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Dürn (Adelsgeschlecht)

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Die Familie von Dürn war ein staufisches Ministerialengeschlecht, das nach seinem Stammsitz in Walldürn benannt wird und im 13. Jahrhundert großen Besitz in Südwestdeutschland hatte.

Der Familienname Dürn

Der Name Dürn, auch Durne oder Düren, ist mit Walldürn verbunden durch ein gleichnamiges Grafengeschlecht, welches 1323 mit Rupert III. ausstarb und dem Rittergeschlecht von Dürn, welches 1575 ausstarb und als Seitenlinie aus dem Grafengeschlecht hervorgegangen sein könnte. Aufgrund verschiedener Wappendarstellungen ist von weiteren Familien gleichen Namens auszugehen. [1] [2] [3] Bekannte Namensträger sind der mittelhochdeutsche Dichter Reinbot von Durne (erwähnt 1240) und der Ritter Wiprecht von Dürn (14. Jahrhundert).

Die Grafen und Edelherren von Dürn

Kaiser Friedrich Barbarossa übertrug 1168 die Vogtei über das Kloster Amorbach mit ausgedehnten Ländereien seinem Gefolgsmann Rupert von Dürn, der seinen Verwaltungssitz nach Walldürn verlegte und sich de Durne (von Dürn) nannte. Auf die Dürner geht um 1200 der Bau der Burg Wildenberg nahe Kloster Amorbach sowie der Ausbau der Orte Buchen, Forchtenberg und Neudenau zurück. Ruprechts Sohn Ulrich I. von Dürn († um 1204) war mit Luitgard von Hohenlohe-Weikersheim verheiratet. Ihre Söhne waren Konrad I. von Dürn (* 1193; † 17. September 1253) und Ulrich II. von Dürn.

Vor 1219 wurden die Dürner mit einem Teil der Besitztümer der im Mannesstamm ausgestorbenen Grafen von Lauffen belehnt, wohl weil Konrad I. mit Mechthild von Lauffen verheiratet war. Unter diesen Besitztümern waren die Burg Hornberg, die Bergfeste Dilsberg und der Fürstenhof in Heilbronn. Der Heilbronner Besitz wurde zunächst gemeinsam verwaltet, dann jedoch bis 1225 zwischen den Brüdern Konrad I. und Ulrich II. aufgeteilt. Ulrich II. brachte seinen Anteil zur Gründung der Heilbronner Kommende des Deutschen Ordens ein. Konrad I. erbaute Burg Rippberg [4] bei Walldürn und gründete 1236 das Kloster Seligental auch als Grablege.

Der Einflussbereich der Herren von Dürn reichte von Friesenheim im Westen über Abtswind im Osten und Nieder-Roden im Norden bis Heilbronn im Süden und umfasste ein Gebiet von rund 2100 km². [5]

Der Niedergang der Herren von Dürn vollzog sich bereits nach dem Tode Konrads I. ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Aus Geldnot kamen die Dürner in Abhängigkeit zu den Pfalzgrafen bei Rhein, Teile ihres Besitzes fielen aber auch an Rudolf von Habsburg (Feste Dilsberg 1287), das Erzstift Mainz (Wildenburg 1271, Kloster Amorbach 1272) und das Haus Hohenlohe (Burg Möckmühl 1287).

Ritter von Dürn

Im 14. Jahrhundert waren dann Ritter von Dürn Lehensleute des Erzstifts Mainz und der Bischöfe von Würzburg. Die Herkunft dieser Dürner Dynastie ist umstritten. Der erste als Ritter auftretende Dürner war Wiprecht von Dürn († 1364), der 1340 erstmals Ritter genannt wird. Er war Sohn oder Enkel eines Aschaffenburger Vitztums, außerdem war er mit den Herren von Adelsheim eng verwandt. Wiprecht war zunächst Vogt in Buchen und später Burgmann des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau auf der Wildenburg.

Nach dem Tode von Schweikart von Dürn († 2. Dezember 1575) fiel ihr Besitz an das Würzburger Hochstift zurück.

Als Teil der reichsfreien fränkischen Ritterschaft waren sie im Ritterkanton Odenwald und Rhön-Werra organisiert. [6] Ein Stammbaum der Dürn findet sich im Band Rhön-Werra von Johann Gottfried Biedermann, zur Problematik seiner Arbeit siehe Artikel.

Einzelnachweise

  1. http://www.geocities.com/wappenrolle/d/d040.html
  2. http://www.geocities.com/wappenrolle/d/d041.html
  3. http://www.geocities.com/wappenrolle1/k/k012.html
  4. http://www.rippberger-blasmusik.de/index.php?gid=2
  5. http://www.realschule-walldürn.de/Sonstiges/Seiten/konrad%20von%20duern.htm
  6. Cord Ulrichs: Vom Lehnshof zur Reichsritterschaft - Strukturen des fränkischen Niederadels am Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit (Liste des Kantons Odenwald von 1550, StAL B 583 Bü 191.). Franz Steiner Verlag Stuttgart, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07109-1. S. 214/215.

Literatur

  • Tilman Mittelstrass: Die Ritter und Edelknechte von Hettingen, Hainstadt, Buchen und Dürn. Niederadelige Personengruppen in Bauland und Kraichgau. Verein Bezirksmuseum Buchen, Buchen 1991 (Zwischen Neckar und Main, 26)