Goldmünzen sind Münzen, die größtenteils aus Gold bestehen. Sie dienten früher als Zahlungsmittel, werden heute aber nur noch für Sammler und Anleger geprägt.

Geschichte
Antike
Nachdem man den Warentausch abschaffte, verwendete man Gold- und Silberstücke als Währung. Man musste jedes Stück wiegen und messen, um den Wert zu bestimmen, bis der lydische König Kroisos im 6. Jahrhundert v. Chr. beschloss, Goldmünzen von einheitlicher Größe und einheitlichem Wert in Kleinasien zu prägen. Die ersten Silbermünzen wurden bereits um 620 v. Chr. verwendet.
Hochkulturen und ihre Goldmünzen
Die Hellenen übernahmen die Münzprägung kurz nach den Kleinasiaten. Jeder Stadtstaat hatte seine eigenen Münzen mit eigenem Münzfuß. Die wichtigsten Prägestätten gab es in Athen, Milet und auf Rhodos.
Um 225 v. Chr. wurden die ersten Goldmünzen im Römischen Reich geschlagen. Sie übernahmen das Prägen von den Griechen. Unter Julius Cäsar wurden vermehrt Goldmünzen geprägt, u. a. der Aureus. Seit Kaiser Augustus wurden auf den goldenen Münzen das Bildnis des Kaisers geschlagen.
Die Ägypter prägten keinerlei Münzen. Erst als die Truppen Alexander des Großens im 4. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten einmarschierten wurden auch Goldmünzen in Ägypten geprägt. Zuvor gab es nur eine Ausnahme: Ägypten hat für den Krieg gegen die Perser um 360 v. Chr. Söldner aus Sparta und Athen angeworben. Nach dem Krieg wollten diese mit Goldmünzen bezahlt werden und so ließ der Pharao Nektanebos III. Münzen (vermutlich von Griechen) prägen. Auf der Vorderseite steht in Hieroglyphenschrift nbw nefer oder nefer nub, was übersetzt "feines Gold" heißt. Auf der Rückseite war ein springendes Pferd zu sehen, was auch die Griechen abgebildet hatten. Sie wog, wie die der Athener, ca. 8,5 g.
Das Perserreich galt als das "Goldreich". Sie fertigten bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. Goldstater an. Darius I. ließ ab 515 v. Chr. vermehrt Münzen (Dareike) prägen.
Die Kelten besaßen viel Gold von Flüssen und Gebirgen. Sie lernten das Prägewerk vermutlich von den Griechen. Die Kelten in Böhmen prägten Goldmünzen wahrscheinlich ab dem 3. Jahrhundert v. Chr.. Die westlichen Kelten (Gallier) haben ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. Goldmünzen hergestellt. Prägestätten gab es z. B. in Parisii. Zuerst wurden noch griechische Motive verwendet. Später wurden einfache Motive geprägt, wie z. B. kleine Kreuze oder Punkte, die einen Kreis bildeten. Diese Münzen waren relativ klein und hatten oft einen leicht gebogenen Rand.
Die Merowinger wechselten, wie die meisten Reiche zuvor, im 7. Jahrhundert zur Silberwährung, da Gold seltener und teurer ist als Silber. Mit den Kreuzzügen und dem immer besser ausgeprägten Fernhandel wurden Goldmünzen erneut aufgenommen, wie z. B. die Goldgulden und die Dukaten. Nach dem Mittelalter ließen nur noch Monarchen Goldmünzen schlagen, worauf meist der Kopf des Königs abgebildet war. Besonders Spanien besaß viele Goldmünzen, wofür sie das Gold in Lateinamerika nutzten.
Reinheit und Gewicht
Die Reinheit von Edelmetallmünzen werden folgendermaßen unterteilt:
- Korn - Feingewicht (Fgw)
- Feinheit - Feingehalt (Fgh)
- Schrot - Rauhgewicht (Rgw)
Feingold wurde früher oft in Karat angegeben. Heute werden die Zahlen häufiger in Promille umgerechnet, z. B. Feingehalt vom Krügerrand 916,67/1000 = 916,67‰ = 22 Karat, Feingehalt vom Wiener Philharmoniker 999,9/1000 = 999,9‰ = 24 Karat.
