Erwin Eugen Johannes Rommel (* 15. November 1891 in Heidenheim; † 14. Oktober 1944 in Herrlingen bei Ulm) war ein deutscher Generalfeldmarschall, Oberkommandierender und Befehlshaber des deutschen Afrikakorps während des Zweiten Weltkrieges. Auf seinem Afrikafeldzug erhielt er von den Briten den Beinamen Desert Fox (Wüstenfuchs). Bei den Verbündeten wurde er als der Löwe von Afrika bezeichnet.
Erwin Rommel ist der Vater des ehemaligen, langjährigen Stuttgarter Oberbürgermeisters Manfred Rommel.
Vor dem Ersten Weltkrieg
Erwin Rommel wurde am 15. November 1891 in Heidenheim an der Brenz als zweiter Sohn des Professors Erwin Rommel, Rektor des Progymnasiums in Aalen, und dessen Frau Helene von Luz geboren. Eigenen Angaben zufolge verliefen seine ersten Jahre „besonders angenehm“, da er im großen Garten am Haus täglich spielen konnte. Eigentlich wollte er Flugzeugingenieur werden, doch sein Vater stellte ihn vor die Wahl, entweder Lehrer wie er selbst, oder Offizier zu werden. Rommel entschied sich für letzteres.
Im März 1911 lernte er bei einem Ball in der Danziger Kriegsschule die damals siebzehnjährige Lucia Maria Mollin kennen, die er später heiratete. Rommel verliebte sich jedoch erneut in die zwanzigjährige Walburga Stemmer, mit der er ein Kind namens Gertrud hatte, was er allerdings geheimhielt.
Am 5. Dezember 1913 starb Rommels Vater, Erwin Rommel Senior.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg kämpfte Rommel an verschiedenen Fronten. 1914 leistete er im Infanterieregiment 124 seinen Dienst und nahm an den Kämpfen im Raum Longuyon, an der Maas und westlich von Verdun teil. Im September 1914 erhielt er das Eiserne Kreuz zweiter Klasse, im Januar 1915 folgt das Eiserne Kreuz erster Klasse und die Beförderung zum Oberleutnant.
Nach einer Verwundung wurde er als Kompanieführer des 9. Infanterieregiments 124 in die Argonnen versetzt. Nach einer Verletzung am Bein kam er 1915 zum Württembergischen Gebirgsbataillon. Dort wurde er Kompanieführer. 1916 folgte die Verlegung an die rumänische Front und im Oktober 1917 nahm er als Oberleutnant an der Offensive der Isonzo-Front teil, bei der die italienischen Truppen entscheidend geschlagen wurden.
In diesem Oktober 1917 erstürmte er mit seinen Männern den Monte Matajur in den Julischen Alpen, was den Höhepunkt seiner Militärlaufbahn darstellte. Hier zeigte sich auch zum ersten Mal Rommels außergewöhnliche Art, Krieg zu führen. Er unterstand dabei dem Oberkommando von Major Sproesser, dem Kommandeur des Württembergischen Gebirgsbataillons. Diese Offensive gilt als der erste erfolgreiche Blitzkrieg. Rommel erhielt für die Erstürmung des Berges den Orden Pour le Mérite. Sein Buch über diesen Angriff unter dem Titel Infanterie greift an, hatte 20 Jahre später großen Erfolg.
Im Januar 1918 wurde Rommel zum Generalkommando 64 und damit in den Stabsdienst versetzt, wo er im Oktober noch zum Hauptmann befördert wurde.
Zwischen den Weltkriegen
Rommel kam als Hauptmann am 25. Juni 1919 in die vorläufige Stellenbesetzung der Württembergische Reichswehr-Brigade, 1. Württemberigisches Schützen-Regiment 25, I. Bataillon, Kompaniechef. 1921 war Rommel zunächst Kompaniechef im Infanterieregiment 13 in Stuttgart und Ludwigsburg.
Im Dezember 1928 wurde sein Sohn Manfred Rommel geboren. Doch die Freude wurde durch den Tod Walburga Stemmers, die zwei Monate vorher einer Lungenentzündung erlegen war, gemindert. Um Rommels uneheliche Tochter Gertrude kümmerten sich nun Rommel und seine Frau Lucie. Rommel allerdings bezeichnete Gertrude in der Öffentlichkeit immer als seine Nichte.
