Bitterfeld

Ortsteil von Bitterfeld-Wolfen, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Saxony-Anhalt, Germany
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Mai 2005 um 18:10 Uhr durch 217.85.92.114 (Diskussion) (Nachbargemeinden). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen Deutschlandkarte, Position von Bitterfeld hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
ehem. Regierungsbezirk: Dessau
Kreis: Landkreis_Bitterfeld
Höhe: 81 m ü. NN
Fläche: 27,85 km²
Einwohner: 15.740 (30.06.2004)
Bevölkerungsdichte: 565 Einwohner je km²
Postleitzahl: 06749
Vorwahl: 03493
Kfz-Kennzeichen: BTF
Gemeindekennzahl: 15154002
Stadtgliederung: ? Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 7
06749 Bitterfeld
Website: www.bitterfeld.de
E-Mail-Adresse: info@bitterfeld.de
Politik
Bürgermeister: Dr. Werner Rauball (SPD)

Bitterfeld ist die Kreisstadt des Landkreises Bitterfeld im Südosten des Landes Sachsen-Anhalt. Vor dem Zweiten Weltkrieg ein modernes Industriezentrum, wurde es in Zeiten der späten DDR zu einem Symbol für die marode Ausstattung der Wirtschaft und gefährliche Umweltverschmutzung. In jenen Jahren trug die Stadt auch den wenig schmeichelhaften Titel "dreckigste Stadt Europas". Mit der Wende und den sich ergebenden Industriestillegungen konnten Menschen, Pflanzen und Natur bildlich gesprochen wieder aufatmen. Wenn auch der Wegfall vieler Arbeitsplätze vielfach eine enorme Belastung für die Menschen bedeutete konnte nun daran gedacht werden die geschundenen Region wieder lebenswerter zu machen. Mit milliardenschweren Rekultivierungsleistungen wurde die Bergbaufolgelandschaft um Bitterfeld in eine Seenlandschaft verwandelt, welche heute Wanderen und Wassersportlern ein kleines Paradies beschert. Stück für Stück kann beobachtet werden wie die Natur ihre alten Narben heilt.

Geographie

Bitterfeld liegt etwa 25 km nordöstlich von Halle (Saale). Östlich befindet sich der Muldestausee, nördlich schließt sich die Nachbarstadt Wolfen an.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Friedersdorf, Greppin, Holzweißig, Mühlbeck, Muldenstein, Pouch und Sandersdorf.

Geschichte

  • erste urkundliche Erwähnung 28. Juni 1224
  • Plünderung im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden (1637)
  • ab 1839 erster bergmännisch betriebener Tagebau auf Braunkohle
  • ab Mitte des 19. Jahrhunderts Industrialisierung (Maschinenbau, Keramik)
  • 1857 Eröffnung der Bahnlinie Bitterfeld - Dessau
  • 1859 Eröffnung der Bahnlinien Bitterfeld - Wittenberg, Bitterfeld - Halle (Saale) und Bitterfeld - Leipzig und seitdem bedeutender mitteldeutscher Bahnknoten
  • 1892 Gründung der chemischen Industrie durch Walther Rathenau Elektrochemische Werke
  • 1920 Kapp-Putsch, nach Einsatz der Reichswehr kommt es zu Toten und Verletzten
  • März 1921 Mitteldeutscher Aufstand Erstürmung des Rathauses unter Waffengewalt durch Aufständische
  • ab 1925 Sitz der Betriebsgemeinschaft Mitteldeutschland der IG Farben AG
  • Besetzung durch Truppen der US-Armee am 20. April 1945, nach Besatzungswechsel am 1. Juli 1945 durch Sowjetische Truppen. Bitterfelder Betriebe der chemischen Industrie die zuvor zu IG Farben gehörten, werden im Juli 1946 unter dem Namen "Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld" (EKB) sowjetischen Aktiengesellschaften SAG "Kaustik" zugeordnet. Es beginnen umfangreiche Demontagen die bis 1947 andauern. Daneben werden Reparationslieferungen aus der laufenden Produktion entnommen. 1952 wird das EKB aus der SAG entlassen. 1969 werden das EKB und die Farbenfabrik Wolfen zum Stammbetrieb des VEB Chemiekombinat Bitterfeld (CKB) zusammengeschlossen.
  • 1974-1993 Bernstein-Tagebau, erst von Hand, ab 1976 mit Anlage