- Ein Karat = 0,04166 Feingold
- 24 Karat = 1000/1000
Bekannte Goldmünzen
Goldmünze | Land | Einführung | Abschaffung | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Dareikos | Persien | 515 v. Chr. | 348 v. Chr. | 8,4 g |
Stater | mehrere | 390 v. Chr. | um 320 v. Chr. | 8,2 - 8,6 g |
Aureus | Römisches Reich | ca. 1. Jh. v.Chr. | 312 | 8,19 g |
Solidus | Römisches Reich | 321 | ? | von Kaiser Konstantin eingeführt |
Dinar | Islam. Reich | 696 | ? | 4 g, von Kalif Abd-el-Malik eingeführt |
Augustalis | südl. Italien | 1215 | 1250 | nur in den genannten Jahren, einer der Edelsten im MA |
Ecu d'or | Frankreich | 1266 | 1653 | 4 g, älteste Goldmünze Frkr. siehe auch Ecu |
Dukaten | Europa | 1284 | 1914 | urspr. in Venedig, 1559-1857 auch in Dtld. |
Zechine | Königreich Venedig | 1284 | 1797 | Zecchino; Vorgänger der Dukaten und Nachahmung der Floriner Goldgulden |
Goldgulden | Europa | 14. Jh. | 1867 | |
Florin | Vereinigtes Königreich | nur 1343 | - | älteste engl. Goldmünze |
Tscherwonz | Russland | 15. Jh. | 20. Jh. | erste russische Goldmünze; immer wieder eingeführt |
Crown | Vereinigtes Königreich | 1526 | 1663 | ca. 3 g; Vorgänger des Guineas |
Pistole | Spanien | 16. Jh. | ? | von König Philipp II. eingeführt. |
Dublone | Spanien | 16. Jh. | 19. Jh. | |
Louisdor | Frankreich | 1640 | 1789 | Vorbild war Pistole, siehe auch Sonnenlouisdor. |
Guinea | Vereinigtes Königreich | 1663 | 1816 | - |
Friedrichsdor | Preußen | 1740 | 1850 | Vorbild war auch Pistole, Wert entsprach 5 Taler |
Eagle | USA | 1792 | 1933 | aus 91,7% Gold (22 Karat) |
Goldmark | Deutschland | 1871 | 1918 | 20 M = 7,168 g, Feingehalt 900/1000 |
Gold-Yen | Japan | 1871 | ? | aus 90% Feingold |
Vreneli | Schweiz | 1887 | 1949 | 20 Franken-Münze |
Krone | Österreich | 1892 | 1924 | siehe auch Krone (Währung) |
Krügerrand | Südafrika | 1967 | - | 1 oz = 31,1035 g, Feingehalt 916,67/1000 |
Maple Leaf | Kanada | 1979 | - | 1 oz = 31,1035 g, Feingehalt 999,9/1000 |
(Känguru-)Nugget | Australien | 1987 | - | 1 oz = 31,1035 g, Feingehalt 999,9/1000 |
Wiener Philharmoniker | Österreich | 1989 | - | 1 oz = 31,1035 g, Feingehalt 999,9/1000 |
Weitere Goldmünzen:
Goldmünzen heute
Heute werden Goldmünzen nicht mehr im Zahlungsverkehr verwendet. Sie werden nur noch als Gedenkmünzen für Sammler oder Bullionmünzen für Anleger geprägt. Die letzte deutsche Goldumlaufwährung war die Goldmark, welche von 1871 bis 1918 Zahlungsmittel war. Seit Ende des Ersten Weltkrieges wurden keine goldenen Münzen in Deutschland verwendet. 2001 wurde eine 1-Mark-Gedenkgoldmünze geprägt. Die 10-, 20- und 50-Cent-Stücke des Euros bestehen aus so genanntem "Nordischen Gold", einer Legierung, welche vor allem Kupfer, aber kein Gold enthält.
Siehe auch: Euromünzen, Silbermünze, Anlagemünze
Literatur
- Goldmünzen Europas von 1800 bis heute von Hans Schlumberger ISBN 3894413425