Als Tridentinische Messe wird die katholische Messordnung bezeichnet, wie sie bis zur Liturgiereform nach dem 2. Vatikanischen Konzil üblich war.
Begriff und Geschichte
Die Bezeichnung "tridentinisch" leitet sich ab von dem Konzil in Trient, in dessen Folge unter Papst Pius V. damals bereits bestehende Messteile zusammengefasst und als verbindlich festgelegt wurden. Um protestantische Einflüsse fernzuhalten sah man die Notwendigkeit, den katholischen Ritus eindeutig zu definieren und festzulegen. Es wurden alle Riten erlaubt, die zum damaligen Zeitpunkt älter als 200 Jahre waren - neben dem Tridentinischen Ritus noch einige andere Riten, auch nichtlateinische. Laut der Konstitution Quo primum tempore von Papst Pius V. vom 14.7.1570 wurden dazu die ältesten damals verfügbaren Handschriften und Messbücher herangezogen, um Verfälschungen weitgehend auszuschließen und eine möglichst originalgetreue Fassung aus der Zeit der ersten Jahrhunderte zu gewinnen. Trotzdem wurde die Liturgie in der Folge den Erfordernissen der Zeit angepasst, beispielsweise neue Feste in den Jahreskreis eingebunden und entsprechende Messformulare geschaffen. 1962 veröffentlichte Papst Johannes XXIII. eine neue Messordnung, die nur eine wesentliche Änderung, nämlich die Aufnahme des heiligen Josef in den Kanon, anordnete.
Tridentinische Messe heute
Diese modifizierte Messordnung wurde von 1968 bis 1975 im Rahmen der nachkonziliaren Liturgiereform faktisch abgeschafft, ihre Zelebration wurde von vielen Bischöfen verboten. Erst als sich zeigte, dass viele Menschen die Neuerungen in der neuen Messordnung (Novus Ordo Missae) nicht mittragen wollten, ermöglichte Papst Johannes Paul II. 1988 in seinem Motu Propio Ecclesia Dei die Feier der so genannten Indultmessen nach dem Missale Romanum von 1962. Diese Indultmessen werden heutzutage landläufig als tridentinische Messen bezeichnet. Seit 1988 haben sich einige Gemeinschaften gebildet, die in Einheit mit dem Papst diese alte Tradition pflegen, beispielsweise die in Wigratzbad ansässige Priesterbruderschaft St. Petrus. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. steht hingegen nicht in voller Einheit mit dem Apostolischen Stuhl