Penisvorhaut
Die Vorhaut (lat. Praeputium oder Preputium, griech. Posthe) bezeichnet beim Mann (bzw. bei männlichen Säugetieren) die die Eichel des Penis umgebende Haut, die hinter die Eichel zurückgezogen werden kann. Auch die Klitoris, das bei der Frau dem Penis entsprechende Organ, ist mit einer Vorhaut versehen.
Die Vorhaut gliedert sich in die innenliegende und die äußere Vorhaut. Sie sind nicht miteinander verwachsen, sondern gegeneinander verschiebbar und praktisch im nicht zurückgezogenen Zustand an der Penisspitze zusammengefaltet. Ein derart großes, frei bewegliches Stück Haut gibt es an keiner anderen Stelle am Körper. Beim männlichen Pferd (Hengst) besitzt die Vorhaut sogar noch eine zusätzliche Reservefalte (Plica preputialis), die die beträchtliche Verlängerung des Penis bei der Erektion ermöglicht.
Bei Kleinkindern ist die Vorhaut meistens mit der Eichel verklebt (Konglutination), was sich in den ersten Lebensjahren jedoch lösen sollte. Oft kann die Vorhaut aber auch später nicht oder nur unter Schwierigkeiten zurückgezogen werden. Grund dafür kann ein zu kurzes Vorhautbändchen sein (Frenulum Breve), welches in einem kleinen chirurgischen Eingriff durchtrennt, verlängert oder entfernt werden kann. Häufig ist auch eine zu enge Vorhaut (Phimose) Grund für Schwierigkeiten beim Zurückziehen der Vorhaut. Dies wird bisher üblicherweise durch teilweise oder komplette Entfernung der Vorhaut behandelt (Zirkumzision oder Beschneidung), jedoch gibt es inzwischen alternative Behandlungsmöglichkeiten, die zunehmend häufiger eingesetzt werden. Diese basieren auf mechanischer Dehnung und/oder Salben, die die Dehnbarkeit der Haut erhöhen. Die Phimose kann so in vielen Fällen unter Erhalt der Vorhaut beseitigt werden.
Neben medizinischen Gründen werden Beschneidungen in vielen Kulturen vor allem aus religiösen und rituellen Motiven bei der Geburt oder im frühen Kindesalter durchgeführt.
Es gibt auch Unbeschnittene, die ihre Vorhaut ständig zurückgezogen tragen. Man spricht von Denudation. Mann kann so auch das Beschnittensein testen, bevor man eventuell die Risiken einer irreversiblen operativen Vorhautentfernung auf sich nimmt.
Bei unzureichender Hygiene kann sich unter der Vorhaut Smegma ansammeln, ein Sekret aus abgestorbenen Hautzellen sowie Urin- und Sperma-Rückständen. Wird dieses nicht regelmäßig entfernt, so können sich Pilze und andere Krankheitserreger vermehren und es kann zu Entzündungen von Vorhaut und Eichel (Balanoposthitis) kommen. Auch eine Übertragung von Geschlechtskrankheiten bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr auf den Sexualpartner ist möglich. Auf der anderen Seite dient Smegma mit den darin enthaltenen Abwehrstoffen aller Wahrscheinlichkeit genau dazu, Krankheiten zwischen Vorhaut und Eichel beziehungsweise unter den äußeren Schamlippen zu verhindern, und die Eichel glatt, weich und geschmeidig zu halten. Ferner nimmt man an, dass sie historisch dem Schutz der Eichel vor Umwelteinflüssen diente.