Der SC Bern ist ein Schweizer Eishockeyclub aus der Bundesstadt Bern. Der SCB ist elfmal Schweizer Meister geworden, zuletzt in der Saison 2003/2004.
SC Bern | |
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Grösste Erfolge | |
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Vereinsinformationen | |
Geschichte | Schlittschuh-Club Bern (seit 1930) |
Spitzname | Mutzen |
Vereinsfarben | schwarz, rot, gelb |
Liga | National League A |
Spielstätte | PostFinance-Arena |
Kapazität | 17'131 Plätze (davon 6'709 Sitzplätze) |
Geschäftsführer | Marc Lüthi |
Cheftrainer | Larry Huras |
Captain | Ivo Rüthemann |
Saison 2008/09 | Platz 1, Play-off Viertelfinal |
Besondere Bekanntschaft erreichte der SCB in den letzten Jahren durch den mit Abstand höchsten Zuschauerschnitt im europäischen Eishockey.
Geschichte
Ahnen des SC Bern waren ein Berner Schlittschuh-Club (um 1893), der Hockey-Club Bern (Gewinner der nationalen Meisterschaft 1916–1918) sowie die Ice Fellows in den 1920er Jahren.
1930 bis 1956: Die Gründerjahre
Saison | Liga | Platz | Ø Zuschauer |
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1955/56 | NLA | ⇓ Abstieg NLB | |
1956/57 | NLB | ⇑ Aufstieg NLA | |
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1958/59 | NLA | Meister | 7'857 |
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1964/65 | NLA | Meister | 7'711 |
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1966/67 | NLA | ⇓ Abstieg NLB | |
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1968/69 | NLB | ⇑ Aufstieg NLA | |
1969/70 | NLA | ⇓ Abstieg NLB | |
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1971/72 | NLB | ⇑ Aufstieg NLA | |
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1973/74 | NLA | Meister | |
1974/75 | NLA | Meister | |
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1976/77 | NLA | Meister | |
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1978/79 | NLA | Meister | |
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1981/82 | NLA | ⇓ Abstieg NLB | |
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1985/86 | NLB | ⇑ Aufstieg NLA* | 9'653 |
*Aufstieg am grünen Tisch |
Der Schlittschuh-Club Bern wurde am 3. November 1930 gegründet und nahm offiziell am 1. Januar 1931 den Spielbetrieb auf. Die erste Spielstätte befand sich an der Kirchenfeldstrasse 70, wo heute eine Tennisanlage des Sportinstitutes steht.
Im Jahr 1933 zog der SCB um auf die neue Kunsteisbahn «Ka-We-De», welche mit einem Spiel gegen den ZSC am 3. Dezember desselben Jahres eingeweiht wurde. Der erste Heimsieg an neuer Stätte gelang am 8. Januar 1934 gegen die Mannschaft der Universität Cambridge mit 6:2.
Ab der Saison 1937/38 spielte der SCB in der neu gegründeten Nationalliga A, der höchsten Liga im Schweizer Eishockey.
1956 bis 1967: Erste Meistertitel und Abstiege
1956 stieg der SCB in die Nationalliga B ab, bereits im folgenden Jahr gelang jedoch der Wiederaufstieg. In der Spielzeit 1958/59 gewann der SCB dann seinen ersten Meistertitel vor durchschnittlich 7'857 Zuschauern.
In der Saison 1964/65 liess der SCB den zweiten Meistertitel folgen. Nur zwei Spielzeiten später (1966/67) stieg der Verein jedoch erneut in die NLB ab.
1967 bis 1982: Die Allmend - eine neue Heimat
Während der SCB zum zweiten Mal in der NLB sein Dasein fristen musste, konnte er das in dreijähriger Bauzeit errichtete Eisstadion Allmend (zwischenzeitlich BernArena, heute PostFinance-Arena) beziehen. In der Saison 1968/69 gelang dem SCB erneut der Aufstieg in die Nationalliga A, nur um im folgenden Jahr wieder abzusteigen. In der Zwischenzweit war das Allmendstadion überdacht worden.
Nach dem Wiederaufstig gewann der SCB 1974 eine weitere Meisterschaft und verteidigte sie in der folgenden Saison erfolgreich. Weitere Titel folgten 1977 und 1979. Es war die Zeit als die drei Berner Eishockeyvereine SCB, EHC Biel und SC Langnau die Schweizer Meisterschaft dominierten. Doch wieder liessen es die Stadtberner an Konstanz fehlen und stiegen 1982 in die NLB ab.
