Tragöß

ehemalige Gemeinde in Österreich
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Basisdaten
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Bruck an der Mur (BM)
Fläche: 110,52 km²
Geografische Lage: 47° 30' n. Br.
15° 04' ö. L.
Höhe: 793 m ü. NN
Einwohner: 1.153 (Volkszählung 2001)
Postleitzahl: 8612
Vorwahl: 0 38 68
Gemeindekennziffer: 6 02 20
Gemeindeamt: Pichl-Großdorf 41
8612 Tragöß
Offizielle Website: www.tragoess.steiermark.at
E-Mail-Adresse: gde@tragoess.steiermark.at
Politik
Bürgermeister: Karl Maunz (ÖVP)
Gemeinderat: 15 Mitglieder: 7 ÖVP,
5 Gemeinsam für Tragöß,
3 SPÖ

Tragöß ist eine Gemeinde im Nordwesten von Bruck an der Mur in der Steiermark.

Geografie

Geografische Lage

Tragöß liegt im Tal der Laming, die bei Bruck an der Mur in die Mürz mündet. Bruck an der Mur ist 24 Straßenkilometer entfernt. Tragöß-Oberort liegt am Talschluss; die umgebenden Berge (u.a. Trenchtling [2081 m], Pribitz [1597 m] und Meßnerin [1835 m]) gehören zur Hochschwab-Gruppe.

Gliederung des Gemeindegebiets

Die Gemeinde besteht aus den Ortschaften Oberort (415 Einw.), Pichl-Großdorf (470), Tal (145) und Unterort (123).

Katastralgemeinden sind Oberort, Schattenberg und Sonnberg.

Nachbargemeinden

Wildalpen, Sankt Ilgen, Etmißl, Sankt Katharein an der Laming, Trofaiach, Vordernberg und Eisenerz (im Uhrzeigersinn).


Geschichte

Vermutlich war Tragöß bereits von Kelten bewohnt.

Nach der Völkerwanderung wurde das Gebiet im 6. Jahrhundert durch Slawen besiedelt, die ihre Häuser nicht auf dem Talboden, sondern an den Hängen darüber errichteten. Auch der Name ist vermutlich slawischen Ursprungs: "tre" für drei und "gozd" für Wald; "Dreiwald" bezieht sich möglicher Weise auf die drei markanten Gipfel von Trenchtling, Mesnerin und Pribitz.

Die im 9. Jahrhundert folgenden Bajuwaren und Franken besiedelten dagegen hauptsächlich den Talboden.

Zum ersten Mal wird der Ort in einer Urkunde vom 16. Mai 1023 erwähnt, die eine Schenkung des Kaisers Heinrich II. an das Frauenkloster Göß betrifft.

1210 wurde Tragöß eine eigene Pfarre. Es handelte sich um eine Lehenspfarre des Klosters Göß; der Pfarrer war zugleich Verwalter für die Grundherrschaft. Die Konflikte, die sich daraus mit der Bevölkerung häufig ergaben, gipfelten 1493 in der Ermordung des Pfarrers Melchior Lang.

1654 erwarb das Stift Göß auch das Landgericht von der Stadt Bruck.

Im 17. Jahrhundert wurde Tragöß von der Pest heimgesucht.

1816 und 1817 kam es zu schweren Missernten. Um Hilfe zu leisten, besuchte auch Erzherzog Johann das Lamingtal.

Religionen

92,0 % der Bevölkerung sind römisch-katholisch, 3,2 % evangelisch, 4,2 % ohne religiöses Bekenntnis.

Tragöß ist Sitz einer römisch-katholischen Pfarre.

Einwohnerentwicklung

Nach 1869 nahm die Bevölkerung (damals 1.033 Personen) kontinuierlich ab und erreichte 1910 mit nur 856 ihren niedrigsten Stand. Bis zur darauf folgenden Volkszählung 1923 erfolgte dagegen ein Zuwachs um +29,3 % auf 1.107, auf den bis 1934 ein weiterer Zuwachs um +7,0 % auf 1.184 folgte. Seit damals pendelt die Bevölkerung zwischen 1.100 und 1.180. Seit der letzten Volkszählung (1991) war zwar ein Rückgang von -0,3 zu verzeichnen, was in absoluten Zahlen aber nur vier Personen sind.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Heimatmuseum

Bauwerke

  • Pfarrkirche St. Magdalena sowie Pfarrhof in Oberort
  • Filialkirche in Pichl

Naturdenkmäler

  • Der Grüne See trocknet im Herbst völlig aus und füllt sich mit Einsetzen der Schneeschmelze mit kristallklarem, smaragdgrünem Wasser.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

  • Gemeindekindergarten
  • Volksschule
  • Öffentliche Bücherei der Pfarre und Gemeinde

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2005 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

  • 7 ÖVP – stellt den Bürgermeister
  • 5 Gemeinsam für Tragöß
  • 3 SPÖ

Wappen

"Im blauen Schild über grün geflutetem Schildfuß ein dreispitziger silberner Berg, belegt mit einem schwarzen Kesselhaken."

Der Schildfuß mit seiner grünen Flutung (Wellen) bezeichnet den Grünen See, der dreizackige Felsen den Gebirgsstock der Meßnerin. Der Kesselhaken stammt aus dem Wappen des Kanonissenstiftes Göß bei Leoben, dem das Tragößtal seit dem Mittelalter bis zur Aufhebung der Grunduntertänigkeit im Jahre 1848 zugehörte.

(Wörtlich zitiert aus der offiziellen Webseite der Gemeinde Tragöß.)


Literatur

Peter Rosegger, der Tragöß mehrmals besuchte, verarbeitete in seinem Roman "Der Gottsucher" die Ereignisse um die Ermordung des Pfarrers Melchior Lang. Auch sein Roman "Jakob der Letzte" beschreibt die Gegend.


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