Ein Fahrradschlauch ist ein Behältnis, gefüllt mit komprimierter Luft, das der Stoßminderung der Bodenunebenheiten für den Fahrer beim Fahrradfahren dient. Er ist Teil der Fahrradbereifung und besteht aus Butyl oder Latex. Obwohl das in jüngerer Zeit bestritten wird, gilt John Boyd Dunlop als Erfinder des Luftreifens und somit auch des Fahrradschlauchs.



Butylschläuche sind etwas schwerer als Latexschläuche, haben eine geringe Hitzeempfindlichkeit, sind sehr luftdruckstabil und günstig in der Herstellung. Latexschläuche haben ein geringes Gewicht und einen geringeren Rollwiderstand, sind jedoch hitzeempfindlich, was sich vor allem beim Einsatz von Felgenbremsen negativ bemerkbar macht, und verlieren schnell Luft. In der Herstellung sind sie teurer als Butylschläuche. Neuerdings gibt es extraleichte Butylschläuche, die das Gewicht von Latexschläuchen unterbieten. Durch die geringere Wandstärke dieser leichten Schläuche sind sie aber weniger luftdruckstabil als Standard-Butylschläuche. Um das Verkleben der Schlauchinnenwände und der Schläuche mit dem Fahrradmantel oder dem Felgenband zu verhindern, werden diese meist innen und außen mit Talkum versehen. Schläuche werden mit Luftpumpen oder Kompressoren auf einen vorgegebenen Luftdruck gebracht.
Fahrräder mit einem eingesetzten Schlauch haben noch einen Fahrradmantel und ein Felgenband als einzelne Komponenten. Das Felgenband deckt Nippel und/oder Nippellöcher ab und schützt den Schlauch vor Beschädigungen.
Bei Rennrädern und mittlerweile auch Mountainbikes kommen manchmal die sogenannten Schlauchreifen zum Einsatz, bei denen Schlauch und Mantel als Einheit vernäht sind. Auch muss nicht unbedingt ein Schlauch die Luft im Reifen halten. Seit einigen Jahren werden die sogenannten "tubeless" (schlauchlosen) Systeme immer beliebter. Bei diesem System bilden Reifen und Felge eine dichte Luftkammer und ein herkömmlicher Schlauch wird nicht mehr benötigt.
Größen
Generell wichtig ist die Verwendung von vor allem im Durchmesser passender Schläuche. Zu kurze Schläuche (falscher Umfang bzw. Raddurchmesser) lassen sich etwas schwieriger montieren. Im Durchmesser zu kleine Schläuche (Extrembeispiel: Schlauch für 25 mm Reifenbreite in 47 mm breiten Reifen) lassen sich montieren, werden aber überdehnt. Umgekehrt lassen sich zu große Schläuche in den Reifen einführen, liegen dann aber im Betrieb in Falten, was das Pannenrisiko erhöht.
Weiterhin ist beim Ersatz von Fahrradschläuchen darauf zu achten, dass die Version mit dem jeweils passenden Ventil beschafft wird. Ein Aufbohren des Felgenlochs, um beispielsweise für ein Schrader-Ventil anstelle des Sclaverand-Ventils Platz zu schaffen, ist nicht zulässig.
Literatur
- Fritz Winkler, Siegfried Rauch: Fahrradtechnik Instandsetzung, Konstruktion, Fertigung. 10. Auflage, BVA Bielefelder Verlagsanstalt GmbH & Co. KG, Bielefeld, 1999, ISBN 3-87073-131-1