Bitterfeld
Wappen | Karte |
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Wappen | Deutschlandkarte, Position von Bitterfeld hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
ehem. Regierungsbezirk: | Dessau |
Kreis: | Landkreis_Bitterfeld |
Höhe: | 81 m ü. NN |
Fläche: | 27,85 km² |
Einwohner: | 15.740 (30.06.2004) |
Bevölkerungsdichte: | 565 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 06749 |
Vorwahl: | 03493 |
Kfz-Kennzeichen: | BTF |
Gemeindekennzahl: | 15154002 |
Stadtgliederung: | ? Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 7 06749 Bitterfeld |
Website: | www.bitterfeld.de |
E-Mail-Adresse: | info@bitterfeld.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Werner Rauball (SPD) |
Bitterfeld ist die Kreisstadt des Landkreises Bitterfeld im Südosten des Landes Sachsen-Anhalt. Vor dem Zweiten Weltkrieg ein modernes Industriezentrum, wurde es in Zeiten der späten DDR zu einem Symbol für die marode Ausstattung der Wirtschaft und gefährliche Umweltverschmutzung. In jenen Jahren trug die Stadt auch den wenig schmeichelhaften Titel "dreckigste Stadt Europas". Mit der Wende und den sich ergebenden Industriestillegungen konnten Menschen, Pflanzen und Natur bildlich gesprochen wieder aufatmen. Wenn auch der Wegfall vieler Arbeitsplätze vielfach eine enorme Belastung für die Menschen bedeutete konnte nun daran gedacht werden die geschundenen Region wieder lebenswerter zu machen. Mit milliardenschweren Rekultivierungsleistungen wurde die Bergbaufolgelandschaft um Bitterfeld in eine Seenlandschaft verwandelt, welche heute Wanderen und Wassersportlern ein kleines Paradies beschert. Stück für Stück kann beobachtet werden wie die Natur ihre alten Narben heilt.
Geographie
Bitterfeld liegt etwa 25 km nordöstlich von Halle (Saale). Östlich befindet sich der Muldestausee, nördlich schließt sich die Nachbarstadt Wolfen an.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Friedersdorf, Greppin, Holzweißig, Mühlbeck, Muldenstein, Pouch und Sandersdorf.
Geschichte
- erste urkundliche Erwähnung 28. Juni 1224
- Plünderung im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden (1637)
- ab 1839 erster bergmännisch betriebener Tagebau auf Braunkohle
- ab Mitte des 19. Jahrhunderts Industrialisierung (Maschinenbau, Keramik)
- 1857 Eröffnung der Bahnlinie Bitterfeld - Dessau
- 1859 Eröffnung der Bahnlinien Bitterfeld - Wittenberg, Bitterfeld - Halle (Saale) und Bitterfeld - Leipzig und seitdem bedeutender mitteldeutscher Bahnknoten
- 1892 Gründung der chemischen Industrie durch Walther Rathenau Elektrochemische Werke
- 1920 Kapp-Putsch, nach Einsatz der Reichswehr kommt es zu Toten und Verletzten
- März 1921 Mitteldeutscher Aufstand Erstürmung des Rathauses unter Waffengewalt durch Aufständische
- ab 1925 Sitz der Betriebsgemeinschaft Mitteldeutschland der IG Farben AG
- Besetzung durch Truppen der US-Armee am 20. April 1945, nach Besatzungswechsel am 1. Juli 1945 durch Sowjetische Truppen. Bitterfelder Betriebe der chemischen Industrie die zuvor zu IG Farben gehörten, werden im Juli 1946 unter dem Namen "Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld" (EKB) sowjetischen Aktiengesellschaften SAG "Kaustik" zugeordnet. Es beginnen umfangreiche Demontagen die bis 1947 andauern. Daneben werden Reparationslieferungen aus der laufenden Produktion entnommen. 1952 wird das EKB aus der SAG entlassen. 1969 werden das EKB und die Farbenfabrik Wolfen zum Stammbetrieb des VEB Chemiekombinat Bitterfeld (CKB) zusammengeschlossen.
