Die More oder Mora (lat. mora, Zeitraum) ist in der Phonologie eine Maßeinheit für das Silbengewicht.
Eine More entspricht einer offenen Silbe mit kurzem Vokal oder einem Kurzvokal mit höchstens einem nachfolgenden Konsonanten. Silben mit einem langen Vokal bzw. einem Kurzvokal und mehreren Konsonanten sind „zweimorig“, zählen also zwei Moren.
In der klassischen Metrik (Verslehre) steht der Begriff für die kleinstmögliche Zeiteinheit bezüglich Verstakt und Silbendauer. Im Falle der Silbendauer kommt es zu unterschiedlichen Anwendungen, weil der Silbenreim das eigentliche Maß für die Silbendauer (Silbenquantität) darstellt.
Die japanische Sprache ist für ihre morischen Qualitäten bekannt. Die meisten Dialekte (einschließlich der Hochsprache) verwenden Moren anstatt Silben als Einheit ihres Klangsystems. So besteht das berühmte Haiku nicht wie oft angenommen aus 5, 7 und 5 Silben, sondern aus 5, 7 und 5 Moren.
Quellen
- Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache, 2000
- Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft, 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Stuttgart: Kröner, 1990, ISBN 3-520-45202-2