Stockelsdorfer Fayencemanufaktur

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Die Stockelsdorfer Fayencemanufaktur war im 18. Jahrhundert ein norddeutsches Unternehmen zur Herstellung von Fayencen in Stockelsdorf bei Lübeck.

Flechtrandteller aus der Stockelsdorfer Fayencemanufaktur
Potpurri (ohne Deckel) aus der Stockelsdorfer Fayencemanufaktur
Das Herrenhaus Stockelsdorf, auf dessen Gelände sich die Stockelsdorfer Fayencemanufaktur befand

Im 18. Jahrhundert hatten Fayencen rund um die Ostsee in Nordeuropa Hochkonjunktur. Berühmteste deutsche Manufaktur in dieser Zeit war sicherlich die Stralsunder Fayencenmanufaktur, die von 1755-92 in der Hansestadt Stralsund bestand. Versuche, in Stockelsdorf eine ebensolche Manufaktur zu begründen, scheiterten zunächst an der nahen Konkurrenz der Kieler Fayencemanufaktur. Als diese jedoch 1771 schließen musste, war die Zeit für Stockelsdorf gekommen.

Georg Nikolaus Lübbers (1724-1788) – der Gründer der Stockelsdorfer Fayencemanufaktur (zeitgenössische Zeichnung)

Auf dem Gelände des Gutes Stockelsdorf begründete dessen damaliger Besitzer Georg Nikolaus Lübbers (1724-1788) gemeinsam mit dem Leiter der geschlossenen Kieler Manufaktur Johann Georg Buchwald die Stockelsdorfer Fayencemanufaktur, die auch die Mitarbeiter der Kieler Manufaktur übernahm.

Johann Georg Buchwald (1723-1806) - der Leiter der Manufaktur

Die Problematik des Absatzes ihrer Produkte wurde insbesondere durch Einfuhrzölle in den schleswig-holsteinischen Herzogtümern und Dänemark verschärft. Die nahegelegene Hansestadt Lübeck erließ gar ein Importverbot für Erzeugnisse der Stockelsdorfer Manufaktur um die Zunft der Töpfer in der Stadt zu schützen. Daher musste die Stockelsdorfer Fayencemanufaktur 1786 schließen.

Trotz aller Widrigkeiten hat die Stockelsdorfer Manufaktur sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens einen über Norddeutschland hinausgehenden hervorragenden Ruf erarbeiten können. So finden sich denn auch trotz des damaligen Importverbots Zeugnisse der hochwertigen Arbeiten in Form eines Stockelsdorfer Ofens im Museum Behnhaus in Lübeck und weitere Stücke in den Fayencen-Sammlungen des St. Annen Museums, im Ostholstein-Museum Eutin und auf Gut Schierensee.

Literatur