Nach acht Jahren ohne Beförderung bekam Rommel im Oktober 1929 eine Stelle als Lehrer an der Infanterieschule in Dresden. Im Oktober 1933 wurde er zu den Goslarer Jägern versetzt und übernahm das Kommando des III. Bataillons des Infanterieregiments 17, nun im Rang eines Majors. Mündlichen Überlieferungen zufolge hat Rommel in Goslar den pensionierten General Ernst von Oven vor SA-Männern geschützt, indem er einen Machinengewehrposten in Ovens Treppenhaus postierte. Oven wurde von den SA-Männern bedroht, weil er trotz Verbot in jüdischen Geschäften eingekauft hatte.
Im September 1935 wurde Rommel im Rang eines Oberstleutnant zum Leiter der neuen Infanterieschule in Potsdam ernannt. Hier entstand 1937 das Buch Infanterie greift an, welches eine halbe Million mal verkauft wurde. Weitere Stationen seiner Karriere waren im Oktober 1938 die Beförderung zum Oberst, seine kurzzeitige Ernennung zum Kommandeur des Führer-Begleitbataillons und die Übernahme der Kriegsschule in der Wiener Neustadt im November 1938 als Kommandeur.
Zweiter Weltkrieg
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Rommel zum Kommandanten des Führerhauptquartiers ernannt, das während des Polenfeldzuges in einem Eisenbahnzug untergebracht war. Rückwirkend zum 1. August 1939 wurde Rommel zum Generalmajor befördert. Der Zug folgte dem Frontverlauf und Rommel begleitete Hitler oftmals bei Ausfahrten mit dem Auto vom Zug zu den Führungsstäben der Truppenteile. Er hatte somit direkten Kontakt mit Hitler.
Nach dem Polenfeldzug kam Hitler Rommels Wunsch, eine Panzerdivision zu führen, nach. Rommel wurde von Hitler im Februar 1940 zum Kommandeur der 7. Panzerdivision ernannt. Er hatte bis dato keinerlei praktische Erfahrung in der Führung einer Panzereinheit, bewies jedoch, dass er über die notwendigen Kenntnisse in der Blitzkriegstaktik verfügte, die er schon intuitiv während seiner Operationen im Ersten Weltkrieg in der Infanterie angewendet hatte. Während des Westfeldzugs operierte seine Division so schnell, dass selbst das eigene Oberkommando nicht immer wusste, wo sie sich gerade aufhielt. Deshalb erhielt sie den Beinamen Gespensterdivision. Hier ist anzumerken, dass die Division stark in die Länge gezogen wurde, weshalb sogar Rommels Stab zeitweise nicht wusste, wo sich ihr Kommandeur befand. Rommels Einheit vorcierte die Maas, durchbrach die Maginotlinie und stieß an den La-Bassée-Kanal vor. Dort bekam er am 27. Mai das Ritterkreuz verliehen und wurde zum Generalleutnant befördert.
Einsatz in Nordafrika
Im Februar 1941 bekam Rommel den Befehl, mit schwachen Verbänden, dem Afrikakorps, den erfolglosen Bündnispartner Italien bei seiner Verteidigung zu unterstützen. Rommels Einheiten überrannten während des Nordafrika-Feldzugs nahezu die gesamte Cyrenaika, verdrängten die Briten aus Benghasi und kesselten im April des gleichen Jahres die Festung Tobruk ein – entgegen der Absprache mit dem OKH und ohne den italienischen Befehlshaber General Gariboldi zu informieren. Sein Vormarsch endete erst, als er mangels Nachschub stehen bleiben musste. Am 20. März 1941 wurde Rommel für seine Verdienste in Libyen mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet.
Im Juli erfolgte schließlich die Beförderung zum General der Panzertruppe. In den folgenden Monaten brachten seine Truppen mehrere britische Offensiven zum Erliegen. Das Tagessoll an Nachschub für die italienischen und deutschen Truppen belief sich auf rund 5.000 Tonnen – eine Menge, die zu keinem Zeitpunkt erreicht wurde. Dafür sorgten in den meisten Fällen italienische Kommandostellen, die den Engländern die genauen Auslaufzeiten der Nachschubschiffe verrieten. Dies wurde sehr bald dem Befehlshaber des Afrikakorps bekannt. Schon bei den ersten Begegnungen mit hohen italienischen Offizieren erlebte Rommel eine Überraschung: die Unbekümmerntheit, mit der sie die Lage beurteilten, und die Rücksichtslosigkeit gegenüber ihren Truppen ließ ihn skeptisch werden. Erst die britische Großoffensive Crusader am 19. November 1941 zwang Rommel zum ersten Mal zum Rückzug. Daraufhin verkürzte er die Nachschublinien, führte Verstärkung herbei und bluffte die Engländer. Er ließ Panzerattrappen auf Volkswagen montieren, die ständig im Kreis fuhren. Die dabei aufgewirbelten Staubwolken sollten das Herannahen eines großen Panzerverbandes anzeigen, woraufhin die Briten ihren Kampf abbrachen und sich zurückzogen. Dadurch stand er im Januar 1942 wieder in dem Gebiet, von dem aus sein Afrikafeldzug Anfang 1941 begonnen hatte.
