P., Fischer W. R. 2002: Handbuch der Bodenkunde. Ecomed Verlag, Landsberg. ISBN 3609722320
- Kuntze H., Roeschmann G., Schwerdtfeger G. 1994: Bodenkunde. UTB, Stuttgart. 5. Auflage. ISBN 3825280764
- Schroeder D., Blum W. E. H. 1992: Bodenkunde in Stichworten. (Hirts Stichwortbücher) Borntraeger, Berlin/Stuttgart. ISBN 344303103X