1982 bis 1986: Aufstieg am grünen Tisch
Saison | Liga | Quali- fikation | Playoffs | Ø Zuschauer |
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1986/87 | NLA | 5/10 | - | 11'666 |
1987/88 | NLA | 7/10 | - | 10'502 |
1988/89 | NLA | 3/10 | Meister | 12'116 |
1989/90 | NLA | 2/10 | Final | 12'749 |
1990/91 | NLA | 1/10 | Meister | 13'061 |
1991/92 | NLA | 3/10 | Meister | 13'232 |
1992/93 | NLA | 3/10 | Viertelfinal | 11'914 |
1993/94 | NLA | 5/10 | Viertelfinal | 11'951 |
1994/95 | NLA | 6/10 | Halbfinal | 12'492 |
1995/96 | NLA | 1/10 | Final | 11'652 |
1996/97 | NLA | 1/10 | Meister | 11'245 |
1997/98 | NLA | 5/11 | Viertelfinal | 11'412 |
1998/99 | NLA | 4/10 | Viertelfinal | 10'324 |
1999/2000 | NLA | 5/10 | Viertelfinal | 9'827 |
2000/01 | NLA | 6/12 | Halbfinal | 11'037 |
2001/02 | NLA | 8/12 | Viertelfinal | 11'838 |
2002/03 | NLA | 3/12 | Halbfinal | 12'693 |
2003/04 | NLA | 2/13 | Meister | 13'539 |
2004/05 | NLA | 8/12 | Halbfinal | 15'621 |
2005/06 | NLA | 1/12 | Viertelfinal | 15'940 |
2006/07 | NLA | 2/12 | Final | 15'418 |
2007/08 | NLA | 1/12 | Viertelfinal | 16'030 |
2008/09 | NLA | 1/12 | Viertelfinal | 16'203 |
Der vierte und bis heute letzte Aufenthalt in der NLB endete 1986, als sich der damalige NLA-Verein EHC Arosa wegen fehlender finanzieller Perspektiven freiwillig in die 1. Liga (die höchste Amateurliga) zurückzog. Als Folge stieg der SCB am grünen Tisch in die NLA auf. Die sportliche Qualifikation war zuvor gegen den EHC Chur im NLB-Playoff-Final knapp verpasst worden.
1986 bis 1997: Etablierung an der Spitze
Der Aufstieg des SCB erfolgte zu einer Zeit, als die Meisterschaft vom "Grande Lugano" fast nach Belieben dominiert wurde. Den Bernern gelang es aber, diese Dominanz zu brechen. In den Jahren 1989, 1991 und 1992 gewann der SCB drei Meistertitel unter dem legendären Trainer Bill Gilligan. Ein weiterer Meistertitel folgte 1997 unter Brian Lefley.
1997 bis 2001: Wirtschaftliche Krise und Rettung
Der sportliche Erfolg wurde allerdings von grossen finanziellen Problemen begleitet. Die zur Umwandlung in eine Aktiengesellschaft nötige Aktienzeichnung verlief nur schleppend und die Liquidität des SCB war nach einem verweigerten Bankkredit nicht mehr gesichert. Die Lage wurde im Frühling 1998 so prekär, dass Konkursgerüchte zu kursieren begannen. Die Rede war von einem Schuldenberg von vier Millionen Franken. Dieser war unter anderem durch den Bau der VIP-Tribüne zustande gekommen. Eine Spendenaktion mit Unterstützung aller Spieler und die Übernahme der Aktienmehrheit durch die Valora AG sicherten schliesslich die Zukunft des SCB. Ironie der Geschichte: heute ist ausgerechnet jene VIP-Tribüne, welche den SCB an den Rand des Ruins brachte, zu einer Haupteinnahmequelle geworden.
2001 bis heute: Die Gegenwart
Beim SCB begann 2001 eine neue Zeitrechnung mit dem Rücktritt der Torhüterlegende Renato Tosio. Der Publikumsliebling und langjährige Nationaltorhüter war mit dem SCB in 14 Jahren viermal Meister geworden.
Während die finanziellen Gesundung nach und nach abgeschlossen werden konnte, spielten die Berner einige mittelmässige Saisons, ehe sie 2003/2004 die elfte Meisterschaft in der Verlängerung des letzten Finalspiels in Lugano holten. Anschliessend feierten 40'000 Fans die Mannschaft beim Umzug durch Bern. Meistertrainer war Kent Ruhnke, der den SCB trotz des Erfolges verliess.
In der folgenden Spielzeit wurden zwar nur die Playoff-Halbfinals erreicht, dies aber immerhin mit einem Rekordzuschauerschnitt von 15'621 Personen. Eine Zahl, die in den folgenden Saisons sogar übertroffen werden sollte. Auch sonst gab diese Saison zu reden. Aufgrund des NHL-Lockouts gab es beim SCB fast täglich Personalwechsel unter den ausländischen Spielern. Von den Söldnern blieben dem Berner Publikum vor allem Daniel Brière und Dany Heatley in Erinnerung.