Ab Januar 1942 arbeitete Rommel zugleich an dem Ausbau seines Afrikakorps zu einer Panzerarmee. In Folge dessen konnte er wieder erfolgreich zu einem Gegenangriff übergehen und letztendlich die 1. britische Panzerdivision einkesseln. Wegen dieser strategischen Leistung erhielt er, am 20. Januar 1942, die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und zwei Wochen später die Beförderung zum Generaloberst.
In den folgenden Monaten des Jahres 1942 eroberte Rommel durch seine Offensive das gesamte, zuvor verloren gegangene Gebiet zurück und hisste am 21. Juni 1942 die deutsche Flagge über der Festung Tobruk. Dafür wurde Rommel zum Generalfeldmarschall befördert und war mit 51 Jahren der jüngste der Wehrmacht. In Marsa Matruk schloss er vier britische Divisionen ein, die britische Flotte räumte bereits den Hafen von Alexandria. Er rückte schließlich bis El Alamein in Ägypten vor. Die Folge waren hoffnungslos überdehnte Versorgungswege und ein Mangel an Material. Die deutschen Nachschubwege wurden zudem von Malta aus von den Briten bekämpft. Rommel verfügte nur noch über 70 Panzer. Die Landung der Amerikaner in Afrika und die sich langsam erholende Britische Armee wendeten das Blatt. Die Erfolge gegen die Nachschublinien beruhten zum großen Teil auf entschlüsselten Funkbotschaften seitens Bletchley Park, teilweise kamen hier auch Verdachtsmomente auf. Im Oktober 1942 begannen die Alliierten unter General Bernard Montgomery ihre Gegenoffensive, dabei besaßen die Briten rund 150.000 Mann, 1.000 Panzer und Flugzeuge. Rommel musste den Rückzug antreten. Am 3. November hatte die Afrikaarmee noch 24 Panzer. Die Hälfte der Mannschaften und der Artillerie war verloren. Der Großmufti von Jerusalem bot Rommel an, alle Mohammedaner in Nordafrika gegen die Anglo-Amerikaner zu mobilisieren und einen Partisanenkrieg gegen sie zu führen. Dafür wollte er die Zusicherung Hitlers und Mussolinis, nach dem Kriege Nordafrika zu entkolonialisieren. Dieses Angebot war in Rommels Strategie ein Faktor - aber Hitler lehnte abrupt, aus Rücksicht auf Mussolini, ab.
Am 11. März 1943 wurden Rommel für seine Erfolge mit dem Afrikakorps die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Einen Monat später wurde er auf Befehl von Hitler aus dem Kessel, in dem sich das deutsche Afrikakorps nun befand, ausgeflogen, um ihm eine Niederlage zu ersparen. Am 12. Mai kapitulierte das deutsche Afrikakorps (rund 120.000 Mann) vor den britischen und US-amerikanischen Truppen in Tunis.
