BMW E23

Modell der 7er-Baureihe von BMW
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Die Oberklasse-Baureihe E23 war die erste 7er-Reihe von BMW. Die ersten E23 kamen im Mai 1977 auf den Markt und lösten die erfolgreiche 3.0-Serie (Baureihe E3) ab.

BMW
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BMW E23 (1977–1983)
7er-Reihe (E23)
Produktionszeitraum: 1977–1986
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine, viertürig
Motoren: Ottomotoren:
2,5–3,5 Liter
(110–185 kW)
Länge: 4860 mm
Breite: 1800 mm
Höhe: 1430 mm
Radstand: 2795 mm
Leergewicht: 1530–1700 kg

Vorgängermodell BMW E3
Nachfolgemodell BMW E32

Modellbezeichnungen

 
BMW E23 (1977–1983)

Auch die Modelle der 7er-Reihe tragen eine dreistellige, numerische Modellbezeichnung.

Die vorangestellte „7“ steht für die Baureihe. Die zwei Ziffern hinter der „7“ bezeichnen ein Hundertstel des Hubraums in cm³. Hier fand jedoch in einigen Fällen eine Auf- oder Abrundung zugunsten der gewünschten Modellbezeichnung statt und ist mathematisch daher nicht immer korrekt. Eine Ausnahme ist das Modell 745i, dessen Motor 3210 oder 3430 cm³ Hubraum hat, jedoch mit einem Turbolader ausgerüstet ist. Hier sollte die durch diese Aufladung erhöhte Motorleistung durch eine höher gewählte Zahl zum Ausdruck kommen. Laut BMW-Prospekt von 1980 wurde die Zahl 45 nach der 7 durch die damals im Motorsport übliche Formel für Turbofahrzeuge ermittelt (Hubraum mal 1,4 = die Hubraumklasse, in der Turbofahrzeuge zum Einsatz kamen). Das ergab dann bei 3210 cm³ Hubraum die Zahl 4494. So entstand wohl die Bezeichnung 745i. Zeitgenössische Gerüchte besagten, dass die Bezeichnung vom damals geplanten, aber aufgrund der Ölknappheit verworfenen Zwölfzylindermotor stammte und beibehalten wurde.

Das nachgestellte „i“ in der Modellbezeichnung deutet auf einen Motor mit Benzineinspritzung („i“ = Abkürzung für Injection (engl. für Einspritzung)). Modelle ohne nachgestelltes „i“ haben einen Vergasermotor.

Modellgeschichte

 
BMW E23 (1983–1989)

Zunächst wurden die Modelle 728, 730 und 733i, deren Motoren noch aus dem Vorgängermodell stammten, angeboten.

Ab 1979 wurden alle Motoren mit der elektronischen Einspritzanlage L-Jetronic von Bosch ausgerüstet. Der BMW 728i löste die Modelle 728 und 730 ab. Der 732i mit digitaler Motorelektronik löste den 733i ab. Der BMW 735i wurde neu ins Fahrzeugprogramm aufgenommen. Ebenfalls neu vorgestellt wurde der BMW 725i. Dieser wurde nur für Behörden und für den Export angeboten. Als Topmodell kam im Januar 1980 der 745i mit einem 3,2-Liter-Motor aus dem 732i, zusätzlich mit Turbolader und Ladeluftkühlung ausgerüstet, auf den Markt. So konnte die Leistung des 732i von 145 kW auf 185 kW erhöht werden.

1983 gab es eine größere Modellpflegemaßnahme. Bei dieser wurde neben anderen Fahrzeugänderungen im Modell 745i der Motor des 735i mit Turboaufladung eingesetzt. Die Motorleistung änderte sich nicht, jedoch wurden das Ansprechverhalten und die Durchzugskraft erhöht.

Technische Neuheiten

Ab 1984 konnte man den 735i mit Katalysator ordern, allerdings zuerst (bis 1/1985) nur in Verbindung mit einem Automatikgetriebe. Vom Oktober 1984 bis April 1986 wurden 1237 Stück ausgeliefert.

Ab Januar 1985 bis April 1986 wurden 738 Stück mit Schaltgetriebe ausgeliefert.

Im E23 wurde bereits 1979 das Antiblockiersystem (ABS) eingeführt, das von Mercedes-Benz zusammen mit Bosch entwickelt wurde.

Motordaten

Der BMW E23 wurde ausschließlich mit Sechzylinder-Reihenmotoren ausgerüstet. Allerdings waren während der Entwicklung auch größere Motoren vorgesehen, die schon teilweise im Vorgänger erprobt wurden. Die Achtzylinder mit vier bis fünf Litern Hubraum befand die Entwicklungsabteilung als zu groß und zu schwer. Einen moderneren V12 verwarf man aus Bedenken nach der Ölkrise ein "zu protziges Auto" anzubieten. Später erprobte man sogar den 4,5 Liter-Achtzylinder von Porsche. Dies hatte den Grund, dass diese Maschine bei Porsche nur im 928 eingebaut wurde und da nur auf kleine Stückzahlen kam. Zu einer Zusammenarbeit kam es jedoch nicht, da man bei BMW befand, dass der Porsche-V8 mit 240 Ps kaum leistungsstärker und weniger elastisch war als die eigenen Reihensechszylinder.

