Amazon Kindle

E-Book-Reader von Amazon
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Der Amazon Kindle (Aussprache [ˈæməzən 'kɪndl̩]) ist ein Gerät von Amazon, um elektronische Bücher (E-Books), elektronische Zeitschriften und elektronische Zeitungen (E-Papers) zu lesen. Es ist seit November 2007 auf dem US-Markt erhältlich. Zu einem Deutschlandstart gibt es seitens des Anbieters zurzeit widersprüchliche Aussagen.[1] Amazon bietet für sein Gerät nach eigenen Angaben rund 230.000 elektronische Bücher und eine Reihe von elektronischen Zeitungen an.[2] Inzwischen sind fast alle Titel der Bestsellerliste der New York Times abrufbar.

Amazon Kindle

Am 9. Februar 2009 stellte Amazon auf einer Pressekonferenz den Nachfolger des Kindle vor. Dieser wurde sowohl technisch verbessert als auch im Design verändert.[3]

Seit dem 4. März 2009 bietet Amazon in den USA eine ebenfalls „Kindle“ genannte Applikation für das iPhone an, mit der die Kindle-Inhalte dargestellt werden können.

Technische Eckdaten

  • Der Bildschirm des Amazon Kindle basiert auf der Technologie des elektronischen Papiers. Es hat keine Hintergrundbeleuchtung und soll auch im Sonnenlicht mit hohem Kontrast gut zu lesen sein.
  • Der Kindle hat eine eigene CDMA/EVDO-Drahtlos-Schnittstelle. Über das sogenannte Whispernet von Sprint Nextel können in den USA, mit Ausnahme von Alaska und Montana, in den meisten Ballungsräumen elektronische Bücher, Zeitschriften und Zeitungen direkt aus dem Webshop von Amazon gekauft oder abonniert werden. Dabei fallen keine zusätzlichen Übertragungsgebühren an. Bei Büchern kann das erste Kapitel meist kostenlos gelesen werden, danach funktioniert es ähnlich wie Apples iTunes-Store.
  • Die gekauften Bücher, Zeitschriften und Zeitungen werden durch eine Digitale Rechteverwaltung (DRM) geschützt.
  • Unterstützte Anzeigeformate sind Kindle (.azw), Text (.txt), HTML (.html), Microsoft Word (.doc), Bild (.jpeg, .gif, .png, .bmp) und Mobipocket (.mobi, .prc). Das Portable Document Format (.pdf) wird hingegen lediglich experimentell (d.h. nur via Konvertierung) unterstützt.
  • Der Kindle kann auch Audiodateien (MP3 (.mp3), Audible Audio (.aa)) abspielen und hat neben einem eingebauten Lautsprecher auch einen 3,5-mm-Klinke-Stereo-Ausgang.
  • Die Akkulaufzeit beträgt bei eingeschalteter Drahtlos-Schnittstelle rund zwei Tage, bei ausgeschalteter Drahtlos-Schnittstelle etwa 8000 Seitenwechsel.
  • Das Gerät wiegt 292 Gramm und misst 19,1 mal 13,5 mal 1,8 Zentimeter.
  • Der Kindle basiert auf GNU/Linux; der Quelltext ist von Amazon schon vor der Veröffentlichung des Produktes veröffentlicht worden.[4]
  • Speicher: 2 GB (davon 1,4 GB beschreibbar)

Kindle 2

 
Amazon Kindle, zweite Version

Am 9. Februar 2009 kündigte Amazon das zweite Modell, den Kindle 2, an, der am 23. Februar 2009 zum Preis von 359 Dollar zum Verkauf verfügbar gemacht wurde. Das neue Gerät hat eine längere Batterielaufzeit, um 20 Prozent schnelleren Bildaufbau, Sprachausgabe[5] und eine Reduzierung der Dicke von etwa 20 auf 9 Millimeter.[6] Kindle 2 hat 2 GiB internen Flashspeicher, von denen 1,4 GB dem Nutzer zur Verfügung stehen. (Amazon schätzt die Kapazität auf um 1500 Bücher.) Im Unterschied zum ersten Modell hat Kindle 2 keinen SD-Speicherkartensteckplatz mehr.[7] Um den Absatz zu fördern wurde Stephen Kings neue Novelle UR exklusiv für den Kindle verfügbar gemacht.[8]

Einem frühen Bericht der Website iFixIt zufolge arbeitet Kindle 2 mit einem in 90-Nanometer-Technik gefertigten ARM11-Prozessor von Freescale mit 532 MHz Taktrate, 2 GiB moviNAND Hauptspeicher und einem Lithium-Polymer-Akkumulator mit 3,7 V und 1530 mAh Kapazität.[9]