Einsatz in Italien
Als im Juli die Alliierten in der Operation Husky auf Sizilien landeten wurde Erwin Rommel das Kommando über die Heeresgruppe B übergeben. Nach dem Sturz Mussolinis im August besetzte Rommel mit seinen Truppen Italien, um bei einer alliierten Invasion die Gegner zurückzuschlagen. Am 3. September 1943 war es dann soweit. Die alliierten Truppen waren auf italienischem Festland gelandet. Vier Tage später, also am 8. September, folgte der italienische Waffenstillstand. Ab September übernahm er den Oberbefehl über die Einheiten in Norditalien. Rommel wurde allerdings am 19. Oktober 1943 versetzt, da man ihm Pessimismus vorwarf. Rommel war vom 20. Mai bis zum 12. Juli 1943 Leiter des nach ihm benannten Arbeitsstabes und mit den Vorbereitungen für die deutschen Gegenmaßnahmen beim erwarteten Kriegsaustritt Italiens befaßt. Er wurde am 13. Juli 1943 Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B. Ab Herbst 1943 führte die Wehrmacht in Italien einen schmutzigen Krieg. Durch Rommels - wie auch Kesselrings - völkerrechtswidrige Befehle wurde der deutsche Vergeltungsterror angeheizt. Ein schlimmes Beispiel für das enge Verquicktsein der Partisanenbekämpfung mit Verbrechen gegenüber der unschuldigen Zivilbevölkerung ist das Massaker von Boves vom 19. September 1943. Die männliche Bevölkerung von Boves war unter Mitnahme von Handfeuerwaffen und Handgranaten in die Berge geflüchtet. Die Opfer der deutschen Besatzungstruppe waren vor allem Körperbehinderte, Alte und Kranke, deren kaltblütige und scheußliche Ermordung von den wenigen überlebenden italienischen Augenzeugen überliefert ist. Lebendigen Leibes verbrannt haben die Soldaten der Waffen-SS den Priester Don Bernardi und seinen Begleiter Vassallo. Für das Massaker in Boves war der Kommandeur der SS-Panzergrenadier-Division „Leibstandarte-SS-Adolf-Hitler“ SS-Obergruppenführer Paul Hausser truppendienstlich verantwortlich. Generalfeldmarschall Rommel trug jedoch, da er Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B war, im Rahmen seiner Verpflichtung zur Dienstaufsicht Verantwortung.
Am 23. September 1943 gab Rommel diese Weisung: „Irgendwelche sentimentalen Hemmungen des deutschen Soldaten gegenüber Badogliohörigen Banden in der Uniform des ehemaligen Waffenkameraden sind völlig unangebracht. Wer von diesen gegen den deutschen Soldaten kämpft, hat jedes Anrecht auf Schonung verloren und ist mit der Härte zu behandeln, die dem Gesindel gebührt, das plötzlich seine Waffen gegen seinen Freund wendet. Diese Auffassung muß beschleunigt Allgemeingut aller deutschen Truppen werden.“ Italiens Streitkräfte zählten am 8. September 1943 etwa 3 488 000 Mann, von denen rund 1 070 000 entwaffnet worden sind. Diese italienischen Militärinternierten wurden zum Arbeitseinsatz für die Kriegswirtschaft zwangsverpflichtet. Bevollmächtigter für den Arbeitseinsatz war Fritz Sauckel. Rommels Befehl vom 1. Oktober 1943: „Dieser Krieg ist ein totaler Krieg. Soweit die Männer Italiens nicht mehr die Gelegenheit haben, mit der Waffe für die Freiheit und Ehre ihres Vaterlandes zu kämpfen, haben sie die Pflicht, ihre volle Arbeitskraft in diesem Kampf einzusetzen.“ Es ging um die Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften für die Kriegswirtschaft.
Einsatz am Atlantikwall
Im November 1943 erhielt Rommel als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe B auch das Kommando über den Atlantikwall an der französischen Atlantikküste. Rommel ging davon aus, dass der "Feind", im Falle einer Invasion in der Normandie, direkt am Strand mit Panzern zurückgeschlagen werden müsste. Doch wegen Meinungsverschiedenheiten mit von Rundstedt über den Ort der alliierten Landung, wurde diese Taktik nicht umgesetzt. Für den 6. Juni 1944 wurde vom deutschen Wetterdienst ein Unwetter vorausgesagt, was eine alliierte Invasion unmöglich erscheinen ließ. Zudem hatte Rommels Frau Lucie an diesem 6. Juni ihren 50. Geburtstag. Rommel entschied sich, zu seiner Frau zu fahren. Folglich befand sich Rommel am Tag der Invasion, dem D-Day, bei seiner Frau in Deutschland. Außerdem befanden sich der Befehlshaber der 7. Armee, Generaloberst Friedrich Dollmann, bei einem Planspiel in Rennes und der Kommandeur des I. SS-Panzerkorps, Oberstgruppenführer Sepp Dietrich, in Brüssel. Kurz nach der Invasion, am 17. Juli, wurde Rommel bei einem amerikanischen Tieffliegerangriff schwer verwundet. Er musste somit den Oberbefehl über die Herresgruppe niederlegen. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er von Mitgliedern der Wehrmachtsführung der Mittäterschaft beschuldigt, vor allem durch Oberstleutnant Dr. Cäsar von Hofacker.
