Friedrich Paulsen

deutscher Pädagoge und Philosoph
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Friedrich Paulsen (* 16. Juli 1846 in Langenhorn bei Husum, (Nordfriesland); † 14. August 1908 in Berlin-Steglitz) war ein deutscher Pädagoge und Philosoph.

Paulsen war der Sohn des Bauern Paul Frerck und dessen Ehefrau Christine Ketelsen. Er besuchte ab dem fünften Lebensjahr die Dorfschule und wechselte 1859 in die Schule von Lehrer Sönke Brodersen. Dieser förderte Paulsen nach allen Kräften und so konnte dieser ab 1863 in die Sekunda des Christianeums in Altona besuchen. Drei Jahre später beendete Paulsen erfolgreich mit dem Abitur seine Schulpflicht.

Noch im selben Jahr begann Paulsen an der Universität Erlangen Theologie zu studieren, wechselte aber nach drei Semestern zur Philosophie an die Universität Berlin. Dieses Studium beendete er erfolgreich mit seiner Dissertation über Aristotelische Ethik bei Prof. Friedrich Adolf Trendelenburg.

1875 konnte sich Paulsen mit einer Arbeit über die Kantische Erkenntnistheorie habilitieren. 1877 heiratete er in Berlin Emilie Ferchel, eine Pflegetochter des Politikers Justus von Gruner. Mit ihr hatte er zwei Töchter und zwei Söhne; darunter den späteren Philosophen Rudolph Paulsen. Bereit 1883 verstarb seine Ehefrau plötzlich und unerwartet.

1878 betraute man ihn mit einem Lehrauftrag "Pädagogik", der im darauffolgendem Jahr zu einem "Extraordinariat" erweitert wurde. In den folgenden Jahren lehnte Paulsen immer wieder Rufe an Universitäten wie Breslau, München, Leipzig oder Harvard ab. 1894 berief man ihm als Ordinarius für Philosophie und Pädagogik, ebenfalls in Berlin.

Bereits 1892 heiratete Paulsen in zweiter Ehe Laura Ferchel, die Schwester seiner verstorbenen Ehefrau.

Hier avancierte Paulsen in den folgenden Jahren zu einem der einflußreichsten Professoren seiner Zeit. Schüler von ihm waren u.a. Jonas Cohn, Friedrich Wilhelm Foerster, Paul Hinneberg, Edmund Husserl, Theodor Litt, Hermann Nohl, Berthold Otto, Albert Schweitzer, Eduard Spranger, William Stern und Ferdinand Tönnies.

Paulsen gilt als ein Vertreter des Neuidealismus dessen Werke in alle Weltsprachen übersetzt wurden. Es wird kolportiert, daß sogar Mao sich Paulsens sozialkritische Standpunkte zum Teil zu eigen machte. Paulsen selbst führte Baruch Spinoza, John Stuart Mill und Immanuel Kant als seine Wurzeln an.

Paulsen war ein großer Befürworter der Refompädagogik und wandte sich u.a. zugunsten des "deutschen Aufsatzes", erfolgreich gegen den "lateinischen Aufsatz" als Abitur-Leistung. Seine Geschichte des gelehrten Unterrichts (siehe unten) wurde zum unverzichtbaren Quellenwerk.

Im Alter von 62 Jahren starb Prof. Dr. Friedrich Paulsen am 14. August 1908 in Berlin.

Werke

  • Aus meinem Leben (1909)
  • Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen Schulen und Universitäten (1885)
  • Symbolae ad systemata philosophiae moralis historicae et criticae (1871)
  • System der Ethik mit einem Umriß der Staats- und Gesellschaftslehre (1889)
  • Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Kantischen Erkenntnistheorie (1875)

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