- 1974-1993 Bernstein-Tagebau, erst von Hand, ab 1976 mit Anlage
Monika Maron porträtierte in ihrem Roman "Flugasche" die äußerst schwierigen Produktionsbedingungen in Bitterfelder Chemiebetrieben.
- 2000 Korrespondenzregion der Expo 2000
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1840 bis 1933 |
1939 bis 1984 |
1995 bis 2003 |
- Datenquelle ab 1995: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Städtepartnerschaften
Bitterfeld unterhält eine Städtepartnerschaft mit Marl (Nordrhein-Westfalen).
Wirtschaft
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
In dem 1839 in der Stadtmitte als Schulgebäude errichteten Kreismuseum befinden sich neben Dauerausstellungen zur Regionalgeschichte, Geologie, Biologie, Archäologie. Daneben ist eine Dauerausstellung der Ballonfahrt gewidmet, die in Bitterfeld auf eine 90 jährige Tradition zurückblicken kann. Im Keller ist eine ständige Ausstellung zum Bitterfelder Bernstein zu sehen, die einzige deutsche Bernsteinlagerstätte nach dem Zweiten Weltkrieg beschreibt.
Bauwerke
- Ev. Kirche St. Antonius, 1905 – 1910, neugotischer Backsteinbau
- Rathaus, 1863 – 1865, neugotischer Backsteinbau nach Entwurf von August Friedrich Ritter
- „Fürstenherberge“, 1579, zweistöckiger, heute verputzter Fachwerkbau mit Renaissanceportal
- Kath. Kirche Herz Jesu im gotischen Stil
- Parkanlage Binnengärten, vulgo: Grüne Lunge
- Kulturpalast, erbaut 1954, hier wurde der "Bitterfelder Weg" 1956 verkündet; nach Sanierung Ende 2004 wieder eröffnet
- gefluteter Tagebau "Goitzsche" mit Pegelturm
- Berufsbildende Schule „August von Parseval“, 2000, seinerzeit größtes Niedrigenergiegebäude Deutschlands
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Folgende Unternehmen (Auswahl) sind im Preiss-Daimler Chemiepark [1]angesiedelt:
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Eugen Gustav Goltz, Stadtverordneter, Ehrenbürgerwürde am 2. Januar 1896
- Heinrich August Piltz, Staverordenter und Industrieller, Ehrenburgerwürde 1902
- Albert Richter, Kaufmann und Stadtrat, Ehrenbürgerwürde 1924
- Lothar Hentzscher, Bürgermeister der Partnerstadt Marl , Ehrenbürgerwürde 1996
- Ernst Thronicke, Zeichenlehrer und Maler, Ehrenbürgerwürde 1978
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Ernst Altenburg (1736 - 1801) Trompeter und Organist
- Arno Werner (1865 - 1955) Lehrer, Organist und Musikhistoriker
Zitate über Bitterfeld
- Sehen wir uns nicht in dieser Welt, dann sehen wir uns in Bitterfeld. Volksmund als ironische Anspielung auf die Umweltverschmutzung in der DDR
- Mit diesem inzwischen zu einem geflügelten Wort gewordenen Spruch übertitelte im Jahre 1921 die nahe der Mulde gelegene Industriestadt das von ihr ausgegebene Notgeld. Der Überlieferung nach entstand der Spruch in der Gaststätte "Preußische Krone", eine von zahlreichen Reisenden frequentierte Station am Schnittpunkt wichtiger Reise- und Handelsrouten. Bei Bitterfeld kreuzten sich die Wege Berlin-Wittenberg-Halle und Magdeburg-Dessau-Leipzig, so wie bis heute die beiden wichtigen Eisenbahnlinien. Eine Ansicht des Gasthofs "Preußische Krone" zierte den erwähnten Geldschein aus dem Jahre 1921.
Literatur
- Stadt Bitterfeld (Hrsg.): 775 Jahre Bitterfeld. Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt 1. Auflage. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1999, ISBN 3-932776-79-8
Weblinks
- http://www.bitterfeld.de
- Die Informationsseite im Landkreis Bitterfeld
- http://www.pegelturm.de
- Informationsplattform von und für Bitterfelder und Besucher
- Der ansässige Fußballverein VfL Eintracht Bitterfeld
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