Rommels Tod und dessen Inszenierung
Am 14. Oktober 1944 trafen die Generale Burgdorf und Maisel vom OKW bei ihm in Herrlingen ein. Sie stellten ihn vor die Wahl, sich vor dem Volksgerichtshof zu verantworten oder durch Suizid sein Leben zu beenden und seiner Familie die Sippenhaftung zu ersparen. Daraufhin tötete sich Rommel mittels einer Giftkapsel selbst. Sein Adjudant Hermann Aldinger gibt über diese Vorgänge auf einer Website auskunft.
Rommels Tod wurde von der Propaganda als Folge des Tieffliegerangriffs hingestellt. Am 18. Oktober 1944 wurde er mit einem Staatsakt in Herrlingen beigesetzt. Mit seinem Tagesbefehl förderte Hitler den Heldenkult: „Mit ihm ist einer unserer besten Heerführer dahingegangen. Sein Name ist im gegenwärtigen Schicksalskampf des deutschen Volkes der Inbegriff für hervorragende Tapferkeit und unerschrockenes Draufgängertum. Das Heer senkt vor diesem großen Soldaten in stolzer Trauer die Reichskriegsflagge. Sein Name ist in die Geschichte des deutschen Volkes eingegangen.“ In seiner Trauerrede sprach Generalfeldmarschall von Runstedt diesen markigen und zynischen Worte: „Der unermüdliche Kämpfer war erfüllt von nationalsozialistischen Geist, der die Kraftquelle und Grundlage seines Handelns bildete. Sein Herz gehörte dem Führer. Das deutsche Volk aber hat in einer geradezu einmaligen Art den Generalfeldmarschall Rommel geliebt und gefeiert. Sein Leben für Deutschland hat durch die Berufung zur großen Armee seine Krönung erfahren. (...) Mein lieber Rommel, Ihr Heldentum weist uns allen erneut die Parole: Kampf bis zum Sieg!“
Resümee Rommels Lebens
Besonders gerühmt wird Rommel für seine taktische Verwegenheit, seine starke Führungspersönlichkeit und seine überraschenden militärischen Züge. Dazu zählen unter anderem die berühmt-berüchtigten Teufelsgärten. Dabei handelte es sich um schier undurchdringliche Minengürtel, die den Feind am schnellen Angreifen und Nachrücken hindern sollten, die besonders im Afrikafeldzug angewandt wurden. Auch seine Beliebtheit bei den Soldaten, da er ständig an der Front mit ihnen ausharrte, und seine taktischen Erfolge - wie das plötzliche Aufrollen feindlicher Linien durch deutsche Panzer, gehören dazu. Er gilt als Meister des Hinterhalts, der Täuschung und der Überraschung. Auch sein Aufbau des Atlantikwalls in den Jahren 1943/44 wird als außerordentliche Leistung beachtet, auch wenn dies letztendlich wenig Nutzen hatte (siehe D-Day).
Kritisiert wird zeitweilig seine Ungestümtheit, seine Sturheit bei Lagebeurteilungen, die vielen Soldaten das Leben kostete, und seine manchmal zu sehr militärische Sichtweise, vor allen Dingen seine Unkontrollierbarkeit, die er in Afrika und Frankreich mehrfach unter Beweis stellte. Dies überforderte, besonders in Afrika, die Nachschubwege und brachte viele vielversprechende Offensiven zum Stehen bzw. zur Umkehr.
Seine spektakulären Erfolge und seine Verdienste als Organisator verblassten angesichts seines eigenwilligen Kopfes, da er viele Entscheidungen ohne Absprache traf und dies unzureichend begründete - er verursachte viele logistische Probleme, die nur schwer und unter größten Anstrengungen gelöst werden konnten (Truppen- und Materialversorgung). Seine Operationen schienen manchmal wenig geplant, schlecht koordiniert und dilletantisch vorbereitet. So zum Beispiel beim ersten Angriff auf die Festung Tobruk, wo er über 1.200 Mann verlor. Ihm wird vorgeworfen wenig Sinn für gesamtheitliche Planung unter Einbeziehung aller Faktoren (Versorgung, Lagemeldungen, Verbündete etc.) gehabt zu haben. Oft gab er die Schuld für sein Versagen an seine Untergebenen weiter, dabei wird ihm vorgehalten, dass er nur seinen persönlichen Ehrgeiz befriedigen wollte.