Die Motordaten der einzelnen Modellvarianten in tabellarischer Übersicht:

Modelle bis 1979

Modell Hubraum Zylinder Leistung max. Drehmoment Verdichtungsverhältnis Bauzeit
BMW 728 2788 cm³ 6 125 kW 238 Nm bei 4000 1/min 9,0:1 1977 bis 1979
BMW 730 2985 cm³ 6 135 kW 260 Nm bei 3500 1/min 9,0:1 1976 bis 1979
BMW 733i 3205 cm³ 6 145 kW 280 Nm bei 4300 1/min 9,0:1 1977 bis 1979

Modelle ab 1979

Modell Hubraum Zylinder Leistung max. Drehmoment Verdichtungsverhältnis Bauzeit
BMW 725i(1) 2494 cm³ 6 110 kW 215 Nm bei 4000 1/min 9,6:1 1979 bis 1986
BMW 728i 2788 cm³ 6 135 kW 240 Nm bei 4200 1/min 9,3:1 1979 bis 1986
BMW 732i 3210 cm³ 6 145 kW 285 Nm bei 4300 1/min 10,0:1 1979 bis 1986
BMW 735i 3430 cm³ 6 160 kW 310 Nm bei 4000 1/min 10,0:1 1979 bis 1986
BMW 745i(2) 3210 cm³ 6 185 kW 380 Nm bei 4000 1/min 7,0:1 1980 bis 1983
BMW 745i(2) 3430 cm³ 6 185 kW 388 Nm bei 2200 1/min 8,0:1 1983 bis 1986

[1] Der BMW 725i wurde nur für bayrische Behörden und für den Export produziert.
[2] Der BMW 745i ist mit einem Turbolader ausgestattet. Der Hubraum multipliziert mit dem (aus dem Motorsport bekannten) Faktor 1,4 ergibt die Modellbezeichnung.

Fahrleistungen

Die angegebenen Daten zu den Fahrleistungen beziehen sich auf die Modelle mit Schaltgetriebe. Fahrzeuge, die mit einem Automatikgetriebe ausgestattet sind, bieten etwas geringere Fahrleistungen.

Modell Höchstgeschwindigkeit Beschleunigung 0 bis 100 km/h 1 Kilometer aus dem Stand
BMW 728
BMW 728i
192 km/h
201 km/h
10,0 Sekunden
9,5 Sekunden

30,6 Sekunden
BMW 730 200 km/h 9,5 Sekunden
BMW 732i 208 km/h 8,6 Sekunden 29,5 Sekunden
BMW 733i 212 km/h 9,0 Sekunden
BMW 735i 217 km/h 7,9 Sekunden 28,7 Sekunden
BMW 745i 3,2
BMW 745i 3,4
222 km/h
227 km/h
7,8 Sekunden
7,9 Sekunden
28,3 Sekunden
28,2 Sekunden

Karosserie

Der BMW 7er ist eine Stufenheck-Limousine mit einer Fahrzeuglänge von 4860 mm. Die Fahrzeugbreite beträgt 1800 mm, die Höhe 1430 mm.

Das Fahrzeugleergewicht (Angaben in Klammern für die Version mit Automatikgetriebe):

725i 728 728i 730 732i 733i 735i 745i
---- kg 1470 kg
(1485 kg)
1470 kg
(1490 kg)
1530 kg
(1545 kg)
1500 kg
(1520 kg)
1530 kg
(1545 kg)
1500 kg
(1520 kg)
(1590 kg)

Produktionszahlen

Die BMW-7er-Reihe wurde in folgenden Stückzahlen produziert:

725i 728 728i 730 732i 733i 735i 745i
921 Stück 30.717 Stück 62.908 Stück 16.848 Stück 54.776 Stück 27.238 Stück 60.746 Stück 16.031 Stück

Exportvarianten

In Großbritannien war der 745i nicht erhältlich. Die Lenksäule des Rechtslenkers hätte dem Turbolader im Wege gestanden. Daher gab es einen von Alpina getunten 735, ausschließlich für den britischen Markt.

In Südafrika dagegen, wo auch links gefahren wurde, war eine stärkere Version erwünscht. Südafrika stand damals noch unter dem Wirtschaftsembargo der westlichen Welt, daher war der Import des kompletten Alpina-BMW aus Großbritannien nicht möglich. Stattdessen fertigte das südafrikanische BMW-Werk in Rosslyn bei Pretoria ein Modell des E23 mit dem intern M88/3 genannten Motor aus dem M635 CSi, dessen Leistung 210 kW betrug. Dieses Fahrzeug wurde als BMW M745i bezeichnet und in einer nur sehr geringen Stückzahl von 194 Exemplaren gebaut.

In den USA waren nur die Versionen 733i und 735i erhältlich. Ab 1985 wurde die Modellpalette mit dem L7 erweitert. Dieser war eine luxuriöse Variante des 735i, die ausschließlich für den amerikanischen Markt bestimmt war. Ein wichtiger Unterschied bestand in der speziellen Lederausstattung, bei der auch das Armaturenbrett und die Türverkleidungen mit Leder überzogen waren. Viele Sonderausstattungen waren bei diesem Fahrzeug bereits serienmäßig verbaut. Alle L7-Modelle haben ein Automatikgetriebe.

Quellen

  • Automobil Revue, Katalognummern 1977, 1979
  • Rosellen, Hanns-Peter: Das weiß-blaue Wunder, Seewald Verlag Stuttgart (1983)
Commons: BMW E23 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien