Die Zauneidechse (Lacerta agilis) gehört zu der Klasse der Reptilien (Reptilia) und in der Unterordnung Echsen (Lacertilia = Sauria) zur Familie der Echten Eidechsen (Lacertidae).
Zauneidechse | ||||||||||||
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Verbreitung
Größter Teil Europas, im Norden bis England und Südskandinavien. Im Osten bis Zentralasien. Fehlt in Griechenland, Italien und dem überwiegenden Teil Spaniens. 13 Unterarten kommen im Gebiet vor:
- Lacerta agilis agilis
- Lacerta agilis argus
- Lacerta agilis boemica
- Lacerta agilis bosnica
- Lacerta agilis brevicaudata
- Lacerta agilis chersonensis
- Lacerta agilis exigua
- Lacerta agilis grusinica
- Lacerta agilis ioriensis
- und weitere
Merkmale
Die Zauneidechse ist etwas über 9 cm lang, max. 24 cm. Der Schwanz ist etwa 1,5 mal so lang wie der Körper. Lacerta Agilis ist eine kräftige Eidechse, mit sehr kurzem und niederem Kopf, stumpfer Schnauze, gezähntem Halsband und geschindelten Bauchschildern. Sie hat Schuppen entlang der Rückenmitte, welche in der Regel schmal sind. Zauneidechsen sind sowohl bei beiden Geschlechtern als auch bei den Jungtieren sehr unterschiedlich gefärbt. Die Unterseite ist weißlich, grünlich oder gelb, oft mit dunklen Flecken. Gelegenlich kann sie mit der Waldeidechse (Lacerta vivipara) oder der Östlichen Smaragdeidechse (Lacerta viridis) bzw. der Westlichen Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) verwechselt werden.
Zauneidechsen halten im Alpenraum von Oktober bis Ende März Winterruhe. Sie haben eine Lebenserwartung von 4 bis 5 Jahren.
Ernährung
Die Zauneidechse ist räuberisch und jagt wirbellose Tiere, frisst manchmal aber auch pflanzliche Kost. Zu ihren Leibspeisen gehören Käfer und deren Larven. Zauneidechsen trinken Tau und Regentropfen. Sie fressen pro Jahr etwa das Doppelte bis Vierfache ihres Eigengewichts.
Fortpflanzung
Männliche Zauneidechsen kämpfen oft (so genannte Kommentkämpfe) und zeigen Imponierverhalten. Eine typische Drohgebärde: Der Kopf ist nach unten geneigt, die Kehle hervorgewölbt und der Körper seitlich abgeflacht. Die 5-17 Eier werden von den Weibchen in selbstgegrabenen Erdlöchern abgesetzt. Es sind bis zu 2 Jahresgelege möglich. Die Eiablage findet von Ende Mai bis Ende Juli statt und die Eier werden 5 bis 9 Wochen bebrütet.
Verhalten
Zauneidechsen sind tagaktiv. In den Sommermonaten jagen sie meist morgens und gönnen sich anschliessend ein Sonnenbad. Die Nächte verbringen sie in einem Versteck.
Je nach Außentemperatur fallen Zauneidechsen von Oktober bis März in Winterstarre.
Bei Lebensgefahr ist eine Zauneidechse imstande, ihren Schwanz abzuwerfen.
Lebensraum
Der Lebensraum geht im Süden des Verbreitungsgebietes bis 2000 m Höhe, im Norden nur in niedere Lagen. Die Zauneidechse ist ein weitgehender Bodenbewohner. Sie ist tagaktiv und relativ ortstreu. Lacerta agilis bevorzugt verschiedene trockene Biotope: Feldränder, Straßenböschungen, Bahndämme, Grasland mit Büschen (Brachflächen), Dünen, aufgelassene Kiesgruben, Waldränder, Hecken, Gärten sowie dichte alte Heidekrautbestände, zum Beispiel in Hochmooren. Zusammen mit Brachpieper, Glattnatter, Kreuzkröte bewohnt sie Trockenrasen der verschiedensten Ausprägungen. Eidechsen sind wechselwarm. Gegen Ende September begeben sich die Tiere zur Überwinterung in die Erde. Bei Absinken der Temperatur im Herbst tritt die Kältestarre ein.
Natürliche Feinde
Zu den natürlichen Feinden der Zauneidechsen gehören viele Vögel und Säugetiere, aber auch andere Reptilien. Sie wird von Greifvögeln, Reihern, Eulen, Mardern, Füchsen, Wildschweinen und Schlingnattern gejagt. Ihre Eier werden u.A. durch Maulwurfsgrillen und Laufkäfer bedroht.
Gefährdung
Schutzstatus
- FFH-Richtlinie - Anhang 4
- Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) - 1 (Besonders geschützt)
- Rote Liste Bundesrepublik Deutschland - 3 (gefährdet)
- Rote Liste Österreich - 3 (gefährdet)
- Rote Liste Schweiz - 3 (gefährdet)
Bedroht wird die Zauneidechse insbesondere durch die Zerstörung ihres Lebensraums. So leidet laut Pro Natura das Schweizer Tier des Jahres 2005 insbesondere unter der Zersiedelung, der intensiven Landwirtschaft sowie der hohen Dichte von Hauskatzen in Siedlungsnähe.