Marktposition und Vermarktung

Bisher gibt es keine offiziellen Angaben zur Zahl der bisher verkauften Kindle-Geräte, Schätzungen schwanken zwischen 50.000 und 200.000.[10]

Bei der Vermarktung von Kindle bedient sich Amazon der Strategie des Viral-Marketings, des Marketings durch Empfehlung. In einem von Amazon betriebenen Online-Kontaktforum mit dem Slogan "See a Kindle in Your City"[11] haben Interessenten und potenzielle Käufer die Möglichkeit, Kontakt zu einem bereits überzeugten Nutzer des E-Book-Readers in ihrer Umgebung zu knüpfen, sich mit diesem zu treffen, das Gerät anzuschauen und sich erklären zu lassen. Auf diese Weise ist seit der Markteinführung des Geräts eine recht große und weiter wachsende Social Network-Community vor allem in den US-Metropolen entstanden.

Ähnliche Produkte anderer Hersteller sind Sony Reader und iLiad. Einige reine E-Book-Geräte konnten sich nicht durchsetzen.[12]

Im Februar 2009 veröffentlichte der amerikanische Schriftsteller Stephen King die Novelle Ur, die derzeit exklusiv nur über ein Kindle verfügbar ist und in der es auch inhaltlich um dieses Gerät geht.

Kritik

Es wird kritisiert, dass der Kindle derart auf DRM setzt, dass Bücher nur auf einem Gerät gelesen werden können. Eine Weitergabe ist nicht möglich, Amazon behält sich sogar vor, den Zugriff auf bereits gekaufte Bücher zu verbieten, wenn der Verdacht besteht, dass ein Nutzer das DRM umgehen will. Auf diese Weise haben die Bücher keinerlei Wiederverkaufswert, und der Zugang zu Informationen kann nachträglich beschränkt werden.[13]

Zum Kauf von elektronischen Büchern mit dem Kindle ist es darüber hinaus notwendig, eine amerikanische Adresse und Kreditkarte von einer amerikanischen Bank anzugeben, was die Verwendung für Kunden aus anderen Ländern, die den Kindle auf eigene Kosten importieren, erschwert.

Die Vorlese-Funktion des aktuellen Kindle verletzt nach Ansicht des Autorenverbandes Authors Guild die Audiorechte der Autoren und sei illegal. Der Kindle mache aus Büchern Hörbücher, ohne dass diese Zweitverwertung von Amazon vergütet würde.[14]

Aus diesem Grund beabsichtigt Amazon, den Urhebern das Recht einzuräumen, die Vorlesefunktion des Kindle für einzelne Bücher außer Kraft zu setzen. Vollständig überzeugt damit zeigten sich jedoch die Vertreter der Urheber noch nicht. [15]

Einige Funktionen des Kindle sind ohne oder mit einem gesperrten Kundenkonto bei Amazon nicht benutzbar. [16]

Siehe auch

Commons: Amazon Kindle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. In einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 10. August 2008 gab Amazon-Deutschland-Chef Ralf Kleber "Ende des Jahres 2008" an; eine Pressesprecherin dementierte einem Bericht der Rheinischen Post vom 15. August 2008 zufolge aber jegliche Terminangaben
  2. http://futurezone.orf.at/stories/1502412/
  3. http://www.heise.de/newsticker/Kindle-die-Zweite--/meldung/127154
  4. Kernelquellen des Kindle
  5. Kindle 2. Amazon, abgerufen am 9. Februar 2009.
  6. Amazon press event: Kindle 2 announced.
  7. Kindle 2 Frequently Asked Questions. Amazon.com, abgerufen am 11. Februar 2009.
  8. UR, Exclusively on Amazon's Kindle. Stephen King, abgerufen am 10. Februar 2009.
  9. Kindle 2 First Look. iFixit.com, abgerufen am 25. Februar 2009.
  10. http://www.heise.de/newsticker/Amerikas-kuenftige-First-Lady-soll-Amazons-E-Reader-Kindle-voranbringen--/meldung/115805
  11. http://www.amazon.com/gp/feature.html/ref=amb_link_5915932_1?ie=UTF8&docId=1000230941&pf_rd_m=ATVPDKIKX0DER&pf_rd_s=special-offers-1&pf_rd_r=1B28MV1QAQYGXZQ05D9V&pf_rd_t=201&pf_rd_p=436283301&pf_rd_i=B000FI73MA
  12. Digitales Lesegerät Buch 2.0
  13. Artikel bei defective by design
  14. Spiegel online: US-Autoren halten neuen Kindle für illegal, abgerufen am 11. Februar 2009
  15. Spiegel online: Bei manchen Büchern soll Kindle stumm bleiben, abgerufem am 28. Februar 2009
  16. http://www.golem.de/0904/66544.html