Manfred Graf von Clary-Aldringen (* 30. Mai 1852 in Wien; † 12. Februar 1928 auf Schloss Herrnau in Salzburg) war ein Politiker Österreich-Ungarns.
Leben
Manfred war als Sohn von Edmund von Clary und Aldringen (1813–1894) Mitglied des böhmischen Fürstengeschlechts Clary-Aldringen.
Er wurde am 22. Februar 1896 Landespräsident von Österreichisch-Schlesien und war von 1. Dezember 1898 bis 1918 der letzte k.k. Statthalter der Steiermark.[1] Clary war außerdem jahrelanges Mitglied des Herrenhauses des Wiener Reichsrats.
Von 2. Oktober 1899 bis 21. Dezember 1899 unterbrach Clary-Aldringen seine Statthalterschaft und amtierte als Ministerpräsident von Cisleithanien, der österreichischen Reichshälfte des Habsburgerreiches. Gleichzeitig war er auch Ackerbauminister. Seine Regierungszeit war gekennzeichnet durch fortgesetzte Obstruktion im Plenum des Reichsrats. Protestierten bis 1899 die deutschnationalen Parteien gegen die badenische Sprachenverordnung, so traten an ihre Stelle die tschechischen Mandatare, nachdem Clary am 14. Oktober 1899 die Sprachenverordnung wieder aufgehoben hatte.[2] Seine Regierung war ein reines Beamtenkabinett, von vorn herein nicht auf Dauer ausgelegt, mit der Auflage die Sprachenverordnung zurückzunehmen.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950. Band 1, Verlag der Österr. Akademie der Wissenschaften, Graz/Köln 1993, ISBN 3-7001-1327-7, S. 149
- ↑ Jiří Kořalka: Die Herausbildung des Wirtschaftsbürgertums in den böhmischen Ländern im 19. Jahrhundert. In: Peter Heumos (Hrsg.): Polen und die böhmischen Länder im 19. und 20. Jahrhundert. Politik und Gesellschaft im Vergleich. Vorträge der Tagung des Collegium Carolinum in Bad Wiessee vom 15. bis 17. November 1991. Verlag Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-56021-2, S. 57-80, hier: S. 71 und Österr. Parlament
- ↑ Ernst Rutkowski: Briefe und Dokumente zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band 1: Der verfassungstreue Großgrundbesitz 1900-1904. Verlag Oldenbourg, München 1991, ISBN 3-486-52611-1, S. 719−721
Literatur
- Reinhold Lorenz: Clary und Aldringen, Manfred Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 262 f. (Digitalisat).
- Alfred Ableitinger: Badeni – Thun – Clary-Aldringen – Eulenburg. Das österreichische Regierungssystem in der Krise der Jahre 1897–1899. In: Gernot Peter Obersteiner (Hrsg.): Festschrift Gerhard Pferschy zum 70. Geburtstag. Histor. Landeskommission für Steiermark, Graz 2000, ISBN 3-901251-15-4, S. 327-349.
- Elma Flooh-Wagnes: Manfred Graf Clary und Aldringen. Der letzte k. k. Statthalter in Steiermark. Sein Leben und Wirken. Graz 1952.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Clary-Aldringen, Manfred von |
ALTERNATIVNAMEN | Clary und Aldringen, Manfred Graf von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 30. Mai 1852 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 12. Februar 1928 |
STERBEORT | Schloss Herrnau |