Kingston, die Hauptstadt Jamaikas, im Südosten der Insel gelegen, wurde 1693 gegründet. 2004 lebten hier etwa 660.000 Menschen. Der gleichnamige Parish umfasst die Innenstadt, die restlichen Bezirke liegen in Saint Andrew, das administrativ seit 1923 mit Kingston zur Kingston and St Andrew Corporation zusammengefasst ist.
Kingston | ||
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Gründung: | 1693 | |
Staat: | Jamaika | |
County: | Surrey | |
Geografische Lage: | 18° 1′ N, 76° 48′ W | |
Zeitzone: | MEZ -6 Stunden | |
Einwohner: | 660.000 (2004) | |
Fläche: | 25 km² | |
Bevölkerungsdichte: | 1.429 pro km² |
Geographie
Klima
Geschichte
Kingston wurde 1693 von Flüchtlingen aus dem kurz zuvor zerstörten Port Royal gegründet. Die Leidtragenden eines Erdbebens lebten zunächst in einem Zeltlager auf dem Gelände der Colonel Barry's Hog Crawle. Erst nach einer weiteren Zerstörung Port Royals, dieses mal durch ein Feuer, begann der wirtschaftliche Aufschwung in Kingston. John Goffe entwarf den Plan für die Stadt, basierend auf einem rechtwinkligen Straßennetz. Bereits 1716 war Kingston die größte Stadt Jamaikas und dessen wichtigstes Handelszentrum. Es hatte der damaligen Hauptstadt Spanish Town den Rang abgelaufen.
1755 entschied der Gouverneur die Regierungsbüros nach Kingston zu verlegen. Sein Nachfolger hob den Beschluss aber wieder auf. Die reichen Händler, der nun 11.000 Einwohner zählenden Stadt bemühten sich weiter, die Hauptstadt dorthin zu verlegen. Dennoch fand die offizielle Verlegung erst 1872 statt, Jamaika war mittlerweile nach dem Morant-Bay-Aufstand zu einer Kronkolonie geworden.
Kingston wurde mehrfach teilweise zerstört. 1784 von einem Hurrikan, 1843 und 1862 von einem Feuer. 1843 wütete eine Choleraepidemie. Die letzte große Zerstörung erlebte die Stadt am 14. Januar 1907. Ein Erdbeben vernichtete rund 75% der Gebäude, bis zu 1.600 Menschen wurden getötet.
1948 wurde die University of the West Indies gegründet. 24 Medizinstudenten begannen ihr Studium.
In den 1960er Jahren entwickelte sich vor allem der Norden der Stadt. Aus Old Knutsford Race Course wurde New Kingston, mit zahlreichen Einkaufsstraßen. Das führte zum Niedergang der Geschäfte in der Innenstadt.
Kingston war Gastgeber der British Empire and Commonwealth Games 1966.
Wirtschaft
Kingston ist das Wirtschaftszentrum Jamaikas. Mit dem Überseehafen und dem Flughafen stellt es die internationalen Handelsbeziehungen her. Allerdings sind ca. 30 % aller Einwohner arbeitslos, die Landflucht hat Kingston seit 1960 auf das Doppelte wachsen lassen. Weitere 22 % sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Hauptanbauprodukt ist Zuckerrohr. Weitere landwirtschaftliche Produkte sind die Hauptnahrungsmittel Yams, Reis und Bataten sowie Kartoffeln, Mais, Bananen, Pfeilwurz, Zitrusfrüchte, Kokosnüsse, Mangos, Kakao, Kaffee, Pfeffer, Ingwer und Tabak. Außerdem baut man Hanf an, aus dem Marihuana gewonnen wird.
Sehenswürdigkeit
Am William Grant Park, dem Ruhepol von Downtown Kingston, steht das Ward Theatre von 1911 und die Kingston Parish Church, welche bei einem Erdbeben zerstört wurde und 1910 wiedererrichtet wurde. In Uptown Kingston befindet sich das Bob-Marley-Museum und das Jamaica House, der Dienstsitz des Premierministers von Jamaika.
Sonstiges
In Kingston befindet sich die University of the West Indies. Die Universität besitzt eine Bibliothek, die über 450.000 Bände umfasst. Mehr als 5000 Studenten besuchen diese Universität - nicht nur Jamaikaner, sondern auch viele von den Nachbarinseln. Der erste James Bond Film, "007 jagt Dr. No", spielt in Kingston.
Die Internationale Meeresbodenbehörde, gegründet 1994 durch das Seerechtsübereinkommen, hat seinen Sitz in der Stadt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Monty Alexander, US-amerikanischer Jazz-Pianist
- Buju Banton, Marroon, Reggae-Sänger
- John Barnes, englischer Fußballspieler
- Aston Barrett, jamaikanischer Reggae-E-Bassist (The Wailers)
- Theophilus Beckford, jamaikanischer Pianist
- Billy Boyo, jamaikanischer Kinderstar-Deejay des frühen Reggae-Dancehalls
- Prince Buster, jamaikanischer Ska-Musiker
- Cocoa Tea, jamaikanischer Reggae- und Dancehall-Sänger
- Frederic Hymen Cowen, englischer Komponist und Dirigent
- Desmond Dekker, jamaikanischer Reggae-Sänger
- Clement Dodd, jamaikanischer Reggae-Musiker und Schallplattenproduzent
- Don Drummond, Mitglied der Urbesetzung der Skatalites
- Sly Dunbar, jamaikanischer Schlagzeuger und Produzent
- Patrick Ewing, US-amerikanischer Basketballspieler
- Sandra Farmer-Patrick, US-amerikanische Leichtathletin und Olympiateilnehmerin
- Daddy Freddy, jamaikanischer Musiker, der, laut Guinness Buch der Rekorde, schon dreimal schnellster Rapper der Welt war.
- Carolyn Gomes, Trägerin des Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen 2008
- Marcia Griffiths, jamaikanische Sängerin
- Stuart Hall, britischer Soziologe, der sich auf cultural studies spezialisiert hat
- Bernard Harvey, jamaikanischer Pianist, Keyboardist und Organist
- Bounty Killer, Dancehall-Deejay
- Gregory Isaacs, jamaikanischer Reggae-Sänger
- Edward Lucie-Smith, Dichter, Journalist und Kunsthistoriker
- Harold McNair, jamaikanischer Calypsosänger und Jazzmusiker
- Beenie Man, jamaikanischer Musiker
- Damian Marley, jamaikanischer Reggae|Roots Reggae-Musiker
- Lennox Miller, jamaikanischer Leichtathlet
- Judy Mowatt, jamaikanische Sängerin
- Sean Paul, jamaikanischer Dancehall und Reggae Interpret
- Donald Quarrie, jamaikanischer Sprinter und Olympiasieger
- Sanya Richards, US-amerikanische Leichtathletin und Olympiasiegerin
- Rico Rodriguez, jamaikanischen Posaunist und Komponist
- Shaggy, Reggae-Musiker
- Robert Shakespeare, jamaikanischer Bassist und Keyboarder
- Madge Sinclair, jamaikanisch/US-amerikanische Schauspielerin
- King Tubby, Reggae-Produzent und Tontechniker, der den Dub beeinflusste
- Vybz Kartel, Musiker und Dancehallkünstler
- Bunny Wailer, jamaikanischer Reggae-Musiker
- Willard White, Opernsänger
- Yellowman, Dancehall-Deejay