Monika Maron porträtierte in ihrem Roman "Flugasche" die äußerst schwierigen Produktionsbedingungen in Bitterfelder Chemiebetrieben.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1840 bis 1933

1939 bis 1984

1995 bis 2003

Datenquelle ab 1995: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Städtepartnerschaften

Bitterfeld unterhält eine Städtepartnerschaft mit Marl (Nordrhein-Westfalen).

Wirtschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

In dem 1839 in der Stadtmitte als Schulgebäude errichteten Kreismuseum befinden sich neben Dauerausstellungen zur Regionalgeschichte, Geologie, Biologie, Archäologie. Daneben ist eine Dauerausstellung der Ballonfahrt gewidmet, die in Bitterfeld auf eine 90 jährige Tradition zurückblicken kann. Im Keller ist eine ständige Ausstellung zum Bitterfelder Bernstein zu sehen, die einzige deutsche Bernsteinlagerstätte nach dem Zweiten Weltkrieg beschreibt.

Bauwerke

  • Ev. Kirche St. Antonius, 1905 – 1910, neugotischer Backsteinbau
  • Rathaus, 1863 – 1865, neugotischer Backsteinbau nach Entwurf von August Friedrich Ritter
  • „Fürstenherberge“, 1579, zweistöckiger, heute verputzter Fachwerkbau mit Renaissanceportal
  • Kath. Kirche Herz Jesu im gotischen Stil
  • Parkanlage Binnengärten, vulgo: Grüne Lunge
  • Kulturpalast, erbaut 1954, hier wurde der "Bitterfelder Weg" 1956 verkündet; nach Sanierung Ende 2004 wieder eröffnet
  • gefluteter Tagebau "Goitzsche" mit Pegelturm
  • Berufsbildende Schule „August von Parseval“, 2000, seinerzeit größtes Niedrigenergiegebäude Deutschlands

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Folgende Unternehmen (Auswahl) sind im Preiss-Daimler Chemiepark [1]angesiedelt:

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Eugen Gustav Goltz, Stadtverordneter, Ehrenbürgerwürde am 2. Januar 1896
  • Heinrich August Piltz, Staverordenter und Industrieller, Ehrenburgerwürde 1902
  • Albert Richter, Kaufmann und Stadtrat, Ehrenbürgerwürde 1924
  • Lothar Hentzscher, Bürgermeister der Partnerstadt Marl , Ehrenbürgerwürde 1996
  • Ernst Thronicke, Zeichenlehrer und Maler, Ehrenbürgerwürde 1978

Söhne und Töchter der Stadt

  • Johann Ernst Altenburg (1736 - 1801) Trompeter und Organist
  • Arno Werner (1865 - 1955) Lehrer, Organist und Musikhistoriker

Zitate über Bitterfeld

  • Mit diesem inzwischen zu einem geflügelten Wort gewordenen Spruch übertitelte im Jahre 1921 die nahe der Mulde gelegene Industriestadt das von ihr ausgegebene Notgeld. Der Überlieferung nach entstand der Spruch in der Gaststätte "Preußische Krone", eine von zahlreichen Reisenden frequentierte Station am Schnittpunkt wichtiger Reise- und Handelsrouten. Bei Bitterfeld kreuzten sich die Wege Berlin-Wittenberg-Halle und Magdeburg-Dessau-Leipzig, so wie bis heute die beiden wichtigen Eisenbahnlinien. Eine Ansicht des Gasthofs "Preußische Krone" zierte den erwähnten Geldschein aus dem Jahre 1921.

Literatur

  • Stadt Bitterfeld (Hrsg.): 775 Jahre Bitterfeld. Streifzüge durch die Geschichte einer Stadt 1. Auflage. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 1999, ISBN 3-932776-79-8

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Bitterfeld Vorlage:Geokoordinate