2005/06 schied der SC Bern bereits im Playoff-Viertelfinal aus, was zur Trennung von Trainer Alpo Suhonen und Sportchef Roberto Triulzi führte. Neuer Mann an der Bande wurde der US-kanadische Doppelbürger John Van Boxmeer, die Verteidigerlegende Sven Leuenberger wurde zum neuen Sportchef ernannt.
Der Wechsel zeigte die gewünschte Wirkung. 2006/07 erspielte sich der SCB die Teilnahme am Playoff-Final, in dem allerdings der HC Davos das bessere Ende knapp für sich behielt.
Dagegen endete die Saison 2007/08 für den SCB mit einer großen Enttäuschung. Nach der souverän gewonnen Qualifikation erfolgte das Aus bereits im Playoff-Viertelfinal gegen den Rivalen Fribourg-Gottéron. Die sportliche Führung reagierte mit der Freistellung von Center Christian Berglund (Transfer zu den Rapperswil-Jona Lakers) und des langjährigen Captains Martin Steinegger, der auf eigenen Wunsch zu seinem Stammverein EHC Biel zurückkehrte.
Am 10. Juni 2008 gab die Valora AG bekannt, dass sie ihren Anteil am wirtschaftlich erstarkten SC Bern an eine Berner Investorengruppe verkauft. Auf die Führung des SC Bern soll dieser Verkauf keine Auswirkung haben.[1]
Auch die Saison 2008/09 endete aus Berner Sicht sehr enttäuschend. Nach dem Qualifikationssieg und einem neuerlichen Zuschauerrekord (über 16'000 Fans pro Qualifikationsheimspiel) scheiterte man gegen den EV Zug nach einer 1:3 Niederlage im 6. Playoff-Viertelfinalspiel. Das erneute frühe Scheitern des Qualifikationssiegers kostete Trainer John van Boxmeer den Job. Larry Huras, der mit den ZSC Lions (2001) und dem HC Lugano (2003) die Schweizer Meisterschaft gewonnen hatte, wurde als Nachfolger verpflichtet.[2] Auch die beiden kanadischen Stürmer Sébastien Bordeleau und Ramzi Abid mussten den SCB trotz weiterlaufenden Verträgen verlassen.
Aufgrund des Gewinns der Qualifikation der Saison 2007/08 qualifizierte sich der SC Bern für das Qualifikationsturnier um den Einzug in die Champions Hockey League. Der SC Bern erreichte sein erstes Saisonziel, den Einzug in die Gruppenphase des neuen europäischen Klubwettberwerbs, indem man slowakischen Vertreter HC Košice mit 5:4 und die Sinupret Ice Tigers mit 4:1 schlug. In den Gruppenspielen traf der SCB auf den HV 71 Jönköping aus Schweden und die Espoo Blues aus Finnland. Da nur eines der vier Gruppenspiele gewonnen wurde, konnten sich die Berner nicht für den Halbfinal qualifizieren.
Besonderes
Zuschauermagnet
Der SCB hat seit einigen Jahren den höchsten Zuschauerschnitt im europäischen Eishockey. Mit jeweils 16'789 Zuschauern, bzw. 17'131 Zuschauern nach dem Umbau, war die PostFinance-Arena in den letzten Saisons oftmals ausverkauft.[3]
Tatze-Derby
Das "Tatze-Derby" im Januar 2007 zwischen den Kantonsrivalen SCL Tigers und dem SCB brachte dem Schweizer Eishockey den Rekord für die meisten Zuschauer an einem Vereinseishockeyspiel in Europa. Das Spiel fand auf einem Eisfeld im ausverkauften Berner Fussballstadion Stade de Suisse vor 30'076 Zuschauern statt. Offizieller Rekordhalter sind nun die SCL Tigers, da sie auf dem Papier die Heimmannschaft waren.
Spiel gegen die New York Rangers
Am 30. September 2008 spielte der SC Bern als erste Mannschaft der Schweiz gegen ein NHL-Team, die New York Rangers. Das Freundschaftsspiel fand am Vorabend des Victoria-Cups statt und endete 8:1 für die Amerikaner.