Eine schwierige Rolle spielt er auch in der Entwaffnung von italienischen Partisanen (Massaker von Boves, siehe oben). Von Hitler und seinen Beratern wurde mehrfach angezweifelt, ob Erwin Rommel tatsächlich loyal zur Regierung stehe oder ob er nicht doch im Verborgenen Umsturzpläne mit anderen "Feinden" schmiede. Besonders unterstützt wurde diese - unberechtigte - These von hochrangigen Wehrmachtsoffizieren, teils aus Neid, teils aus Karrieregründen, teils aus berechtigter Kritik.
Aufgrund dieser Risiken feierte zwar die NS-Propaganda den erfahrenen Generalfeldmarschall als "Volkshelden", das NS-Regime aber bespitzelte ihn stetig und blieb misstrauisch. Dies führte auch zu seinem erzwungenen Suizid im Oktober 1944.
Für schwierige Lagen, als "Feuerlöscher", war Rommel einer der besten Männer der Wehrmacht - aber als Führer eines großen Verbandes in konventionellen Lagen war er des öfteren überfordert.
Die Bundeswehr ehrte Erwin Rommel 1961 mit der Benennung einer Kaserne nach ihm. Auch die Bundesmarine taufte einen Zerstörer der Lütjens-Klasse auf den Namen Rommel.
Auszeichnungen
- Bayrisches Militärverdienstkreuz 2. Klasse
- Österreichisches Militärverdienstkreuz 3. Klasse
- Italienische Tapferkeitsmedaille in Silber
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange Prager Burg
- Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten (ehrenhalber)
- Ärmelband "Afrika"
- zweimalige Nennung im Wehrmachtsbericht
- Verwundetenabzeichen in Gold
- Panzerkampfabzeichen in Silber
- Eisernes Kreuz (1914) 2. und 1. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Pour-le-Mérite
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten
Zitate
- "Vergießt Schweiß - aber kein Blut!"
- "Die deutsche Wehrmacht ist das Schwert der neuen Weltanschauung."
- "Der Führer weiß genau, was für uns das Richtige ist."
- "Hitler vertraut mir, und das genügt mir."
- "Der tote Hitler ist gefährlicher als der lebende."
- "Dieser pathologische Lügner ist nunmehr völlig wahnsinnig geworden, seinen wahren Sadismus hat er gegen die Männer des 20. Juli gerichtet, und wir sind noch nicht am Ende!"
- "Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Ich war an keinem Verbrechen beteiligt. Ich habe nur meinem Vaterland gedient, mein ganzes Leben lang."
- "Sie haben mit Ihnen gekämpft, sie werden mit Ihnen auch gemeinsam zusammenleben" (Rommels Antwort auf Bitten eines südafrikanischen Offiziers, nicht mit seinen schwarzen Untergebenen, in ein und derselben Baracke untergebracht zu werden)
Werke
Literatur
- Desmond Young: Rommel, der Wüstenfuchs, Universitas Verlag, 1997, ISBN 3-800-4133-02
- Paul Carell: Die Wüstenfüchse, Herbig, 2003, ISBN 3-776-6234-03
- Maurice Philip Remy: Mythos Rommel, List, 2004, ISBN 3-548-6038-58
- David Fraser: Rommel, die Biographie, Siedler Verlag, ISBN 3-572-01282-1
- Wolf Heckmann: Rommels Krieg in Afrika: Wüstenfüchse gegen Wüstenratten, Lübbe, Bergisch Gladbach 1976
- Charles Douglas-Home: Rommel, List, München 1974
- Ronald Lewin: Rommel, Kohlhammer, Stuttgart 1969
Weblinks
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/RommelErwin/
- http://www.waffenhq.de/biographien/biographien/rommel.html
- http://www.z-rommel.de/erwin_rommel___1891.htm
- http://www.panzerlexikon.de/bio/rommel/rommel.htm
Personendaten | |
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NAME | Rommel, Erwin |
ALTERNATIVNAMEN | Erwin Johannes Eugen Rommel |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Generalfeldmarschall und Befehlshaber des deutschen Afrikakorps |
GEBURTSDATUM | 15. November 1891 |
GEBURTSORT | Heidenheim |
STERBEDATUM | 14. Oktober 1944 |
STERBEORT | Herrlingen |