1. Mannschaft NLA 2009/2010
Torhüter
# | Name | Nationalität | Geburtstag |
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39 | Marco Bührer | Schweiz | 9. Oktober 1979 |
Verteidigung
# | Name | Nationalität | Geburtstag |
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2 | Beat Gerber | Schweiz | 16. Mai 1982 |
29 | Philippe Furrer | Schweiz | 16. Juni 1985 |
72 | David Jobin | Schweiz | 27. September 1981 |
77 | Travis Roche | Kanada | 17. Juni 1978 |
84 | Philipp Rytz | Schweiz | 7. Dezember 1984 |
90 | Roman Josi | Schweiz | 1. Juni 1990 |
Stürmer
# | Name | Nationalität | Geburtstag |
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9 | Simon Gamache | Kanada | 3. Januar 1981 |
19 | Daniel Meier | Schweiz | 13. Januar 1972 |
20 | Etienne Froidevaux | Schweiz | 20. März 1989 |
21 | Alain Berger | Schweiz | 16. Juli 1984 |
25 | Trevor Meier | Schweiz | 7. Juli 1973 |
26 | Marc Reichert | Schweiz | 22. März 1980 |
28 | Martin Plüss | Schweiz | 5. April 1977 |
32 | Ivo Rüthemann | Schweiz | 12. Dezember 1976 |
38 | Thomas Ziegler | Schweiz | 9. Juni 1978 |
47 | Alex Chatelain | Schweiz | 22. Februar 1978 |
89 | Pascal Berger | Schweiz | 24. März 1989 |
96 | Christian Dubé | Kanada, Schweiz | 25. April 1977 |
Trainer und Assistenztrainer
Name | Nationalität | Geburtstag |
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Larry Huras | Kanada | 08. Juli 1955 |
Hans Kossmann | Schweiz, Kanada | 14. März 1962 |
Bekannte ehemalige Spieler
- René Kiener Schweiz, Torhüter, Trikotnummer 0 (gesperrt)
- Renato Tosio Schweiz, Torhüter, Trikotnummer 31 (gesperrt)
- Jürg Jäggi Schweiz, Torhüter, Trikotnummer 20
- Andreas Beutler Schweiz
- Sébastien Bordeleau Frankreich, Kanada, Trikotnummer 71
- Daniel Brière Kanada, während des NHL-Lockouts Saison 2004/05
- Paul-André Cadieux Kanada, Schweiz, Trikotnummer 3
- Roland Dellsperger Schweiz, Trikotnummer 12 (gesperrt)
- Bruce Hamilton Kanada, (1954–1959)
- Alan Haworth Kanada, Trikotnummer 15
- Dany Heatley Kanada, während des NHL-Lockouts Saison 2004/05
- Patrick Howald Schweiz, Trikotnummer 22
- Andreas Johansson Schweden, Trikotnummer 21
- Patrik Juhlin Schweden Trikotnummer 55
- Beat Kaufmann Schweiz, Trikotnummer 7
- Hugo Leuenberger Schweiz, Trikotnummer 5
- Sven Leuenberger Schweiz, Trikotnummer 16 (gesperrt)
- Serge Martel Kanada, Trikotnummer 9
- Gil Montandon Schweiz, Trikotnummer 35
- Gaetano Orlando Italien, Kanada, Trikotnummer 17
- Martin Rauch Schweiz, Trikotnummer 7 (gesperrt)
- André Rötheli Schweiz, Trikotnummer 18
- Reijo Ruotsalainen Finnland, Trikotnummer 29
- Martin Steinegger Schweiz, Trikotnummer 8
- Thomas Vrabec Schweiz, Tschechien, Trikotnummer 13
Trainerchronik
- 1988 - 1992 Bill Gilligan Vereinigte Staaten
- 1992 - 1993 Lance Nethery Kanada (für die letzten zwei Spiele durch Assistent Jim Koleff ersetzt)
- 1993 - 1994 Hannu Jortikka Finnland
- 1994 - 1997 Brian Lefley Kanada
- 1997 - 1998 Ueli Schwarz Schweiz (im November 1998 entlassen)
- 1998 - 1999 Leo Schumacher Schweiz (Interimstrainer bis Saisonende)
- 1999 - 2001 Pekka Rautakallio Finnland (am Saisonende bei weiterlaufendem Vertrag entlassen)
- 2001 - 2002 Ricardo Fuhrer Schweiz (im Februar 2002 entlassen)
- 2002 - 2004 Kent Ruhnke Kanada
- 2004 Alan Haworth Kanada (im November 2004 entlassen)
- 2004 - 2006 Alpo Suhonen Finnland (am Saisonende bei weiterlaufendem Vertrag entlassen)
- 2006 - 2009 John Van Boxmeer Kanada, Vereinigte Staaten
- seit 2009 Larry Huras Kanada
Bilder
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Simon Gamache
-
Stehplatztribüne
-
Stehplatztribüne von der Seite
-
Videotron
-
Torjubel
-
Fans auf der Stehplatztribüne
Einzelnachweise
Literatur
- Christian Dick: Das Phänomen SCB 1997 - 2006 SCB Eishockey AG, Bern 2006 ISBN 978-3-033-00896-0